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Bozner Zeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 18.06.1887
Descrizione fisica: 8
, dem sie ohne Besinnen alles opfert — sie muß mich lieben!' Julius' Herz schlug schneller; sogar in dieser schrecklichen Stunde fühlte er die Seligkeit des Gedankens. Ja, j>, sie liebte ihn, und noch mehr, jetzt war es keine Sünde, das zu wissen, es ihr zu sagen — jetzt durfte er hoffen, das ganze volle Glück des Lebens dereinst mein eigen zu nennen. Nur gewaltsam riß er sich los von die ser schmeichelnden. Alles beherrschenden Idee. Die bittere Wirklichkeit forderte gebieterisch ihre Rechte

ihr. „Latz das! — Zwischen uns ist jede Bezie hung erloschen. Es giebt Dinge, über die hin weg eine Verzeihung der Ehrlosigkeit gleichkäme und Dein Fall ist ein solcher. — Ich will nur wissen, wie alle diese empörenden Einzelnheiten innerlich zusammenhängen, hauptsächlich, inwie weit Dir das Zuchthaus etwa jetzt noch droht und zwar, um danach meine Maßregeln zu tref fen. Was ich Dir vorhin zusicherte war eine ma terielle Unterstützung.' Ihre verwirrten Blicke fixirten die seinigen. „Julius,' kam

es heiser und klanglos über ihre Lippen, „Julius vergieb mir!' Er schüttelte den Kopf. „Das kann ich nie — nie in meinem Leben. Es ist vergebens davon zu sprechen. Eine ehe malige Strafgefangene kann keines ehrlichen Mannes Weib mehr sein.' „O,' schrie sie, „o barmherziger Gott, Du ver stößest mich!' „Nicht ich! ' versetzte er ernst und langsam. „Du selbst hast es gethan durch Deinen scham losen Betrug. Du hast abermals Zuchthaus strafe verwirkt. Unsere Ehe besteht seit der Ent deckung

. Und jetzt sprich, wer bist Du in Wirk lichkeit — Sein Ton voll Verachtung zerriß ihr das Herz. „O, Du bist grausam, Julius, Du bist grau sam. — Seit ich Dich kennen lernte, war mein Leben ohne Tadel!' Er blieb bei seiner früheren Kälte. „Das Alles kümmert mich heute nicht mehr,' antwortete er. .Ich wiederhole Dir, daß ich Dich nicht kenne, daß Du zu mir in keiner Be ziehung stehst — aber ich will wissen, was etwa an Schimpf und Schande noch zu jerfahren ist.' Wieder schien es, als wolle sie sich ihm nähern

. „Du bist im Irrthum, Julius — ich habe auch unter meinem wahren Namen von den Be hörden nichts zu fürchten — ich befand mich, als ich hierherkam, nicht auf der Flucht.' „Desto besser!' versetzte er mit heimlicher Er leichterung. „Fange von vorne an!' „Und Du willst Alles hören, Julius? Du. willst mich wirklich gerecht beurtheilen?' Er nickte leicht. - „Gerecht immer — darauf verlasse Dich.' Sie sah ihn an, scheu und furchtsam, mit bit tendem, traurigen Blick. - ' ' „Julius, weßhalb vermeidest Du es, meinen Namen

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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 07.07.1887
Descrizione fisica: 4
-Loth ringen ansäßigen französischen Reservisten, wofern dieselben nicht innerhalb dreier Wochen das deut» sche Staatsbürgerrecht erwerben. Mehrere Fran zosen wurden bereits durch diese Verfügung be troffen. Srostritamlie». (Ueber die Lage im Orient) bringt die Kreuzzeitung aus London interessante Meldungen. Danach habe sich der Sultan zur Ratifizirung der anglo-türkischen Konvention be- Jerlorene Ghre. Roman von W. Höffer. (S2. Fortsetzung.) Julius hielt sich, überreizt wie er war, halb und halb

für den Mörder seiner unglücklichen jungen Frau. Wochen vergingen im tödtenden Einerlei, der Novembersturm schüttelte die letzten welken Blät ter herab auf Tante Josephinens Gruft uud wieder nahte der Weihnachtsabend, aber diesmal trostloser, öder als je. „Ich komme nicht, Mama', hatte Julius ge sagt. „Ich kann es nicht über mein Herz bringen - Gott helfe uuS Allen :' Die Kranke legte ihre heiße Hand auf seinen Arm. Aber er schüttelte den Kopf. „Julius', hörte er ihre Stimme, wenn Du Dich entschließen

könntest, sie zu sehen!' „Wozu, Mama? — Es wäre eine Folter für uns Beide. Glaub' mir, ich bin nicht weniger unglücklich als sie selbst.' „Wirst Du denn morgen Abend überhaupt nicht hierher kommen, Julius? — O wäre die ser Tag erst hinter mir!' Sie zitterte und ihre Augen füllten sich mit Thränen. Er wußte was sie dachte: „Der letzte heilige Abend für mich und so traurig, so ein sam! —' „Mutter,' sagte er seufzend, „ist es Dein Wunsch, so komme ich zu Dir, aber —' .Nein,' unterbrach sie ihn, „nein

