Österreichische Reichsgeschichte : Geschichte der Staatsbildung und des öffentlichen Rechts
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Autore:
Huber, Alfons ; Dopsch, Alfons [Bearb.] / von Alfons Huber. Hrsg. und bearb. von Alfons Dopsch
Luogo:
Wien [u.a.]
Editore:
Tempsky
Descrizione fisica:
372 S.. - 2., erw. und verb. Aufl
Lingua:
Deutsch
Soggetto:
g.Österreich ; s.Staat ; s.Gründung ; z.Geschichte ; <br />g.Österreich ; s.Öffentliches Recht ; z.Geschichte
Segnatura:
II A-19.074
ID interno:
75617
einigten Länder nicht lange vorenthalten bleiben. Schon im Jahre 1412 berief denn auch II. Ernst, als der Steiermark von Ungarn her Gefahr drohte, die „Prälaten, Herren, Ritter, Knechte, Städte und Märkte' dieses Landes zur Berathung von Vertheidigungsmaßregeln nach Graz. 1 ) In Tirol hatte sich die ständische Verfassung unabhängig von den Vorgängen in Österreich entwickelt. 2 ) Schon unter dem letzten Görzer, Heinrich von Kärnten und Tirol (1310—1335), hatte der Adel auf die Regierung großen Binfluss
erlangt, und es waren die wichtigsten Verord nungen ..nach dem Rathe der edeln Leute und Dienstmannen des Landes' erlassen worden. Als dann nach der Vertreibung des ersten Gemahls seiner Tochter Margareta von ihr und ihren Vertrauten des Kaisers Sohn Ludwig von Brandenburg zum Herrn ausersehen ward, musste dieser am 28. Jänner 1342 versprechen, ohne der Landleute (Adeligen) Rath keine ungewöhnliche Steuer zu erheben. Tirol nach dem Rathe der Besten, d. h. Vornehmsten, die dort ansässig wären
, zu regieren und die Rechte des Landes nur nach ihrem Rathe zu bessern. 11 ) Ludwig hat dann frei lich dieses Versprechen nicht gehalten, aber nach seinem Tode traten nicht bloß die Adeligen, sondern auch die Bürger als politischer Factor hervor. Im Jahre 1362 versammelten sich in Bozen die „Bienstleute, Ritter und Knechte, Städte und Märkte und alle Gemeinschaft, reich und arm in Tirol' und baten in einem von sieben Adeligen und vier Städten im Namen der übrigen besiegelten Schreiben den jungen