. Der Arrestant und seine Kumpane zogen sich im Laufschritt nach einer anderen Straße zurück und machten gleichfalls einen mächtigen Spektakel. In fünf Minuten schrie das ganze Dorf „Feuer!' Die Sturmglocken wurden gezogen, die Feuerwehr» trompete tute und alles ries: „Wu brennl's denn?“ Der Tischler schrie: „In der Schulscheuer!“ und stürmte weiter, während die ganze Gemeinde atemlos vor der Schulscheuer anlangte, die Spritzen, Schläuche, Leitern, Sturmhaken herausriß — aber Feuer sah
man keines. Nur im Innern des fensterlosen Arrestlokals erscholl es dumpf: „Feuer t Feuer!“ und je wilder der Lärm der Spritzen. und der Sturmglocken lobte, desto gräß licher jammerte der Nachtwächter in seinem ungastlichen Asyl. Der Unglücksmensch glaubte jetzt in Anbetracht des Spektakels selber daran, daß die Schulscheuer angezündet sei, und daß er elendiglich umkommen müsse. Zn Ver- zweiflung pochte und stampste er gegen die massive Tür und brüllte wie wahnsinnig: „Feuer, ich verbrenn jo! Kilse, Kilfe!“ Jetzt hörte
man trotz des Lärms auch draußen die Kilserufe des Nachtwächters und alles schrie wild durcheinander: „Do es aner drin! Do drinn brennl's! Korch, er kreischt, er verbrennt schunl“ Der Feuerwehr kommandant ließ die Spritzen Vorfahren und rief nach dem Schlüssel zum Arrestlokal, „De Hot jo de Schuh macher,' schrie der Polizeidiener. Der Kaufe lärmte: „Wu es der Schuhinacher?' Der aber brüllte im Loch: „Feuer, ich verbrenn jo, Kilse! Kilse!' Zn dem allge meinen Spektakel vermochte niemand seine Stimme
, ich verbrenn!' Endlich gab's ein Loch und herausgezogen wurde — der schweißtriefende Nachtwächter, dem die Kaare zu Berge standen. Don Feuer war beim besten Millen, keine Spur zu entdecken. Alles schaute sich verblüfft an. Am oerblüffleslen aber war der Schuhmacher, der sich vergeblich nach der niedergebrannten Schulscheuer umsah und wild ausrief: „Wu es 'r dann?' „Ja wer ?' gegenfragte der gestrenge Feuerwehrhauplmann. „Na, tnei Arrestant, der. wo mich do retgestoße un die Scheuer agesteckt
hat.' Jetzt gab's ein schallendes Gelächter und kein Mensch bedauerte es, für dieses Theater seine Nachtruhe geopfert zu haben. Nur der Nachtwächter machte ein bekümmertes Gesicht. Mer sein Arrestant gewesen, wußte er natürlich nicht. „Es war ein stemmer, besoffener Kerl mirme (mit einem) struppige Bart,' erklärte er verdrossen. Kofsentlich hat ihn die schreckliche Nacht, in der er sich dem Flammentode ausgellefert sah, vor dem Fege feuer bewahrt; dann hatte der Streich doch sein Gutes. Das ist wenigstens