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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 10
Data: 16.10.1935
Descrizione fisica: 10
Sette 158. Feierabend Nr. 40. Gottfried sah sie mit klarem, offenem Blick an. Nein, t»as war ja alles nur Eifersucht, blanker Unsinn, was Marianne ihm jetzt fo verbittert vorwarf. Deshalb sagte er einfach und bestimmt: „Ich habe nur dich gern, Marianne, das kannst du mir glauben. Aber ich sehe vorläufig keine Möglichkeit für unsere Heirat. Was da Ferri vorschlug, ist nichts für mich. Wir können ja noch warten. Wir find noch jung und lernen zu." Weinerlich klang es aus ihrem Munde: „Das sagst

du mir nur zum Trost, und weil du mich nicht zur Feindin haben willst." Voller Erstaunen schaute er sie an. „Zur Feindin? Warum solltest du denn meine Fein din sein?" „Weil du mich zurückstotzest, immer und immer! Und du denkst am End, ich nähme dafür Rache. Bei uns da heim, wo ich zuletzt diente, kam das ein paarmal vor. Da schüttete ein Mädel dem untreuen Liebhaber Salz säure ins Gesicht, und eine andere stach ihn in die Brust, mit einem Küchenmesser." Gottfried war nun auch erblaßt, aber er scherzte: „Hast

kann." Sie machte sich trotzig von seinen Armen frei. „Du nimmst nichts ernst, du. Du kannst lachen, aber mir ist anders zumute. Ich verstehe es gut, wenn so ein Mädel sich rächt. Ich würde dir keine Salzsäure ins Gesicht schütten und auch nicht nach dir stechen. Ich habe eine andere Waffe . . ." Sie schwieg mit aufflammendem Blick und zittern den Lippen. Gottfried verstand sofort. Mit finsterem Gesicht erhob er sich und sagte still: „Ich verstehe: du würdest mein Geheimnis verraten, ein Geheimnis

, das ich dir allein anvertraute, weil ich dachte, daß du ein verläßlicher Mensch bist. Wie man sich doch täuschen kann! Nun fällt mir der Abschied von dir nicht mehr so schwer. Marianne, ich halte dich nicht. Geh und erzähle es allen, wer ich bin und daß ich einen falschen Namen trage." Er wandte sich ab und ging den Weg zurück. Die kam ihm nachgelaufen und flehte: „Gottfried, aber Gottfried! Es ist doch nicht so ernst gemeint — wie kannst du nur glauben — eher sterbe ich doch, bevor ein Wort davon

Händedruck. Beide trugen bitteres Weh und eine ungestillte Sehnsucht mit nach Hause. Cs war Herbst geworden, und das Leben ging seinen harten Arbeitstag weiter. Gottfried hatte jetzt ruhigere Zeiten, denn die Angst war von ihm genommen, daß der Bauer seine Unkenntnisse entdecken und ihn da vonjagen könnte. Lena kam in ihrer stillen Art oft herüber und be sprach die Herbstarbeit mit ihm und der Riedhoferin. Wenn die Alte bei den Gottfried noch unbekannten Arbeiten draußen nicht dabei sein konnte, war Lena

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