und verhöhnte das tschechische Staats recht. Sie erklärte sich solidarisch mit den deutschen Landwirten, betonte die Notwendigkeit einer ständischen Interessenvertretung und beschloß unter stürmischem Beifalle die Absendung eines Huldigungstelegrammes an den Kaiser, sowie Zu stimmungsdepeschen an die gleichzeitig tagenden Ver sammlungen deutscher Landwirte in Lobositz und Teplitz. Endlich beschloß die Versammlung die Ent sendung einer Massendeputation nach Wien, damit das Rayonierungsverbot zu Gunsten
der Rübenbauer noch für das laufende Jahr in Kraft trete. — Wie sehr hätte auch die italienisch-tirolische Landbevöl kerung Ursache, sich solidarisch gegen die Jrredentisten zu erklären, und zwar aus denselben Gründen, wie die tschechischen Landwirte gegen das Staatsrecht. Aen Wert der ßyristlichsozialen in der nationale« Arage in Wöhmen anerkannte der deutsche Fortschrittsparteiler Abgeord neter Nitsche in einer Vorberatung behufs der demnächstigen Abhaltung des „Deutschen Volksrates für Böhmen' rückhaltlos
an. Er sagte, er werde nur dann seinen Zweck erfüllen können, wenn alle Deutschen Böhmens ohne Unterschied der Partei richtung teilnehmen. Er bedauerte, daß man unter lassen hat, die Christlichsozialen einzu laden, da diese in Böhmen sich stets in nationalen Angelegenheiten auf Seite der Deutschen gehalten haben und an Zahl namentlich in Südböhmen, sowie einzelnen Strichen von West- und Nordböhmen nicht unbedeutend seien. Man muß auch, sagte er, wie die Verhältnisse nun einmal tatsächlich seien, Wert
darauf legen, daß die deutschen katho lischen Priester., unter denen viele gut national gesinnte Männer sind, dem nationalen Ge danken erhalten bleiben. Ausland. Kaiser Wilhelm und der neue Kurs in Bayern. Die „Münchner Post' will aus angeblich aus gezeichneter Quelle erfahren haben, wie Kaiser Wilhelm üb'r die bayerische Krise denke. Der Kaiser teile die Bedenken über dieselbe nicht. Er habe ge äußert, das Ausscheiden von Protestanten aus dem Ministerium sei eine Genugtuung für die Klerikalen
Erfährungen haben uns aber gezeigt, daß die Minorität immer noch an dem Gottesgericht des Kampfes festhält, wenn auch die große Majorität zu der Ansicht gekommen ist, daß eine derartige Einrichtung lächerlich und barbarisch ist. Nur ein energisches Eingreifen von Seiten der höchsten Autoritäten kann das Duellwesen beseitigen. Es ist kurz gesagt nötiger, die Herrscher, und in erster Linie den deutschen Kaiser, zu bekehren, als die öffentliche Meinung zu unterrichten. Sollte es der Konferenz gelingen