Schwurgerichtsperiode und erschien an diesem Tage der 31 Jahre alte, ledige Malergehilfe Alois Ritz aus Gries, Gemeinde Canazei, angeklagt des v e rsu ch te n Meuchelmordes, auf der Anklagebank. Ritz hat, nach der Anklageschrift, am 7. Februar ds. Jrs. abends in der Nähe des städtischen Friedhofes, dann beim Fabrikskanal in Drei Heiligen und später auf einer Wiese außerhalb Pradl gegen seine Ge liebte Filomena Wenter in der Absicht, sie zu tödten, in tückischer Weise auf eine solche Art gehandelt, daß daraus deren Tod erfolgen
sollte, wobei die Vollbringung der Uebelthat nur durch Zufall, resp. Unvermögenheit unterblieben ist; wodurch jedoch die Filomena Wenter eine an und für sich schwere und lebens gefährliche Verletzung erhielt. Die Umstände, welche die An klage bedingen, setzen sich, kurz gefaßt, folgendermaßen zusammen: Ritz gedachte die Filomena Wenter zu heirathen, da ihm selbe vorgemacht, daß sie ererbtes Vermögen besitze. Als sich letzteres als unwahr herausstellte, war Ritz so sehr enttäuscht
, daß er, nach seiner eigenen Aussage, den Entschluß faßte, die Wenter für die er während der Zeit des beiderseitigen Verhältnisses mehrere Geldauslagen gehabt, zu tödten. Er kaufte ein Stilet- messer und äußerte fremden Personen und der Wenter gegenüber ganz unverholen, daß er sie damit umbringen werde. Die Weuter nahm ihm jedoch das Stilet und übergab es dem Quartiergeber des Ritz. Sie gab aber trotz der Drohungen den Verkehr mit dem Geliebten nicht auf; traf am 7. Februar 1896 mit ihm zusammen und ließ sich gegen 9 Uhr
abends von ihm auch in die Gegend des städtischen'Friedhofes locken, wo Ritz sie überfiel und sie so lange würgte, bis er glaubte,, sie sei todt, um aber dessen sicher zu sein, versetzte er ihr mit einem eigens hiezu mitgenommenen Rasiermesser einen Schnitt in den Hals, worauf er sich entfernte. Die Wenter war nicht todt ge blieben, sondern nur in eine tiefe Ohnmacht gefallen, aus der sie sich bald wieder erholte. Als Ritz sich in Begleitung einiger seiner Landsleute kurze Zeit nach seiner That
wieder nach dem städtischen Friedhofe begab, kam ihm die Wenter entgegen, die infolge der Ohnmacht die Halswunde gar nicht bemerkt hatte, fragte Ritz, was er mit ihr gethan habe und bat ihn, er solle sie in ihre inder Höttingerau gelegene Wohnung begleiten. Ritz gab dem Wunsche Folge, da er die Hoffnung hatte, die Wenter auf einem anderen stillen Plätzchen aus der Welt zu schaffen. Als die beiden in der Fabriksallee (Drei Heiligen) angekommen, suchte er sie in den dortigen Kanal zu werfen, ging aber von dieser Absicht