¬Die¬ ersten fünfundzwanzig Jahre der k.k. medicinischen Facultät in Innsbruck seit ihrer Wieder-Errichtung im Jahre 1869 : Festrede gehalten bei der Jubiläumsfeier der k.k. Leopold Franzens-Universität in Innsbruck am 24. November 1894
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Autore:
Loebisch, Wilhelm Franz / von Wilhelm Franz Loebisch
Luogo:
Wien [u.a.]
Editore:
Urban & Schwarzenberg
Descrizione fisica:
20 S.
Lingua:
Deutsch
Commenti:
Aus: Wiener Medizinische Presse ; Nr. 49 ff.
Soggetto:
c.Innsbruck / Medizinische Universität Innsbruck
Segnatura:
II 105.183
ID interno:
256917
Die Ge3chiehte-..des medicinischen Unterrichtes an der Universität Innsbruck ist enge mit dem wechselvollen Schick sale dieser verknüpft und bietet interessante Momente zur Beurtheilung der Strömungen des öffentlichen Geistes in Oesterreich während der letzten zwei Jahrhunderte. Die medi- cinische Facultät erreichte namentlich unter der Regierung der großen Kaiserin Maria Theresia eine kurze Epoche des Aufblühens; nachdem sie zugleich mit der Universität vom Jahre 1781—1816 zweimal aufgehoben
war, wurde durch den Studienplan von 1835 in Innsbruck eine medicinisch- chirurgische Lehranstalt errichtet, welche mit der Universität in einem nur losen Verbände stand. Als nun durch die rasche Entwicklung der Medicin auf naturwissenschaftlicher Grundlage vor fünfzig Jahren sich die Ueberzeugung Bahn gebrochen hatte, daß die Heilkunde gründlich nur an einer Stätte der wissenschaftlichen Forschung und in Form des höheren akademischen Unterrichtes gelehrt werden könne und als Folge dieser Ueberzeugung
die Auf hebung der chirurgischen Schulen in Oesterreich beschlossen wurde, da war es Graf Leo Thun-Hohen stein ruhm vollen Andenkens, der geniale Schöpfer des mittleren und höheren Unterrichts in Oesterreich, der zuerst den Plan faßte, die durch die Reorganisation des medicinischen Unterrichtes nothwendig erachtete neue medicinische Facultät an der Uni versität za Innsbruck in's Leben zu rufen. Doch der Weg von der Idee zur That war diesmal ein langer. Wohl hatte schon in der Landtagssitzung vom 17. Marz
1863 die Landesvertretung von Tirol für den Fall, daß in Innsbruck eine medicinische Facultät errichtet werden würde, eine bedeutende Summe als Jahresbeitrag aus den Landesmitteln votirt, wohl hatte kurz vorher auch der Bürgerausschuß unserer Landeshauptstadt sich zu materiellen Beiträgen bereit erklärt, aber der Mangel an passenden Bau lichkeiten, deren namentlich eine medicinische Facultät in so großer Anzahl nöthig hat, wirkte auf den Gang der Verhand lungen verzögernd; die Angelegenheit drohte
im Sande zu verrinnen. Da ist es im Jahre 1867 der Statthalter von Tirol, der als Staatsmann wie als Patriot hervorragende Ritter G. 0. v. To ggenburg, der durch energisches Eingreifen das Interesse des hohen Ministeriums für Cultus und Unterricht für die Er richtung der medicinischen Facultät in Innsbruck dauernd fesselt. Hofrath v. Rokitansky kommt nach Innsbruck, um die zur Verfügung stehenden Unterrichtaräume zu besichtigen, einflußreiche Männer der hiesigen Universität, darunter