, nicht so, ni t zu mir allein — das wäre Grausamkeit! O mein lieber Junge, — Gott schütze Dich vor Reue!' Ihre Hände lagen länger als gewöhnlich in einander, die Herzen waren schwer und traurig, Julius vermochte nicht, sie loszureißen und als er endlich widerstrebend fortging, da geschah es zögernd, unruhig, voll heimlicher Sorge. .Mutter', bat er fast wie ein Kind, „Mutter, Du sollst mir nicht grollen!' „Ich Dir? — O mein Sohn, mein armer Sohn, ich Dirs' Er küßte sie ins Herz getroffen von diesem Ton voll zärtlicher Liebe

und dann ging er fort, um sich, wie so oft in letzter Zeit, einzuschließen und stumm mit gestütztem Kopf, dazusitzen — ein Mensch, der Alles verloren hatte, sogar die Hoff nung, sogar den Muth. Doktor Berger wurde brieflich benachrichtigt, Julius selbst ging nicht aus. Die Weihnachts freude ringsumher schien ihn zu beleidigen, zu verhöhnen; er wollte nicht gefragt werden und wollte keinen frohen, glücklichen Menschen sehen. Im dunkeln Zimmer, hinter herabgelassenen Vorhängen: sitzend, gab er fich

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Pagina 2 di 4
Data: 11.05.1887
Descrizione fisica: 4
von der Kurvorstehung über Ansuchen sofort be schlossen wurde. Die Stadtgemeinde Meran bringt große Opfer für das Kurwesen aus den Steuer geldern und dieselben Opfer, oder wenigstens einiges Interesse für das Kurwesen haben die Kurbeitragzahlenden auch ein Recht von der Un. termaiser Gemeinde zu verlangen. Es ist wahr. AngekoMstr« in B«Mai. Bacher I a. glani S-k Fuci Fra t5ai Sie zu stören. Jetzt steht es um unsere liebe Schutzbefohlene viel besser als damals nicht wahr.' -,Wel besser,' bestätigte Julius

Sie dann, wenn es Ihnen recht ist, in mein eigenes Haus und ehe der Sommer kommt, habe ich Sie soweit herge stellt, daß eine Badereise das Werk vollenden kann. Ich hoffe. Sie sollen znfrieden sein.' Die Kranke schien mehr semer Stimme, als dem Inhalt der Worte zu horchen. „Könnte ich nicht schon früher als in vierzehn Tagen aufbrechen S' fragte sie. „Ich möchte gern sobald als nur möglich nach M. kommen.' Aber Julius schüttelte den Kops. »gewöhnen Sie sich nur erst an das selbst- standlge Umhergehen, Kind', sagte

er in jenem patronistreuden Tone, den auch junge Aerzte so leicht annehmen, „Sie sind doch noch sehr schwach und zudem möchte ich Sie auch nicht wieder allein reisen lassen. In vierzehn Tagen bin ich wieder hier. „Und vordem kommen Sie nicht nochmals zum Besuch, Herr Doktor?' Julius lächelte. „Das ist Gott Lob für Ihr Wohl nicht er forderlich, liebes Fräulein,' versetzte er, „und was mich betrifft, so bin ich durch einen reckt angenehmen Grund verhindert, in der allernäch sten Zeit hierher zu reiieu. — In Kürze

Haberland.' Die Kranke schien plötzlich zu erschrecke»; ihre Hand bewegte sich, als suche sie etwas. „Bitte', agte sie hastig, welchen Namen nann ten Sie soeben, liebe Julie?' „Fräulein Haberlaud, des Herrn Doktors Tante', wiederholte die Diakonissin. „Glauben Sie die Dame zu kennen?' Die Kranke hatte wiederholt ihre Farbe ge wechselt. „Ich? — Nein, ich war nie in M. — Der Name fiel mir ans. — das ist Alles!' Julius berichtete von Diesem und Jenem, an das sich Beide, er und die Diakonissin gemein

schaftlich aus früheren Tagen erinnerten, und dann fragte Letztere auch nach seiner zukünftigen jungen Frau. „Ist sie eine Landsmännin? >?enne ich sie?' Julius schüttelte den Kopf. „Direkt von den Antipoden!' versetzte er. „Meine Braut kam erst im November vorigen JahieS aus Australien hierher und zufällig als Gesellschafterin der Mutter in's Haus. Sie ist die Tochter eines Farmer-.' und heißt Elisabeth Herbst.' Schon während er sprach, hatte sich plötzlich die Hand der Kranken auf seinen Arm gelegt

