-Loth ringen ansäßigen französischen Reservisten, wofern dieselben nicht innerhalb dreier Wochen das deut» sche Staatsbürgerrecht erwerben. Mehrere Fran zosen wurden bereits durch diese Verfügung be troffen. Srostritamlie». (Ueber die Lage im Orient) bringt die Kreuzzeitung aus London interessante Meldungen. Danach habe sich der Sultan zur Ratifizirung der anglo-türkischen Konvention be- Jerlorene Ghre. Roman von W. Höffer. (S2. Fortsetzung.) Julius hielt sich, überreizt wie er war, halb und halb
für den Mörder seiner unglücklichen jungen Frau. Wochen vergingen im tödtenden Einerlei, der Novembersturm schüttelte die letzten welken Blät ter herab auf Tante Josephinens Gruft uud wieder nahte der Weihnachtsabend, aber diesmal trostloser, öder als je. „Ich komme nicht, Mama', hatte Julius ge sagt. „Ich kann es nicht über mein Herz bringen - Gott helfe uuS Allen :' Die Kranke legte ihre heiße Hand auf seinen Arm. Aber er schüttelte den Kopf. „Julius', hörte er ihre Stimme, wenn Du Dich entschließen
könntest, sie zu sehen!' „Wozu, Mama? — Es wäre eine Folter für uns Beide. Glaub' mir, ich bin nicht weniger unglücklich als sie selbst.' „Wirst Du denn morgen Abend überhaupt nicht hierher kommen, Julius? — O wäre die ser Tag erst hinter mir!' Sie zitterte und ihre Augen füllten sich mit Thränen. Er wußte was sie dachte: „Der letzte heilige Abend für mich und so traurig, so ein sam! —' „Mutter,' sagte er seufzend, „ist es Dein Wunsch, so komme ich zu Dir, aber —' .Nein,' unterbrach sie ihn, „nein
, nicht so, ni t zu mir allein — das wäre Grausamkeit! O mein lieber Junge, — Gott schütze Dich vor Reue!' Ihre Hände lagen länger als gewöhnlich in einander, die Herzen waren schwer und traurig, Julius vermochte nicht, sie loszureißen und als er endlich widerstrebend fortging, da geschah es zögernd, unruhig, voll heimlicher Sorge. .Mutter', bat er fast wie ein Kind, „Mutter, Du sollst mir nicht grollen!' „Ich Dir? — O mein Sohn, mein armer Sohn, ich Dirs' Er küßte sie ins Herz getroffen von diesem Ton voll zärtlicher Liebe
und dann ging er fort, um sich, wie so oft in letzter Zeit, einzuschließen und stumm mit gestütztem Kopf, dazusitzen — ein Mensch, der Alles verloren hatte, sogar die Hoff nung, sogar den Muth. Doktor Berger wurde brieflich benachrichtigt, Julius selbst ging nicht aus. Die Weihnachts freude ringsumher schien ihn zu beleidigen, zu verhöhnen; er wollte nicht gefragt werden und wollte keinen frohen, glücklichen Menschen sehen. Im dunkeln Zimmer, hinter herabgelassenen Vorhängen: sitzend, gab er fich