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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Pagina 178 di 289
Autore: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Luogo: Stuttgart [u.a.]
Editore: Dt. Verl.-Anst.
Descrizione fisica: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II 62.914
ID interno: 74209
getraute er sich nichts zu sagen. Der dritte, über dessen Schwelle er sich kaum wagte, zuckte auch die Achseln. ^Jch tat es dir gern geben, gewiß, Andreas, aber ich kann es ebensowenig wie du.' Andreas tat es jetzt furchtbar leid, daß er sich um sonst so gedemütigt hatte, und schlich scheu, als könnten ihm die Leute ansehen, warum er so von Haus zu Haus ging, an den nächsten Türen vorüber. Es konnte ihm doch keiner helfen, nur der Ramoser selbst. Und bebend vor Erregung klopfte

er bei diesem an. „Du darfst es mir nicht verübeln, Andreas, ich brauch das Geld, ich kann nicht länger zuwarten. Für mich könnt ich es tun, meinetwegen, wenn ich allein wäre, ich tat dich nicht drangen; aber meine Frau weiß davon und das Mädel, und die verlangen, daß ich es ihnen gebe.' Andreas ließ sich auf die Bank nieder und kaute an seinen Nägeln. ^Versteh mich, Andreas, ich Hab sowieso schon von der Frau genug darüber hören müssen. Seit sie weiß, daß ich das Geld dir gegeben, läßt sie mich nicht in Ruh. ,Du muht

es zurückfordern^ sagt sie.' Andreas hatte den Kopf vorgeneigt und brütete vor sich hm. Dann sah er auf und sagte kaum hörbar: und wenn ich dir das Geld doch nicht geben kann. Was tust du dann?' Der Ramoser fuhr sich durch das schlittere Haar, als ob es ihm unlieb wäre, darauf zu erwidern, und tat dies erst nach einer Weile und zögernd: ^Dann seh ich mich anders um nach meinem Geld/ ^Klagen?' fragte Andreas zweifelnd. ^Nein, das nicht. Aber ich geb dm Schuldschem dem Paungger. Der hat mir heute daß Geld dafür

pe do ten.'' „Der Paungger/ schrie Andreas und sprang aus „Wieder er. Woher weiß » davon?' ^Sei still/* mahnte der andere, ^ich hätte ihm nichts gesagt, aber er hat es von meiner Frau.'

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Pagina 182 di 289
Autore: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Luogo: Stuttgart [u.a.]
Editore: Dt. Verl.-Anst.
Descrizione fisica: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II 62.914
ID interno: 74209
-Ja, ia, Andreas, du hast mich nie recht gerade an gesehen, das weiß ich; aber ich bin keiner von denen, die lang nachtragen. ' „Und wann?' fragte jetzt Andreas, „wann muß ich dir zahlen?' ^Hat keine große Eile.' erwiderte der andere, „wie gesagt, das Geld ist mir schon sicher. Auf einmal wirst du M gezahlt habend ..Das geht nicht so schnell, du mußt Geduld haben,' wandte Andreas ein. „Pah/' sagte der Paungger, „ich Hab ?àe Angst.' Eine Woche später klopfte es während der Essenszeit an Andreas

' Tür. Er erhob sich, öffnete — und prallte zurück. Bor ihm stand der Graf. Nach dem ersten lähmenden Schrecken faßte er sich, führte den Besuch in die Stube, bot ihm einen Platz und fragte, wohl etwas zitternd, doch höflich, was er wolle. Der Graf sah sich in der Stube um, und als sein Blick auf Frau Barbara fiel, die in der Ecke am Fenster saß, grüßte er dahin und sagte dann zu Andreas: .Ich möchte gern mit Euch allein reden.' Die Bäuerin erhob sich und schloß die Tür. Es vergingen

noch einige Sekunden, in denen sich Andreas hastend das Seltsame dieses Besuches zurecht legen wollte, dann lehnte sich der Gast vor und sagte: 5Um kurz zu sein, Bauer, ich möchte Eueren Wald.' à hielt mne, um seinem Gegenüber Zeit zu einer Antwort zu lasien. Doch da ihn Andreas nur ansah, ohne zu erwidern, fuhr er nach kurzem Besinnen fort: „Versteht, eS handelt sich nicht um den ganzen. Aber dm Teil bis zum LobiSweg sollt Ihr mir gebend Er unt«brach sich wieder, aber diesmal, weil Andreas, der bis dahin beinahe