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Pagina 2 di 4
Data: 27.06.1887
Descrizione fisica: 4
? — Ich konnte es nicht, kein Mensch hätte es ge konnt. Ich fuhr auf gutes Glück bin immer weiter und dachte nur an den Namen. — Da gesellte Ach zu mir ew junges Mädchen, ein Wesen Mit Zum erstenmal unterbrach der Doktor die Er- ählung seiner Frau, aber doch, ohne sie anzu reden, ohne sie anzusehen, sogar, nur indem er mit der Hand wimte. „Laß das! — Diesen Theil Deiner Geschichte kenne ich.' Elisabeth zuckte zusammen. »Von ihr selbst, Julius hat sie —' „Nein!' unterbrach er sie. „New!' Sie war auch damals

, als das schrecklichste Schicksal übe mewem Haupte hing, edelvmthig genug, Dich zu schonen. Nur als sie zufällig die Bmmen vom Grabe ihrer Mutter in meinen Händen sah, ver rieth sich das kindliche Gefühl und ich erfuhr ohne Worte den ganzen inneren Zusammenhang der Dinge. Du hast sie bestohlen. als Dir die Gelegenheit günstig schien. Ein bitteres Schluchzen hob d ie Brnst der jungen Frau. „Ich hielt sie für todt, Julius, so wahr mir Gott dereinst gnädig sein möge! Ich hielt sie für todt und ich wollte Nichts nehmen

daran gedacht, das Zusammentreffen für mich auszubeuten ! — Im Gegentheil, ick wollte je eher desto lieber flüchten, ich fühlt! mich in mewem eigenen Bewußtsein gedehmüthigt bis zm Unerträglichkeit. — Entsinnst Du Dich des Weihnachtsabends, Julius? - Entsinns Du Dich Deiner inständigen Bitte: „Bleiben Sie, bis meine arme ZWtter erlöst ist! Es wird nicht mehr lange sew, Elisabeth, nicht mehr bis zum Nächsten helligen Abend!' — Ich liebte Dich. Julius, ich hatte jetzt, .wo es zu spät

war die Heiligkeit dieses Empfindens kennen gelernt, ich wär nicht stark genüg, Deinem Wunsche ent gegen zu handeln. Und aus dem Ewen entstand das Andere, Julius ! - Als es galt. Dich zu retten, da habe ich MWwHerste gethan — für Dich! Frage doch Dein'Gewissen, ob es nicht noch au jenem Tage meine Absicht war, von hier fortzugehen. (Fortsetzung folgt.) König Milan, von dem es bekannt wurde, daß er den Besuch eines österreichische» oder deutschen Kurortes plane, versichert wird, daß er in Wien, wie bisher

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Pagina 1 di 4
Data: 16.06.1887
Descrizione fisica: 4
, dem entschlossenen Beneh men des Doktors gegenüber, schien doch weniger leicht als er bisher angenommen; vielleicht war sogar lein Gesicht blaß vor innerer Unruhe. „Wer sind Sie?' wiederholte Julius. .Bitte, mein Herr,' war die Antwort, ^be fleißigen Sie sich etwas mehr jenes Tones, den gebildete Leute einander gegenüber zur Anwen dung zu bringen pflegen. Ich bin nicht daran gewöhnt, mich wie einen Bedienten behandeln zu lassen.' „Desto besser verstehen Sie es, wehrlose Frauen zu überfallen

.' Julius würdigte ihn keiner Beachtung. Es schmerzte ihn nicht mehr, die Unglückliche als frühere Geliebte eines Anderen bezeichnen zn hören, aber desto sehnlicherwünschte er zu erfah ren, wer im Grunde dieser Andere sei. „Sie find mir dir Antwort auf meine erste Frage bis jetzt schuldig geblieben,' sagte er mit gleicher äußerer Kälte. „Weßhalb sollte ich^ögern, Sie verhaften zu lassen?' Der Edelmann lächelte. „Doch nicht ans Schonung für mich, Doktor? Ich wage kaum das zn beanspruchen. Desto ent

Debatte nnd begann hierauf die zweite Lesung der Brannt weinsteuervorlage mit einer langen, wenig Neues Das Wort traf gleich einem Keulenschlage; Julius taumelte beinahe. „Aus dem Zuchthause?' wiederholte er. „Leider! - Die Geschworenen sind durchaus nicht immer intelligent genug, der Sache wirk lich auf den Grund sehen zu können. Wechselan gelegenheiten, Doktor - Nichts, durch dessen Berührung ei« Gentleman seine Finger besudelt. Julius sah aus dem Fenster. Der dreiste Spitzbube hatte Recht

