, daß kein deutsches Fürst die . Königskrone annehmen wollte. Es trat das Interregnum, die sogenannte Zwischenherrschaft, ein, eine überaus traurige Zeit für das Reich. Endlich aber, nachdem „die kaiserlose, die schreckliche Zeit", wie Schiller sie nennt, 19 Jahre gedauert hatte, wählten die deutschen Fürsten im Jahre 1273 den schweizerischen Grafen Rudolph von Habsbnrg zum deutschen König. Er war ein durchaus tugendhafter und frommer Mann, der vor allem nur den Frieden mit dem Papste suchte. Er entsagte
auch allen Gebieten in Italien, um welche sich die Hohenstaufen gestritten haben: um so kräf tiger aber regierte er in Deutschland. Durch den Besitz der österreichischen Länder hat er die Macht seines.Hauses ge gründet, und sein Andenken wird in Segen bleiben für- alle Zeit. Die furchtbaren Kämpfe, die das Papsttum 200 Jahre hindurch mit den deutschen Kaisern führen mußte, hatten der Kirche nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern Europas tiefe Wunden geschlagen; denn das schlechte Beispiel
der deutschen Könige hatte auch dort Nach ahmung gefunden. Aber wie die Vorsehung in dieser für die Kirche so schweren Zeit die hervorragendsten Päpste, die je die Kirche gesehen, auf den Stuhl Petri steigen ließ, so er weckte auch Gott der Herr eine ganze Schar von gottes- fürchtigen und sittenreinen Ordensstiftern, die in den ver schiedenen Ländern Europas in wahrhaft apostolischer Weise wirkten. Sie alle zu nennen und ihr Wirken zu schildern, würde zu weit führen. Der jahrhundertelange Kampf
durch seine siegreichen Kämpfe mit den deutschen Kaisern auf der Höhe seines Ruhmes stand, so sollten im folgenden 14. Jahrhundert abermals schwere Stürme über dasselbe kommen. Aber diesesmal war es eine andere Macht, nämlich Frankreich unter Philipp dem Schönen. Dieser strebte nach einer Universalmonarchie, welche den größten Teil Deutsch lands, Italiens, mit Einschluß des Kirchenstaates, und das byzantinische Kaiserreich mnfassen sollte. Das unbewegliche Kirchengut sollte von Staatswegen eingezogen, die Kirche ganz