Seite 2 Mer«»er Ieit««g. «r. 1»S im heutigen Oesterreich ungleich weniger um den Sireit zwischen Staat und Kirche handelt, als um den heißlodernden Kampf zwischen Deutschen und Tschechen. Meine bescheidene Einsicht saßt nicht, welcher Zauber die freisinnigen Deutschen befähigen soll, zwei mächtige Gegner, die Deutsch-Klerikalen und die Tschechisch-Feudalen, in gleichzeitiger Schlacht zu überwinden. Nach meinem Verständniß bleibt uns nichts übrig, als den Einen zu schlagen
zu verhindern. Angesichts der großen Schicksalsfrage, ob Oesterreich bestehen oder zerfallen soll, heiße ich Jeden willkommen, der an der Er haltung des bedrohten SlaatswcscnS ehrlich mit wirkt. Für diese Mitwirkung können die freisinnigen Deutschen nichts geben, nichts versprechen, aber die Mitwirkung zurückweisen, weil sich ein über gewisse Dinge anders Denkender dazu ei bietet, schiene mir nicht k'ug, sondern engherzig und kleinlich. Sie sagen, daß die klerikale PaUci in den letzten Jahren wiederholt
bis in die fernsten Alpenthäler die Ueberzeugung verbreitet, daß Oesterreich nur bestehen kann als ein einheitliches Reich mit deutschem Charakter. Mit vorzüglicher Hochachtung Meran, 19. Oktober 1900. Grabmayr. politische Nachrichten. M«ran, 25 Oktober. Der „Tiroler' bringt folgende Mittheilung: „Vom ernsten Bestreben geleitet, den Wahlkampf zwifchen den beiden Richtungen in der katholischen Bevölkerung Deutsch-Südtirols hintanzuhalten und D!e unsterblichen Verdienst« Moltke'S wurden von seinem Könige dankbar
, in welcher als ReichSrathSkandidat für die fünfte Kurie Mvorsteher Friedolin Hämmerte auS Lustenau aufgestellt wurde. Wenn man den tschechischen Blättern glauben darf, so hat am 21. dS. im Stillen — und jeden falls auch im Dunkeln — eine Versammlung in Wien getagt, die ihres Gleichen in der ganzen politischen Welt beider Hemisphären vergebens sucht. Was sich in Oesterreich seit den Tagen der Ferdi nande an Haß gegen jede freie Regierung in Kirche, Schule und HauS angesammelt hat, was den Haß gegen das Deutschthum feit Pius
nicht finden können und dem böhmischen StaatSrecht nachjagen, um sich die BundeSgenossen- schaft der niemals wählerischen Tschecher. zu sichern, darum muß auch der deutfchtirolifche Abt Treu infels und der Ruthene BarwinLki, dessen Volk den deutschen Regierungen Oesterreich« sein Wiedererwachen auS langem Todesschlafe verdankt, an die Spitze deS KreuzugeS gegen daS Deutschthum treten. Man weiß nicht, was man mehr bestaunen soll: die bedientenhafte Deferenz dieser und der südslavischen Abgeordneten