, mein bester Herr Doktor! Ich beabsichtige faktisch Nichts dergleichen,' Julius zuckte heimlich; er ertrug es kaum noch dem ehrlosen Patron gegenüberzustehen. „Für welche Summe werden Sie sich erkaufen lassen ?' rief er ungeduldig. „Sparen Sie alle Ihre Winkelzüge und kommen Sie zur Sache !' Das Auge des Andern leuchtete plötzlich wie das des Beute witternden Tigers: ' „Für soo Thaler,' versetzte er. „Damit kann ich nach England gelangen'.

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Pagina 4 di 8
Data: 15.11.1884
Descrizione fisica: 8
, die sie auf ihren vielen Partien durch Berg und Thal genau kennen gelernt hat, geradezu entzückt ist. Heute begibt sich die hohe Frau noch nach Meran, um daselbst den: anglicanischen Gottesdienste bei zuwohnen. (Ernennung.) Der vorarlbergische Landesaus schuß hat den meä. Dr. Heinrich von Hepperger, einen gebornen Bozner, zum Dirsctor der Landes- JrrenanstaU.„Valduna' ernannt. (Julius Payrr.) Aus Paris Lammt die erschüt ternde Nachricht von einer schweren Erkrankung Julius Payer's. Er wurde in den letzten Tagen

in Welschnofen. 3K. Wolf Alois. Handelsmann in Bozen. L. Ergänzungsgeschworene: 1. Dallago Zosef. Handelsmann in Bozen. 2. Flederbacher Josef, Schuhmacher in Bozen. 3- Mair Johann, Hausbesitzer in Bozen. 4. Perachoner Dr. Julius, Advoeat in Bozen. 5. Reinstaller Anton. Schlosser in Bozen. K. Iwdolph Karl, Zahntechniker in Bozen. 7. Schgraffcr Richard. Cafetier iu Bozen. 8. Scrinzi Alois, Baumeister in Bozen. 9. v. ZaWnger Dr. Edmund, Adv.-Concipient in Bozen. (Deutscher und dlirrr. Alpenverein Zertion Bozen

übt, bei welchem außer verschiedenen weniger werthvollen Gegenständen auch eine Sackuhr ent wendet worden ist. Am 8. d. wurde dem Reisenden Julius Hueber aus Wien auf dem Bludenzer Bahnhof ein Porte monnaie mit 8 fl. Baargelv und 17 kleinen un geschliffenen Diamanten im Werthe von 60 fl. gestohlen. Dem Cajetan Konrad in Nieolsdorf (Bezirk Lienz) wurden vor acht Tagen in seiner Woh nung 200—250 fl. iu Noten zu 50 fl. gestohlen, ohne daß man den Thäter entdeckt hätte. (Briickenprobe in Taufers

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Bozner Zeitung
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Pagina 2 di 4
Data: 26.05.1887
Descrizione fisica: 4
!' Die Diakonissin hatte Kölnisches Wasser mit gebracht ; Julius befeuchtete mittelst der Finger spitze die Stirn und den Scheitel feiner Pflege befohlenen, deren Kräfte durch Sprechen und Aufregung völlig erschöpft schienen. Er sah, daß ihre Augenlieder schwer hc^ sanken und daß ein zufriedenes Lächeln die Mundwinkel umspielte — hatte er sie magnetisirt? Ganz allmählich wurden die Athemzüge tiefer und ruhiger; das Herz unter semer linken Hand pochte nicht mehr so rasend, ungestüm, und als er unmerklich

— dieser Schlummer war für das arme Mädchen eine große Wohlchat. Das Rollen der Räder Wurde zum Wiegenlied. Die Diakonissin und Julius blieben stumm. Beide waren viel zu sehr mit eigenen Gedan ken beschäftig, um sich einer oberflächlichen Con- versation hinzugeben. Die Stunden verarmen, und schon nach kurzer Frist mußte der Zug sei nen Bestimmungsort erreicht haben. Julius sah die Thürme der Stadt und die abendlich beleuchteten Dächer der höheren Ge bäude, die Vorstädte tauchten auf aus ihrem Bette von jungem

gewesen. Sich mit heimlichem Seufzer der Blinden zu wendend, sah er. daß ihre weit offenen Augen voll Furcht den Blick der seinen zu suchen schienen. „O,' flüsterte sie bittend, „ich bin Ihnen lästig geworden! — Schlief ich?' Julius zwang sich zur Ruhe. „Während der ganzen Fahrt!' versetzte er freundlich. „Das thut Ihnen gut, Fräulein Herbst. Bitte, lassen Sie mich vorangehen.' Er sprang aus dem Koüpee und nahm das junge Mädchen in seine Arme, um sie dann der Diakonissin wieder zu überliefern. „Beste Julie,' sagte