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Pagina 181 di 289
Autore: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Luogo: Stuttgart [u.a.]
Editore: Dt. Verl.-Anst.
Descrizione fisica: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II 62.914
ID interno: 74209
và dem Wald loskaufen^ Und daß der Paungger das ganze Geschäft nicht für sich machte, wußte Andreas auch. Er sah das alles voraus und war am anderen Tage dahs überrascht, als der Bauer nicht kam und nichts von sich hören ließ. Dm ganzen Tag ging Andreas unruhig vor dem Hause auf und ab, unfähig etwas zu tun, sah « àmer wieder hinauf auf den Weg, erregt, erbittert durchs Warten. Am Abend ging er hinein ins Dorf, vermied eS, beim Ramoser vorüberzukommen, und ging geradewegs auf die Paunggerhütte

zu, um dm Bauer zu sehen. Der stand vor der Tür, und als er Andreas an fichtig wurde, zuckte eS in seinem verkniffenen Gesicht. Mh, Andreas, kommst jetzt zu mir? Was mSchtsi nachher?^ Der Angeredete bezwang sich und fragte kurz: „Sag mir nur das ein«. Hast du die Schuldscheine?^ Der Paungger klopfte an seine Taschen, als habe er fie da verborgen, und sagte nickend: „Freilich, Andreas, fteilich Hab ich sie.' Mnd was machst jetzt damit?' forschte Andreas weiter. Der Gefragte sog eine Weile an sein« Pfeife, ehe

er antwortete. ^Warten, Bei dir ist mir das Geld schon sicher.' Andreas machte ein ungläubiges Geficht, unsicher, ob er nicht genarrt werde. Dann fragte er langsam und vorsichtig: .Wirklich?' „So ist es/ gab der andere zurück und verzog keine Mime. NndrmS sah ihm prüfend ins Gesicht, schüttelte, noch immer nicht überzeugt, dm Kopf und sagte stockend: „Ich Wt dir daS nicht zugetraut. Verzeih. Aber ich Hab nicht gewußt, daß du es mit mir gut meinst. * D« Paungger nahm ruhig die Hand, die ihm d« a»d«e bot

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Pagina 179 di 289
Autore: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Luogo: Stuttgart [u.a.]
Editore: Dt. Verl.-Anst.
Descrizione fisica: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II 62.914
ID interno: 74209
Räch ein« Weile sagte Andreas: Tust du daS wirklich?' Ja. wenn du das Geld rächt zahlst.^ Und wie lange wartest mir? ' Dm Ramosn überlegte. ^Mehr als acht Tage kann geben. ^ Am viemndzwanzigstm muß es Hab Gednld^ bis dort.^ » sì F » dà Mnst. daß du es nicht anders Damit ging Andreas. Vor dem Wirtshause blieb » stehen, aV zögerte « einzutretm. M dachte eine Weile nach> wie er sich wohl retten könne, erwog mehrere seiner Nachbann, fand aber keinen, bei dem er Aussicht hätte, aagmommm

zu werden. Er war des verzweifelten Umher-- suchenS müd, blieb aber noch völlig zersirmt stehen, «nd «st aus d« Wirt som Stall herüberkam und ihn anrief, w«S' « dam so stehe, trat er mit diesem ein. Drvwm in der niederen Stube Waren drei Tische. An dèM des Ofen saß der Fleischer mit Kwe» VauEM »SN Alobmstein. ^ Am Fenstertisch saßen Touristen^ A»« Fttmde, die bei der Kellnerin EUen bestellten. Der dritte TW war leer. An diesen setzte sich Andreas uno trank Nà, bis ihm endlich sin« einfiel, von dem er yW'lleicht GM zu leih

