am Zugs des Mittelberges zwischen dem See von Caldaro und der Etsch sich erhebt, ist heute nur mehr wenig zu sehen: verfallene Ringmauern, über denen Eichen, Eschen und Buchen «wuchern, hochaufragends Palasreste mit den stolzen Gi- bellinenzinnen, die anfangen abzubröckeln, einige verwitterte Fresken, von denen man nicht entnehmen kann, was sie darstellen, und die wohl die Wohnräume, welche die westliche Front einnahmen, zierten, viel Trümmer und trotziges Mauerwerk, das in idyllischer Wald einsamkeit
hat, wohl achtzugeben, da die Kuppe als bevorzugter Aufenthalt von Hornvipern benützt wird. Hat man die Höhe, auf der die Ruine thront, erreicht, so genießt man einen herrlichen Rund blick über das Tal der Etsch und die weiten Wein- und Obstgefilde von Ueberetfch, den See von Caldaro. wo sich die Umgebung in den ver schiedenen Farbentdnungen von Grün und Blau widerspiegelt. Den Rahmen zu diesem abwechslungsreichen Bilde, das sich zu Füßen der Ruine ausbreitet, bilden der Nucken der Mendola, der Kalk
mit der leeren Tasche in gar ge fährlicher Weise ausnützten. Zur Zeit des Herzogs Frisdl mit der leeren Tasche (1ÄZL— 14N>) stand der reichste Fürst im Lande. Hein rich VI. von Notteilburg, der 46 Schlösser und feste Burgen sein eigen nannte, dem die schön? sten Gefilde in Caldaro und der Umgebung gehörten, der über starke Streitkräfte gebot und ungeheure Werte in seinen Schlössern ange sammelt hatte, nicht mehr auf der Seite des Landesfürsten. Er war das Haupt des dem Herzog feindlichen „Falkenbundes
. Damit war der Bischof, der die Aufständischen gedemütigt sehen wollte, nicht zufrieden und es kam zum offenen Zwist. Heinrich von Not tenburg stellte sich auf die Seite des Bischofs, zog mit starker Macht gegen die Stadt Trento, die von den Bürgern verteidigt wurde, und steckte sie in Brand. Darauf gab es einen lang wierigen Kampf, aus dem schließlich Friedrich siegreich hervorging. Damit war die Macht des Rottenburgers gänzlich gebrochen. Der Hoch verrates beschuldigt, mußte Heinrich sich nach Caldaro zurückziehen
, sagte der traurigen Frau, daß es gern bereit sei, ihr zu helfen, und an Mut fehle es ihm auch nicht. Da ging ein Leuchten über das Antlitz der Erscheinung und sie sagte: „Um zwölf Uhr werden aus dem unterirdischen Gange zwei Schlangen hervorkricchen. Sie werden dich umwinden, es wird dir jedoch nichts geschehen Wenn du so tapfer bist und deine Angst überwindest, so bin ich, mein Herr und mein Buhle erlöst und du erhältst das ganze Gold, das du hier siehst.' Als in Caldaro die Turmuhr die Mitte