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Bozner Zeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 21.05.1887
Descrizione fisica: 8
zu erfahren wünschte. Am letzten Sonntag hat die Hochzeit stattge funden,' versetzte sie lächelnd. „Jetzt ist Julius Hartmann, der „Großpapa- wie wir ihn zu mnnen pflegten, ein verheiratheter Mann.' Die Blinde hatte bei diesen Worten wie zufäl lig ihre Hände gefaltet. „Weßhalb nannten Sie ihn „Großpapa', liebe Julie?' fragte sie. „Weil er schon als Schulknabe ungewöhnlich ernst und gewissenhast war. Für uns Kinder galt er immer als eine Art Orakel. Was Julius Hart mann sagte, das hat nie Jemand bezweifelt

. „Julius Hartmann, Doktor der Medizin. „Elisabeth Hartmann, geb. Herbst.' Das Schweigen, welches den Worten folgte, war so auffallend, daß die Diakonissin fragend zu ihrem Schützling hinübersah. Anna hielt immer noch die Hände gefaltet; auf ihren kindlich offenen Zügen lag der Aus druck wehmüthigen Ernstes; das große lichtlose Auge sah wie träumend in's Leere. „Anna', flüsterte nach längerer Pause die Pflegerin, „steckt vielleicht doch hinter dieser Namensähnlichkeit ein Geheimniß? Ist die jetzige Frau

; — ich will es Ihnen mit kurzen Worten sagen/ fuhr sie fort. „Unter den Genossen der Kindheit befand sich einer, dem mein Herz gehörte und der mich liebte, seit wir beide zusammen in die Schule gingen. Der arme Johannes war kränklich, seine Brust barg den Tod — das wußte ich immer schon — aber doch hing meine ganze Seele an ihm, und wie ich damals nur für ihn lebte, so ist es heute sein Andenken, dem ich treu bin und bleiben werde. Wie oft hat ihn Julius Hartmann ver theidigt, wenn der Uebermuth der Andern seine Schwachheit

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Meraner Zeitung
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Pagina 2 di 14
Data: 08.10.1885
Descrizione fisica: 14
. ' ' ' ! ^ ' Meran, 7. Oktober.' (A mtl iches.) Der Minister - Präsident als Leiter des Ministeriums, des Innern hat den Bezirls-Commissär Julius v. Li ebener zum Statthalterei-Secretär in Tirol und Vor arlberg ernannt. l ^ ^ ' , (Frau v. Giers.) Die Gemahlin des russischen Ministers des Aeußern hat mit ihrem Sohne und ihren zwei Töchtern nach drei wöchentlichem Aufenthalte Meran wieder ver lassen und sich zunächst nach Bozen begeben, von wo dieselbe in einigen Tagen die Rückreise nach Petersburg antreten

wird. > z (AngekommeneGäste.)' In den letzten Tagen sind in Meran angekommen: Prof. Dr. Carl Friedländer, Berlin; Dr. Ludwig Schwitzer,' Redacteur der „Neuen freien Presse', Wien: Graf Fritz Oberndorff, Bregenz; Major Graf Rödcrn, Trier; Leg. R Georg Humbert, Berlin; FML. Fürst Thurn und Taxis, Wien; Arthur Freih, von Feilitsch, Budapest; Prof. Julius Beloch, Rom. ^ (Silb erne Hoch zeit.) ' Gestern stierte hier einer der angesehensten Bürger unserer Stadt, Oberschützenmeister Josef Fuchs, Hote lier und Brauereibesitzer

aus geführte Portraitbüste die Aufmerksamkeit der Passanten. Die Büste ist das sprechend ähnliche . Abbild einer bekannten Meraner Persönlichkeit, und ein Werk dzs jungen Bildhauers Julius Steiner in Meran. Sie verräth, mit welch' energischer Thatkraft der junge Künstler sein schönes Talent zu vervollkommnen strebt. Steiner hat seine im letzten Jahre bei Meister Tilgner in Wien verbrachte Studienzeit wohl benützt, und beweist uns nun in wenigen Monaten schon zum zweiten Male — wir erinnern

