sie in den Garten hinunter, während er, froh, daß er allein im Zimmer war, darin umherspähte, wo etwas aufzuräumen oder nach seinem Sinn ein wenig malerischer zu ordnen wäre. Er holte aus seinem Dachstübchen, das er durch ein halbverdecktes Nordfenster zum Atelier eingerichtet hatte, ein paar Aquarelle und hing sie an die eine Wand, statt des Pastell bildes einer verschollenen Großtante. Eine Staffelei trug er in die Ecke neben dem einen Fenster und stellte eine Olfkizze darauf. Gern hätte er die Servante
mit allerlei Gläsern, Tassen, künst lichen Blumensträußchen und Alabasterfiguren ganz beseitigt, und wenn er sie zum Fenster hinaus auf die Straße hätte stürzen müssen. Er wußte aber, daß dieses Schatzhaus voll geschmäckloser Andenken seiner Frau viel zu sehr ans Herz gewachsen war, als daß sie ihm eine solche Gewalttat je vergeben hätte. Seufzend betrachtete er endlich sein Werk? es sah nicht viel anders in dem Stübchen aus als vorher; er mußte sich gestehen, daß der Stempel genügsamer Kleinstädterci
ihre besten Tassen aus der Servante, die freilich, auch schon ziemlich bejahrt und mit den Zieraten einer vergangenen Zeit geschmückt waren. Das Haupt- smck ihres bescheidenen Silberschatzes, eine kleine Zuckerdose, auf deren Deckel ein Schwan seine Flügel ausbreitete, wurde mitten Mischen die beiden Teller gestellt, welche das Mädchen jetzt mit Kuchcnwerk füllte. Die kleine Frau fcbien sich nicht sehr zu Wun dern, daß ihr Ewald schweigsam vor ihrem Nähtisch am Fenster saß, ein Buch in der Hand
an gesehen uild aus all diesen schlechten Stühlen Menschen habe sitzen sehen, die ich lieb hatte. Mein Mann aber,' und sie warf chm einen schalkhasten Blick zu, „würde es ohne Kummer mit ansehen, wenn all u iser Hausgerät zum Trödler wanderte, oder in den Ofen gesteckt würde. Das Beste, was wir haben, ist Gemeingut und liegt draußen vor dem Fenster. Sie müssen unsere Aussicht auf die See betrachten, gnädige Frau. Dann werden Sie es begreiflich finden, daß auch ein Künstler mit diesem alten Nest zufrieden
Flügel, der an der Wand stand, fragte sie alsbald, ob Emma auch Musik treibe. „Ich habe als Mädchen gespielt. Jetzt macht mir der Haus halt zu viel zu schaffen, und ich öfsne das Instrument nur noch, um einmal ein Lied, das Meine Kinder singen, zu begleiten. Am meisten aber benutzt mein Mann den Flügel, und oftmals spielt er uns am Abend, wenn durch die offenen Fenster der srische Seewind leise herüberweht, seine neuesten Kompositionen vor.' Natürlich bat der Gast, ihr ein solches Familienkonzert