« bekäme. Nach der dntten Halben w»de sei« Stirn glatt; er fing an, für sich zu lachen uà zu schmunzeln, was « wochenlang nicht mehr getan hatte. Einmal hob der sonst so Wnste, verdüsterte Mann sà SàL und àank den Fremden M. Me Meß« sich an und lachten. Uà Andreas merkte es nicht. Er trank, bis eS ihm »MtsW,>olA wisse er jetzt zehn für einen, die ihm helfen MM«. Haha, à lachte, zahlte lachend und ging. NV « am anderen Morgen nüchtern war, war es Hm Uar, daß es doch unnütz und ausstchtVlos wü àem

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Pagina 209 di 289
Autore: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Luogo: Stuttgart [u.a.]
Editore: Dt. Verl.-Anst.
Descrizione fisica: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II 62.914
ID interno: 74209
Herr Tammerle nahm die gebotene Hand und gab den Gruß zurück. Nach einer Weile sagte er: „3ch habe Euch und Eurer Frau einen Gruß zu be stellen. Ein llnterinner, der letzte Woche heimgekehrt ist, hat einige Worte mit Mart gesprochen.' Andreas dankte. „Wie geht es ihm?' „Der llnterinner weiß nichts weiteres. Daß er ihn gesehen hat, ist auch schon zwei Monate her. Damals sah er blaß aus, aber gesund.' „Das fehlte noch/ gab Andreas mit einem Seufzer zurück, »daß uns der Bub auch noch krank

wird.' „Sorgt Euch nicht,' tröstete der Lehrer, „das wird auch nicht sein. Es ist schon genug Leid auf Euch, an dem Ihr zu tragen habt'. Er stockte , dann sagte er plötzlich in seinem Hoch deutsch, mit einem sonderbaren Blick nach oben. ^Vertrauen wir auf Gott. Der Harr wändät alles zum Beschtm/ Andreas schüttelte ungläubig den Kopf und erwiderte trotzig: -Das Hütt er früher tun sollen, nicht erst dann, wenn es zu spät ist/ Und während Herr Tammerle ins Haus ging und mit Clara und Frau Barbara in der Stube

saß, setzte sich Andreas wieder auf die Bank, stützte den Kopf in die Hände und fluchte Gott. Eine Stunde spater verließ Tammerle das Haus und tat, als ginge er heim. Sobald er sich aber hinter den nächsten Stämmen wußte, hielt er inne, ließ sich ins Gras nìà und zog ein schmächtiges Heftchen hervor, aus dem er las. Er Hielt das Heftchen in der Linken, Ue Rechte preßte er wie einen Schild vor die Brust. Wer ihn gesehen hätte, hätte über den seltsam senti mentalen Ausdruck, der auf dem Gesichte

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Pagina 217 di 289
Autore: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Luogo: Stuttgart [u.a.]
Editore: Dt. Verl.-Anst.
Descrizione fisica: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II 62.914
ID interno: 74209
Undress überlegte nur einen Augenblick, dann sagte er kurz und trocken: „Ja, daß der Schaden ihn trifft und nicht einen an deren, ist gut.' „Wie?' fragte der Richter scharf und neigte sich vor, als könnte er den Bauern vielleicht dadurch in Verwirrung bringen. Doch Andreas fuhr ganz bedacht fort: sM ist.so. Der Reiche verwindet es leichter als ein armer Teufel wie ich. Und darum ist es besser, es geht ihn an als unsereinen. Aber schad ist es deswegen doch um dm Wald.' - Er sagte das letztere

so aufrichtig, daß niemand mehr an seiner Unschuld zweifelte. Ruhig wie er gekommen, Verließ er den Saal und ging heim. Der Argwohn war gegen ihn gewesen, doch hatte mau ihm nichts nachweisen können. Im Auftrag des Richters wurde er noch eine Frist heimlich beobachtet. Auch das ergab keine Anhaltspunkte, das Verfahren wieder, aufzunehmen. Denn Andreas verhielt sich auch Weit« unauffällig und gut. Er sprach mit wenigen, ging fast nie ins Wirtshaus, und als er es doch einmal tat und dort von einem Detektiv

