dieser „be klagenswertesten Erscheinung", die den „größten Anreiz für alle verwüstende Machtgier" gab, als gerade die christlichsoziale Presse im Süden und Norden unseres Landes? Im Süden spielen die Christlichsozialen nun dm wilden Mann gegen Militarismus und Imperialismus, während sie im Norden das alte System lieber heute als morgen wiederaufrichten möchten. Die Schwar zen wissen sich eben überall den Partcibedürsnis- sen anzupassm, Grundsätze haben ste ja nie ge drückt. Lloyd George Mer Sberfchlesien. Im Unterhaus
? kam Lloyd George auf die letzte Tagung des Obersten Rates zu sprechen und erklärte, es habe große Genugtuung hervorgeru fen, daß gegen Ende der Zusammenkunft eine Entschließung gefaßt worden sei, woüach die Allianz nicht nur fortdauerc, sondern gefestigter dastehe als je. Sodann ging der Ministerpräsi dent auf die oberschlesische Frage über und führte u. a. aus. es gebe weite Kreise der öffentlichen Meinung Frankreichs, die glauben, daß die Weg nahme der Kohlen- und Eisenlager von Deutsch land
und die Bevölkerung feien deutsch, so daß nach dem Grundsatz „ein Mann, eine Stimme" das Gebiet den Deutschen zufallen müsse. Es sei nicht seine Aufgabe, erklärte Lloyd George weiter, dem Völkerbundrat zu diktieren, wie er sich mit dein Problem befassen soll. Er nehme jedoch an, daß der Rat nicht versuchen werde, sich selbst damit zu befassen, sondern daß er die obcrschlesische Frage entweder an einen Ausschuß für Juristen oder an einen Schieds richter verweisen werde. ES sei sehr wichtig. Saß, ehe irgend
sei, dessen Ruf, Stellung und Einfluß zweifellos steigen würden, wenn er die ses außerordentlich verwickelte Problem erfolg reich behandle. Die letzte Zusammenkunft des Obersten Rates sei in jeder Hinsicht die wichtigste seit der Friedenskonferenz gewesen. Der Pariser Berichterstatter der „Westminster Gazette" schreibt zur oberschlesischen Frage: „Man sieht in Paris die französisch-polnische Sache für verloren an. Es wäre für Briand doch günstiger gewesen, wenn er eines der von Lloyd George
vorgeschlagenen Kompromisse angenom men hätte. Es ist so gut wie sicher, daß die Dele gierten Englands, Italiens und Japans im Völkerbundrat in der oberschlesischen Frage den selben Standpunkt einnchmen werden wie Lloyd George. Anzeichen deuten darauf hin, daß China und Spanien, wahrscheinlich auch Brasilien den englischem Standpunkt vertreten werden. Es be steht demnach die Gefahr, daß die Isolierung Frankreichs noch deutlicher zutage treten wird. Der Oberste Rat, wie er bisher bestanden hat. ist jedenfalls