Nr. 121. „Bozner Zeitung (Südtiroler Tagblatt.)' Donnerstag, den 28. Mai 183S. Die Ret :Z städtische I»S7.334 s> Mg und d lzrhanden ist ührung von lffchlussis izen Finanz somit deren W a ch t l Finanz-Komi ind vom ittwtwortet. Darteienwandtungen. „Dic Deutschen sind eine Nationalität geworden unter anderen Nationalitäten; eine deutsche Partei wird ihre na tionalen Jnleressen verlrclen müssen ohne Hoffnung auf Be günstigung durch Uc Re.^'nmcz,-und sie wird ebenso die Inte- ressen des Bürgerlhums
. Das aber mit aller Macht, mit aller Energie, ohne nach oben oder nach unten, nach rechts oder nach links zu schauen. Je weniger die deutsche Partei sich von solchen Nebenrücksichten wird be einflussen lassen, desto mächtiger wird sie sein und desto näher wird sie dem Ziele kommen, eine Zuflucht aller Deutschen in Oesterreich zu werden.' Die Weisheit, welche die „Neue Freie Presse' in diesem, ihrem Pfingstsonntagarlikel entnommenen Sätzen auSspricht ist nicht neu. Sie in im Gegentheile so alt
anderes als das Selbstverständliche, daß die Deutschen Oesterreichs endlich ihre wirkliche Aufgabe zu erfassen hätlcn und von dem Wahne, die berufene und ausschließliche Hüterin von Interessen zu sein, die über den Rahmen ihrer ursprünglichen Aufgabe hinausgehen, ab lasse, nichts andneS als dies baben die nationalen Politiker der Deutschen Oesterreichs gcio'.ecrt. Sie wiesen mit R>'chi darauf hin, daß es in Oesterreich nicht politische sondern inu nationale Parteiungen gebe. Aber diese Warner wurden nicht gehört. Man überüeß
berufene! seits den reichen Fond an Nationalbewußtsein, welcher im deutschen Bürgerthum vor handen war, sich selbst und war sehr verwundert, als das, waS seinerzeit in Wien als i-alionale Bewegung auf breiter Basis und mit weitem Gesichtskreise begonnen hatte, nunmehr in den Hafen Lueger's einliei. An die Stelle einer weitaus- sehenden nationalen Politik war inzwischen vielfach der klein lichste Jnteresscnbcwerb örilicher oder beruflicher Färbung ge treten. WaS an polnischem Sinn in der Bewegung
Führers zog sie letzteres vor. Und so finden wir denn heute die na tionalen Fraktionen an der Seile der Christlich-Sozialen und Klerikalen. Daß es so gekommen ist, ist die Schuld des Un verstandes der Führer der Deutschen Oesterreichs, welche die sich auf nationalen Bahnen begegnenden Talente unter den jüngeren Politikern abstieß und sie zur politischen Unlhätig- keit verdammte. Sie hat es nicht nur nicht verstanden, diese Talente an ^'ch heranzuziehen und zu verwenden, sondern sie hat sie geradezu