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Meraner Zeitung
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Pagina 5 di 16
Data: 31.01.1885
Descrizione fisica: 16
.) Manschreibt dem „I. T.' aus Achenkirch, 26. Jan.: Der Achensee ist Heuer seit eiuer Reihe von Jahren das erste Mal wieder vollständig zugefroren. Die prächtige, spiegelglatte und durchsichtige Eisfläche, welche überall die meergrünen Tiefen des Sees schauen läßt, wird sich nächster Tage schon zu dem herrlichsten Tummelplatze für Schlittschuhläufer gestalten. (Der Mörder des Polizeirathes Rumpfs.) Der in Hockenheim verhaftete Schuh macher Julius Lieske hat, wie aus Frankfurt a/M. neuerlich gemeldet

wird, noch nicht gestanden und leugnet hartnäckig. Er wurde aber nicht nur von dem Vagabunden, mit dem er am Tage vor dem Morde in einer Schänke über Rumpfs ge sprochen hatte, sondern auch von dem Droschken kutscher erkannt, der ihn am Abende kurz vor der That in die Nähe der Wohnung Rumpss's im „Sachsenlager' gefahren hatte. Es besteht kein Zweifel mehr, daß er selbst der Mörder ist. Das Frankfurter Polizei-Präsidium theilt den Blättern mit, daß Julius Lieske in der An gelegenheit der Ermordung des Polizeirathes Rumpfs

schwer belastet ist, bemerkt aber ferner, daß weitere Mittheilungen im Interesse der Untersuchung nicht möglich seien. Julius Lieske ist im Gefängnisse stets unter strengster Be wachung ; an Händen und Füßen trägt er Fesseln. Seit seiner Anwesenheit in Frankfurt war er nicht zu bewegen, auch nur Ein Wort zu sprechen. Für die Personen, welche ihn agnoscirten, hatte er nur ein höhnisches Lächeln. Was die Aus- führnng der Mordthat anbelangt, so wurde fest gestellt, daß der Mörder Dr. Rumpfs

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Meraner Zeitung
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Pagina 1 di 8
Data: 06.05.1891
Descrizione fisica: 8
. Nr. 7b, Karl R. V .Gutten- berg deS Jnf.-Reg. Nr. 48 und Heinrich R. v.Benkiser von Porta-Comasina; zu Obersten die Oberstlieutenants: Eduard Pierer des GeneralstabScorps, Hugo Schertan des Jnf.-Reg. Nr. 7 und Josef Freund des Drag.-Reg. Nr 2; zu Oberstlieutenants die Majore: Franz Spitz- miiller von Tonalwehr deS Jnf.-Reg. Nr. SS und Julius Weyrich deS Jnf.-Reg. Nr. 1; zu Majoren: den Haupt mann erster Classe Franz Ruez des Armeestandes und den Rittmeister erster Classe Ludwig von Pütz deS Uhl -Reg

. Nr. 13; zum Generalstabsarzt den Oberstabsarzt erster Classe Dr. Hermann Riedl; zum Milltär-Oberlntendanten zweiter Classe den Militär-Intendanten Klemeiis Gröhl; zu Majoren die Hauptleute erster Classe: Joseph Möller, Commandanten des VI , Julius Stockhammer, Com mandanten des V. und Benedict Em inert, Commandanten deS IX. Landesschiitzen-Bataillons; zu Hauptleuten zweiter Classe die OberlieutenantS: Wilhelm Aigner, deS V., Karl Zanotti des X. beim V. und Maximilian Bertag il ollt des Vll. LandeSschlltzen-BataillonS

die Lieutenants: Franz Stefenelli von P renter- hos und Hohenmauer, deS Feldjäger-Bat. Nr. S beim Bataill. JuliuS GrieSmayr, Heinrich Netsch, Michael EzernohauS — sämmtliche des Tir. Jäger-Reg. Im Re giment«; zu Lieutenants die CadetosficierS - Stellvertreter Adolf Sigmundt, deS Tir. Jäger-Reg. beim Feldjäger- Bat. Nr. 27, Hermann Reiß, Adolf Gott schling, Adols v. Bilas — sämmtliche deS Tir. Jäger-Reg. beim Regi ment, Ottokar Zamvald, des Tir. Jäger-Reg. beim Feld jäger-Bat. Nr. 17 und Victor Jatnbowsti

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Der Bote für Tirol
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Pagina 1 di 10
Data: 31.10.1882
Descrizione fisica: 10
.; zu Majoren die Hauptleute 1. Classe: Julius Ritter v. Engel des 59. und Hugo Scheriau des 7. Jnf.-Reg.; zu Hauptleuten 1. Classe die Hauplleuts 2. Classe: Johann Wolny und Johann Cibnlka des 74.. Alois Ulbrich des 21., Franz v. Thianich und Wilhelm W la ch des 7. Jnf.-Reg, Andreas Jerabek der Genie- Direction in Trient und Welf v. Jfser zu Gau- dententhurm des Armeestandes; zu Hauptleuten 2. Classe die Oberlieutenants: Johann Gallistl und Alphons Khautz v. Eulenthal des 59., Franz Dußpyva des74., Hermann