über den Brand ausgeholt wurde, gab er diesem nicht die geringste Handhabe. ^Der Brand soll ja an drei Stellen zugleich gelegt worden sein?' forschte der Geheime. Mas sagen sind erwiderte Andreas, „es wird wohl so sein/ ^Und hat man denn keine Spur, wer es getan hat?' Andreas stellte sein Glas hin und schüttelte den Kopf. ^Nein, man soll auch keinen ungerecht verdächtigen.' Damit war, es gut. Am Ende der zweiten Woche war man des Feuers allerorts Herr geworden. Die Verheerung, die es ange richtet

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Pagina 15 di 289
Autore: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Luogo: Stuttgart [u.a.]
Editore: Dt. Verl.-Anst.
Descrizione fisica: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II 62.914
ID interno: 74209
„Recht hast du,' bestärkte ihn der Vater, wenn Mart sich weigerte, Großvaters Vorschlag zuzustimmen, „bleib am Berg und werd ein rechtschaffener Bauer'. ... „Da, da.' wehrte der Alte, „mußt dem Kind nicht von seinem Glück abreden/ „Glück/ sagte Andreas, so Zweifelnd er nur konnte, und schnitt eine Grimasse. „Das ist sehr die Frage, ob der Bub das da untm findet. Die Städter Hab en's nicht alle besser als unsereins ; es sind genug darunter, die das nicht erfretten. Und reb mir nur nicht davon

, daß sie dabei mehr wert sind. Der Welsche drüben in Rappersbühl/ er machte eine verächtliche Bewegung in die Richtung „— pfui Teufel. Wenn 's Mart mit dem Studieren Zu so etwas brächte, solche Advokatenschliche erlernte —/ er unterbrach sich und spie aus. „Hast du's schon wieder mit dem Grafen,' begütigte Frau Barbara, „schau, Andreas, einmal könnest du 's doch vergessen/ . ^ „Ich nicht,' sagte der Bauer trocken und bekam Farbe in sein blasses Gesicht. „Das sind Sachen, die einen nie ncheW nassen Großvater

kìcherte still in sich hinein, wie jedesmal, MMN Andreas auf dieses Thema geriet, gab sich aber Mühe, es nicht merken zu lassen. Frau Barbara schwieg, damit Andreas über das Unrecht, das Hm von jener Seite Widerfahren, nicht zu sehr in Erbitterung käme. In Mart aber, der froh war, daß das unliebsame Gespräch von der Schule abgelenkt war, hob der bloße Name von Rappersbühl die Erinnerung an das, was er schon so oft darüber gehört, wieder empor. Es waren drei Bilder, die sich die Vorstellung des Kindes

9
Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Pagina 202 di 289
Autore: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Luogo: Stuttgart [u.a.]
Editore: Dt. Verl.-Anst.
Descrizione fisica: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II 62.914
ID interno: 74209
Dank Mutter Barbaras bescheiden, als ob er ihr nicht zukomme, ab. Andreas hatte noch immer mit seinen Gedanken zu tun, die nach baldiger Rache riefen, und wollte das An gebot erst nicht annehmen. Als er an Matt dachte, entschied er sich doch. Zwei Tage, bevor er den Hof dem neuen, vom Grafen ernannten Pächter überlassen mußte, war schon aller Haus rat in die Andersag überführt worden. Die einzige Kuh, die ihm geblieben war, trieb er am Abend noch hinauf, und Lixl, der Hund, lief hinterher. Frau

