ist, haben sie gleich nach der ersten namentlichen Abstimmung bewiesen. Die zweite na mentliche Abstimmung ging nämlich darum, daß die Steuer der Millionäre erhöht werde. Abg. Hille brand hatte beantragt, daß für die höheren Ein kommen, namentlich für die Einkommen über 100.000 K, eine höhere als die vorgeschlagene Steuer festgesetzt werde, derart, daß die Steuer bei 600.000 Kronen Jahreseinkommen 37.500 K betragen solle. Nun kann wohl niemand im Ernst behaupten, daß jemand, der eine halbe Million Einkommen
jährlich hat, nicht leben könnte, wenn er diese Steuer zahlen müßte. Aber dieselben Leute, die eben erst die An sicht ausgesprochen hatten, daß die Steuerpflicht nicht erst bei 1600 K Jahreseinkommen beginnen dürfe, stimmten jetzt in namentlicher Abstimmung dagegen, daß die Leute mit 100.000 K Jahresein kommen entsprechend zu den Lasten des Staates herangezogen werden. Die Arbeiter, Angestellten, Gewerbetreibenden und Bauern, die 1600 K Jahreseinkommen haben, sollen von der Steuer nicht befreit
in Gesellschaft be nommen und sich deswegen mißliebig gemacht hatte, stellt sie ihr Mann zu Hause zur Rede: „Du hast gar kemen Grund, so hochfahrend zu sein. Sieh dir die Frau des Kollegen £. an, die ist ganz anders wie du, und das ist gar eine Generalstochter." — Da rümpft sie ganz verächtlich das Näschen: „Ach was, die zahlt ja gar nicht mit. Die ist ja schon „verab- schiedet" geboren!" Pol-Z.Nelkiriia wahr, wenn man zwar die Steuer auf dem Papier erhöhen, in Wirklichkeit aber den systematischen
Steuerbetrug der Kapitalisten weiter dulden würde. Man erhöhe die Steuer und schaue darauf, daß diese Steuerhinterziehungen aufhören, und man wird sehen, daß nicht nur die gesuchten vier Millionen, sondern weit mehr eingehen! Und wie die Natio- nalverbändler und Christlichsozialen gegen die An- -träge gestimmt haben, die den Reichsten der Reichen höhere Steuern auferlegen wollten, so haben sie auch gegen die Anträge der Sozialdemokraten gestimmt, die die Steuerprivilegien der Orden, Klöster und geistlichen
dem geänderten Geldwerte entsprechend erhöht werde. Die christlichsozialen und nationalverbändlerischen Abgeordneten, die dagegen sind, das steuerfreie Ein kommen höher anzusetzen, haben aber zugleich ge gen die sozialdemokratischen Anträge gestimmt, daß die Mitglieder des Hofes, die Offiziere, die Klöster usw. gleich der übrigen Bevölkerung der Personal steuer unterwürfen werden! Der arme Teufel mit 1200 Kronen Arbeitsein kommen soll also Personalsteuer zahlen, die Offi ziere aber sollen befreit