Baron Stern- bach des 7. Jnf.-Reg.. Anton Schmotzer, Johann Kosatzky, Alexander Habianitsch, Henrr. Kris- mer und Johann Graf Melchiori des Tiroler Jager-RegimentS, Wenzl Holly des Altill.-Zeugs- Depots in Innsbruck, Angelo Springer deZ9. Fc- stungs-Artill.-Bat. und Adalbert Hofbauer des 1. Train-Reg; zu Oberlieutenants die Lieutenants: Heinrich Ried er, Josef Huber, Valentin Lay- routz, Ludwig Matuschka des 7. Jnf.-Reg, Karl Wojtechowsky beim 21. und Ambras Knauer beim 59. Jnf.-Reg.. Julius

Bombiero, Jgnaz Maldoner des Tiroler Jäger-Regiments, Andreas Palm und Franz Fuchs des 9. Festungs-Artil-, lerie-Bataillons; zu Lieutenants die Cadeten (Offi» ciers-Stellvertreter): Johann Schubert. Gottlieb Zid, Heinrich Patzak des 21-, Joses Niumann, Josef Sienpauer, Karl Jagatit sch, Adolf Stan ger des 59., Andreas Komposch, Julius Poch des 7. und Josef Tuma des 74. Jnf.-Reg.; zum Hauptmann-Auditor 1. Classe der Hauptmattn - Au ditor 2. Classe Dr. Emil Dangelmayer des 74. Jnf.-Reg.; zum Stabsarzt

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Pagina 2 di 4
Data: 25.05.1887
Descrizione fisica: 4
. Er verabschiedete sich von draußen, wie er es auch bei anderen fremden Damen gethan haben würde, und eine Minute später hatte ihn das aus- und abfluthende Gedränge des Bahnhofes ihren Blicken entzogen. Es war der Unglückselige als gingen die rollenden Räder geradewegs über ihr zuckendes Herz — sie schloß die Augen, um nichts mehr zu sehen. Julius fuhr nach der entgegengesetzten Seite. Auch in seiner Seele stürmte es gewaltig, auch ihn schmerzte es. mehr als er gestehen wollte, die junge Frau so rücksichtslos

verlassen zu haben. Es war Elisabeths Hochzeitsreise, von der er sie allein heimkehren lie»; es war eine bittere Rückerinnerung für alle Zukunft, die er auf ihr Herz gehäuft. Aber dennoch mußtees feiu! Julius schüttelte verstimmt den Kopf. Seine kleine, eigensinnige Frau durste nicht glauben, ihn durch ihre unmotivirten Grillen beherrschen zu können. Wenn Elisabeth beabsichtigte ihre Macht über ihn zur Geltung zu bringen, nun, dann hatte sie ja heute die Grenzen derselben kennen gelernt

. Seine Verstimmung konnte er freilich nicht hinwegphilofophiren, sie nahm im Gegentheil, je uäher er dem Ziel dieses Ausfluges entgegenkam, an Schwere desto mehr zu. Auch hier ^wartete seiner ein Verdruß; er konnte, das gegebene Ver sprechen nicht einlösen. Nach der ersten Konferenz mit den Aerzten des Hospitals besuchte Julius die Blinde in ihrem Zimmer, und hier nahm der Empfang, welcher ihm zu Theil wurde, die Last einiger maßen von seiner Seele. Anna schien vor Freude nnd Erwartung schöner als jemals

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Pagina 1 di 4
Data: 26.05.1887
Descrizione fisica: 4
, ja wenn sie überhaupt im Hause eine dritte Person dulden sollte? — Es ist besser, ich bleibe bei irgend einer anderen Familie — das heißt vorderhand. Später findet sich das alles, nicht wahr.' Julius erröthete, wie ein ertappter Schulknabe. Und dieses Mädchen nannte Elisabeth ohne Weiteres eine Betrügerin! „Wie Sie wollen, Fraulein, Herbst,' antwor tete er gerührt, außer Stande, sie in sein häus liches Elend hineinsehen zu lassen. «Ich sage mit Ihnen: später findet sich das Alles. Die polizeiliche Erlaubniß