Barbara brachte die paar Habseligkeiten in dem geräumigen Gebäude unter, ordnete alles und war am Tage vor der Ablösung schon fertig. Andreas aber kehrte sofort Zum Infam zurück. Er trat wieder durch das Tor und stand im Flur, ehe er die Tür zur Stube öffnete. Er Zögerte lange an der Treppe, bevor er hinaufging, um im ersten Stockwerk die Kammern noch einmal zu besehen. Die Küche war leer, die Stube ohne Möbel, nur der große Tisch, der in die Mauer eingelassen war, stand noch da. Er ging in Marts

Kammer. Da war auch noch ein Kasten, der zur Hälfte eingemauert war. Andreas schüttelte den Kopf, stieg die Treppen hin ab und ging hinüber in den Stadel. Ebenerdig im Stall waren alle Krippen leer, ein wenig Stroh lag noch in einer Ecke, sonst nichts. Der Heuboden war völlig ge- räumr, auch kein Gerat stand mehr da, alles hatte er weggeschafft. Er trat vor die Tür. Der Birnbaum hob seine Äste schirmend über beide Dächer. Einige unreife Früchte hatte der Wind herab geweht. Ja, ein alter Baum

hat nicht mehr so die Kraft, sich zu wehren. Der Brunnen plätscherte. Das Wasser rann in dünnem Strahl in den langen Trog. Andreas stemmte einen Stein aus dem Gefüge der iy?

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Pagina 183 di 289
Autore: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Luogo: Stuttgart [u.a.]
Editore: Dt. Verl.-Anst.
Descrizione fisica: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II 62.914
ID interno: 74209
. à HM die Hand, um seine« Worten Nachdruck zu geben. ,Seit Urgroßvater gehört der Wald unS, gehört er Hof. , Ein Hof ohne Wald kann nicht sein. Der Urgroßvater hat daS gewußt, der Großvater' — er be- wnte jede Silbe — „mein Bater selig und ich' — hier ließ er die Faust auf dm Tisch sink« -- „und ich weiß M «ch.' ,W« seid doch nicht unklug.' Andreas geriet in Zorn .Spart Euch die Mühe. ^ Ich gebe den Wald nicht, äch gebe ihn nicht und ich gebe ihn nicht. Und wenn Mr «och mit àem WM« darauf

kommt, so sind wir fertig.'' „So,' sagte der Graf und lehnte sich zurück. Sein Geficht, « dem bisher kein besonderer Ausdruck vorge herrscht, bekam mit eimmmale etwas Sicher-Überlegenes. Das wLhrte nur einen Augenblick, dann hatte - er seine Vchenschung wieder und sagte ganz ruhig, aber kühl und v« obm herab. ,Jhr Werdet vielleicht doch müssen.' DaS 'brachte Andreas völlig außer sich. ^Müssen,' schrie er, stèà die Hände in die Hosen- Lasch« und neigte dm ÖberköW« hsrauSfsrdemd vor. Da seid

Ihr auf dem. Holzweg. Schämt Ihr Mch denn «cht, mir daS vorzuhalten, daß ich Unglück habe, Wr/ « BNterdrüÄe ein Schimpfwort, zog aber jetzt die Mvste aus dm Taschen und fuchtelte damit vor deS Grafen Gesicht, ,Jhr/ wieder stockte er, vergaß sich aber pVWch in seinem Zo« und spie aus. Da «hob sich der Graf, griff in die Tasche und zog tzarauS die Schuldscheine. ^ die er Andreas hinhielt. Der ließ plötzlich die erhobenen Arme sinken, Meß M« halblauten Schrei aus und hatte sei« sonst so farv- WW Geficht mit eimmmale

