„Herrschertugenden" erfinden, die als „erhabene Vorbilder der Allerhöchsten Herrschaften" den darob pflichtgemäß beglück ten Untertanen in jeder Lebenslage empfohlen werden können. Nachdem jedoch Viktor Savoya Italien we nigstens die Genugtuung bereitete, daß er sich selbst liqudierte, scheint es an der Zeit, die weniger erhabenen Tugenden dieses Hauses einer größeren Oeffentlichkeit zugänglich zu machen, als das in Italien in den letzten 84 Jahren möglich war. In der abgründigen Kenntnis der politischen
, die in den hermetisch abgeschlosse nen Gemächern des Quirinals in Rom bestän dig und kaum zu Unrecht beargwöhnt wurde, die Krone Italiens den Carignanos nehmen und sich selbst aufs Haupt setzen zu wollen. Jta- len wäre das entschieden bekömmlicher ge wesen, hat diese Linie immerhin an Stelle von Verrätern wie Viktor Savoya und notorischen Hohlköpfen wie seinem Sprößling Umberto Männer wie den 1942 in englischer Kriegs gefangenschaft zu Nairobi (Ostafrika) gestorbe nen Herzog Amadeus von Aosta hervor gebracht
, dem das Herz des italienischen Vol kes so zuflog, daß die herrschende Linie der Carignano die männliche Haltung des Herzogs als „dynastisch beleidigend" empfand und bei der Nachricht seines Todes hörbar aufatmetete. Wer je Augenzeuge war, wie der zwergenhaft degenerierte Viktor Emanuel III., „König von Italien, Sardinien, Sizilien, Cypern und Je rusalem, Fürst von Carignano, Piemont, d'Oneille, Poirin, Turin, Ewiger Vikar des Heiligen Reiches in Italien, Prinz von Var- magnola, Montmelian, Arbin, Francin
abgrundtief gehaßt und immer wieder im vertrauten Kreis an gegriffen, so daß die Untersuchung der neuesten Geschichte des ehemaligen Königshauses Sa voya sich ihrer als Zeugin bedienen darf. Sie ist nicht müde geworden, mit Recht darauf hin zuweisen, daß in mehr als fünf Jahrzehnten Viktor Savoya und fein Vater Umberto I. in panischer Angst vor der Linie Aosta alles taten, um deren Söhne mit allen Mitteln von Ita lien zu entfernen, sie unter Zwang auf Welt reisen zu schicken, als Gouverneure
eine Unterredung mit den Bevollmäch tigten der faschistischen Quadrumviren B a l b o und B i a n ch i des Inhaltes gehabt hatte, daß die Linie Aosta die Königskrone Italiens für den Fall erhalten sollte, daß Viktor Emanuel dem Marsch auf Rom mit Waffengewalt be gegne. Dieses Gespräch fand am 24. Oktober 1922 statt. Am selben Tage hatte Viktor Ema nuel, vorerst in Unkenntnis der Unterredung auf dem Eorso Umberto, das Dekret für den Belagerungszustand in Rom und den Befehl an die Truppe unterzeichnet