— sie mußten sich beeilen, noch Plätze zu erhalten. Gerade als Julius das junge Mädchen ins Koupee hob, pfiff die Lokomotive, und er fühlte, wie sie in seinen Armen zusammenschauerte. Das kindlich reizende Gesichtchen war schneeweiß geworden - sie zitterte heftig. Neben ihr sitzend behielt er sie noch in seine Arme geschmiegt; ihr Herz pochte wie mit Ham merschlägen. . . „Es war der Schreck,' flüsterte sie ent, Huldi gend, „die Erinnerung an das plötzliche Unglück von damals! — O es ist doch schauerlich

allein zu sein in der grauenhaften, gespenstischen Nacht!' Julius zog voll Erbarmen die zarte Gestalt fester an seine Brust: er that es ohne Berech nung, unwillkürlich aus innerstem Herzen heraus. „Sie sind nicht allein, Fräulein Herbst — ich bin bei Ihnen und werde sie beschützen, soweit es in eines Mannes Kräften steht.' Um den kleinen, blassen Mund zuckte es, als kämpfe das arme Kind mit verhaltenem Weülen. „Ich möchte Ihnen nicht gern wie eine Thörin erscheinen Herr Doktor — bitte halten

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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 01.06.1887
Descrizione fisica: 4
stellte. Anna lernte es, kleinere Gegenstände zu unterscheiden; sie erkannte ihn schon aus der Straße und konnte endlich Gedrucktes lesen — ihre Heilung erregte in ärztlichen Kreisen ein allge meines Aufsehen. Was Julius der Taure vorausgesagt, um sie günstig zu stimmen, das traf vollständig ein: seine Praxis vergrößerte sich so, daß er bereits daran denken durste, zu Gunsten der Augenklinik alle anderen Patienten aufzugeben. Uno doch brannte in seiner Seele eine ge- eime Wunde. Während ihn fremde

Menschen eglückwünschteu und seine Freude verstanden und theilten, blieb Elisabeth bei ihrer. abweisen den. verächtlichen Haltung. Sie hatte den Kopf verlogen, die Arme, sie verscheuchte ihn ans ihrer Nähe täglich immer mehr. Wie oft, wenn Julius nach Hause kam, em pfingen ihn Thränen und Vorwürfe! Wie oft hörte er die bittersten,, verletzendsten Worte! Eli sabeth sah in Allem eine Bleidiguug, sie gab sich dem Ausbruch ihrer Verstimmung rückhalts los hin, und versank endlich in eine Art von Tiefsinn

sich ihm plötzlich zu Füßen und um- klninmerte feine Kniee. „Julius, schenke mir das Leben — mehr als als das Leben - geh' nicht wieder nach der Schützenstraße, und ich will Dir danken, so lange ich athme!' Er wandte sich ab, innerlich verletzt von die ser Leidenschaft, für die ihm alles Verständniß fehlte Unbewußt der Tragweite seiner eigenen Gedanken, verglich er mit dem plötzlichen, regel losen Aufflammen und Erkalten der jungen Frau die schöne» maaßvolle Ruhe in Anna's Wesen. So fühlte, so empfand

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Bozner Zeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 30.04.1887
Descrizione fisica: 8
noch Schaden. Wo war also die Schuld? Und wieder halfen, betrügerisch wie immer, die Sophismen über jedes Bedenken hinweg. Ehe Julius an diesem Morgen ausging, kam von dem jungen Aristokraten ein Brief mit wenigen kurzen Worten: „Fluche mir nicht. Liebster, Bester — ich selbst bin im höchsten Maaße betrogen worden. Ich habe Alles aufgeboten, mich gedemüthigt, Gott weiß wie,ich hätte meine Seele verschrieben für diese tausend Thaler, aber sie waren nicht zu erlange». Meine letzte Hoffnung ist Deine reiche

Tante. Möge der Himmel geben, daß sie Dir verzeiht und hilft. Julius, es ist kein gutes Gefühl, irgend einen Menschen zu hassen, aber dem Elenden, der durch seinen frechen Diebstahl uns beide so in Noth und Unglück stürzte, dem Räuber Deines und meines ganzen Glückes vielleicht, kann ich nie auf Erden vergeben. Fällt er mir in die Hände, so geschieht etwas Schlimmes — darauf verlasse Dich. Und nun lebe wohl. Liebster! Nimmt die Sache für Dich eine schlechte Wendung, so siehst Du mich selbst nie

im Leben wieder. Dein ganz verzweifelter Walter.' Julius faltete den Brief und schob ihn in die Tasche. Sein gutes Herz empfand keinen Groll, er bereute sogar nicht das Geschehene. Vielleicht war es ihm in der neuen Welt leicht, die Schuld abzutragen und sich lelbst freizumachen von dem Drucke unleidlicher Verhältnisse. Während er seine Kranken besuchte, erschien Herr Alexander Wolff und wurde von der Ge sellschafterin auf den Mittag bestellt; um halb zwölf sei der Herr Doktor zu sprechen, früher

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