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Pagina 254 di 289
Autore: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Luogo: Stuttgart [u.a.]
Editore: Dt. Verl.-Anst.
Descrizione fisica: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II 62.914
ID interno: 74209
fm, doch wieder hinüber in bessere Tage. Sie arbeitete nimmermüde im Hause und im Garten und nutzte jede freie Stunde, die ihr blieb, um bei Mart zu sitzen, ihn anzusehen, und froh dabei zu denken, daß sie ihn wie derhabe. Und wenn sie ihn sah und Clara, die jetzt so glücklich war, dann schien ihr die Zeit wieder gut, die Aussicht in die Zukunft wieder schön und geebnet. Nur Andreas machte ihr und allen Sorge. Auch Marts Wiederkehr hatte auf sein verdüstertes und gedrücktes Wesen keinen Einfluß

das alles zu bereden, schien ihm wohlzutun, schien ihn zu beruhigen und zu trösten. Und doch bemerkte Mart, wie der Vater bei allem, was er sagte, verlegen war und scheu, als bedrücke ihn etwas, als hätte er noch nicht den Mut, sich völlig auszusprechen. Oft war es so, daß Andreas plötzlich das Gespräch abbrach und da stand, daß man wohl sah, er könne nicht mehr weiter, sondern steckte mit all seinen Gedanken wieder an einem Punkt, der ihn zu tiefst beschäftigte und von dem er nicht los kam. Da empfand Mart

Mitleid mit dem Vater und war gut mit ihm, so sehr er es ver mochte, und redete ihm freundlich zu, daß er ihn ermutige. Es half nichts. Andreas nahm es zusehens schwerer, sah vergrämt aus, manchmal sonderbar ängstlich, in Furcht vor Schrecknissen, die Mart nicht sah und nicht begriff. Oft war er unstet, wie ruhelos von einer quälenden Unrast, die ihn auch mitten beim Essen, bei einer Beschäftigung erfaßte und aus dem Hause trieb. War Mart zugegen, so stand er mit ihm auf, begleitete den Erregten

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1922
¬Das¬ Buch vom Jäger Mart : Roman
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Pagina 200 di 289
Autore: Hoffensthal, Hans ¬von¬ / von Hans von Hoffensthal
Luogo: Stuttgart [u.a.]
Editore: Dt. Verl.-Anst.
Descrizione fisica: 281 S.. - 6. und 7. Aufl.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II 62.914
ID interno: 74209
Not, als wäre sie durch die ihres Kindes schon Zu sehr mitgenommen und ermüdet. Als die Botschaft von Marts Unglück auf den Jnsamhof gekommen war, war ihr das eigene dagegen fast klein erschienen. Wenn es ihr und Andreas auch schlecht ging, wenn sie auch mit Mühe und Not sparen, sich plagen und doch darben mußten, sie waren wenigstens frei, konnten nach schwerem Tagewerke in Betten schlafen, nach harten Wochen an Sonntagen ruhen. Aber ihr einziges Kind saß hinter Mauern

und hatte nicht die Sonne und hatte keinen Tag frei, an dem er sich freuen konnte. Sie und Andreas dachten unausgesetzt an ihn und sorgten sich seinetwegen. Was sie an Nachrichten über sein Befinden bekamen, waren dann und wann dürftige Berichte vom Profossen. Mart selbst durfte nicht schreiben. Eine Zeit beherrschte die Teilnahme an seinem Un glück sie so vollständig, daß sie von nichts anderem sprachen und immer wieder ihrem Verdruß bekümmerten Ausdruck gaben. Dazu trug das Mitleid mit Clara viel bei, die fassungslos

die erste Nachricht von Marts Bestrafung ge bracht hatte und an ihrer Schwere unablässig sich mühte. Erst als der Hof Zusammengebrochen war, bekam die Sorge um die eigene Not die Oberhand über das Mitleid mit dem Kinde. Nicht um ihretwillen allein. Schon wegen Mart selbst, der ja einmal heimkommen würde und nun keinen Vatevhof mehr fände und bei fremden Leuten dienen müßte. Als dies Andreas eines Nachts einfiel, stand er sofort auf und ging mit dem Gewehre gegen Rappersbühl. Er wagte

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