. Bei der Landtagsergänzungswahl aus dem Städtebezirk Amstetten in Niederösterreich, den im letzten Herbst der deutschvölkische Schund! knapp erobert hatte, wurde am 31. Zuli der christlichsoziale Kandidat Schreyhofer ein stimmig gewählt. Ctzristlichlvziale und Alikonfervakive. Das konservative Wiener „Vaterland' brachte am 29. JuU eine Zuschrift aus Tirol, in welcher es heißt: an maßgebender Stelle habe man sich mit dem Gedanken getragen, eine neue, dritte Partei zu bilden, in der die beiden bisherigen Parteien sich vereinigen sollten
. Die Hoffnung, auf diese Weise eine Lösung des Konfliktes zu finden, sei jedoch gescheitert. Das „Vaterland' schreibt hierüber: „Einer derartigen Idee ist die christlichsoziale Partei in Tirol dieser Tage in sehr entschiedener Weise entgegengetreten, indem sie auf einem in Franzensfeste stattgefunden«« Vertrauensmännertag ihre Organisation zu festigen und zu erweitern beschloß und ausdrücklich erklärte, daß sie ,nie und unter keiner Bedingung von der christlichsozialen Reichspartei sich lostrennen lasse
'. Damit ist die bestehende Spaltung im katholischen Tirol als unüberbrückbar erklärt worden. Im übrigen scheint es fast, als ob es so wie bisher mit dem unseligen Streit nicht länger weitergehen könne; manche Anzeichen sprechen dafür, daß irgend eine Entscheidung kommen muß und das katholische Tirol vor einem Wende punkt stehe.' Dazu bemerkt das altkonservative Haupt organ in Innsbruck: „Es ist nötig, zu betonen, daß die Zurückweisung des vom tirolischen Epi skopat ausgegangenen Versöhnungsversuches lediglich
vor, konnten also auch nicht schroff zurückgewiesen werden. Wenn die christlich, soziale Parteikonferenz in Franzensfeste erklärte an der christlichsoMen Reichspartei festzuhalten, die nicht nur in Niederösterreich, sondern in allen deutschen Kronländern Wurzel geschlagen und der sich ganz Vorarlberg, das zur Diözese Ben gehört, schon angeschlossen hat, ist dies doch nur selbstverständlich; sonst würde die Partei ja sich selbst aufgeben. Jede, auch die kleinste Schwächung der christlichsozialen Partei
in Oesterreich würde Sei den Gegnern, die sich zur Niederringung der Christlichsozialen bei den letzten Landtagwahlen in Niederösterreich verbündet haben, großen Jubel wecken. Daß aber die Christlichsozialen in Tirol trotz dieses Festhaltens an der Reichspartei keine Gegner des Friedens im Land sind, haben sie dadurch bewiesen, indem sie wiederholt für einen Noäus vivsnäi, für ein friedliches Neben- einander-Existieren beider katholischer Parteien ein getreten sind. Dagegen ist von konservativer Seite