Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
man Zeitungen und Briefe lesend das Übel. Von Süden her fühlte man sich gänzlich sicher. Bayern war abgesperrt, nur vom Unterinntal her befürchtete man allenfalls den Einbruch der Krankheit, aber auch diese Besorgnis ließ mählich nach. So vergingen mehrere Jahre. Wider Verhoffen kamen zu Ende des Jahres 1835 beunruhigende Nachrichten von Florenz und Mailand. Doch herrschte damals ein ungewöhnlich strenger Winter, man hoffte deshalb, daß die Seuche wieder ersticken werde. Im April 1836 aber gerieten
zum strengen Winter ungemein heiße Sommer beigetragen haben. Die Krankheit verbreitete sich nach Padua, Mailand, Brescia, Riva, Jtidikarien, Verona, Belluno, Valsugana. Wer Geld hatte, flüchtete aus den betroffenen Gegenden. Schon waren bereits größere Bestellungen auf Seidenkokons gemacht worden, als Briefe einlangten, in welchen es hieß, man solle mit der Arbeit innehalten, da die Filanden überall stille stünden, weil die Herren und Arbeiter davon liefen. Am 12. Juli kamen bereits italienische