der Katholizismus vor mehr als ememhalbtausend Jahren als neue Sekte den Spuren des vordringenden römischen Welteroberers auf dem Fuße folgen, und hinter den Adlern der römischen Legionen seine kulturell religiöse Mission vollbringen, keineswegs aber kann und darf heute die Weltorganisation der Kirche ihre Geschicke an Sein oder Nichtsein, an Glück und Ende eines größenwahnsinnigen Emporkömmlings und an ein System binden, das mehr schlecht als recht Italien, aber nie und nimmer — urbi et orbi
—, die Stadt und den Erdkreis zu beherrschen ver möchte. Mussolini hatte in der Kammer, natürlich stets unter frenetischen Beifall seiner Trabanten bei der Verabschie dung dieser Kirchengesetze eine Rede getan, die drüben, auf den vatikanischen Hügeln, bald daraus ein Echo gefunden hat. Mussolini hat darin in sehr aggresiver Weise dem Wort widersprochen von der freien Kirche im freien Staat, und er hat dabei von seinem Standpunkt sicher nicht un recht gehabt. Ein absolutes, auf Gewalt und Macht
auf gebautes Regime kann niemand neben sich dulden, natür lich auch keine freie Kirche. Mussolini betonte, daß das Konkordat der Kirche in Italien wohl große Rechte einge räumt habe, daß aber, und dies war der Kernpunkt seiner Rede, diese Rechte dort ihre Grenzen haben, wo die Domäne des Faschismus beginne. Ein solches „Bis hieher und nicht weiter!" muß natürlich den Kirchlichen unangenehm in den Ohren klingen und als eine Schranke in der Entwick lung und Ausbreitung empfunden werden. Dem Herrscher
der Christenheit, der von Rom aus den Gläubigen in Stadt und Erdkreis gebietet und dem Völker aller Zungen unter stehen, mag es auch peinlich erscheinen, daß Mussolini in seinem italienischen Chauvinismus den Papst, wie er sich ausdrückt, als „wahrhaft italienischen Papst" beinahe für sich reklamiert. Besonders aber mag es im Vatikan übel vermerkt worden sein, daß Musiolini mit allzu deutlicher Spitze gegen die Kirche in seiner Rede betonte, daß das faschistische Regime den festen Willen
gegenüber dem Fa schismus verlangt, mußte natürlich beim Vatikan Miß- billigung auslösen. Die päpstliche Presse, wie zum Beispiel der „Osservatore romano" fand überhaupt keine Worte dazu, sondern begnügte sich mit ganzen zwölf Zeilen ohne jeden Kommentar die Mussolini-Rede abzutun. Nun hat aber der Pap st selbst auf Musiolini geant wortet. Der Empfang von Schülern und Lehrern eines Jesuitenghmnasiums war ihm der willkommene Anlaß, sich über Kirche und Erziehung zu verbreiten und dabei auch Mussolini