Ministers Stremayrs soll nicht nur der Bestechung schuldig sein, sondern auch auf betrügerische Art Geld aufgeliehen haben. Bater und Sohn. Vor einigen Tagen reiste, wie man der „Boz. Z.' meldet, ein Herr von München nach Bozen; in Kufstein stieg nach der Gepäcksrevision ein alter Herr, der vorher in einem anderen Wagen gesessen, zu ihm ein, dem, wie der Erstere bald bemerkte, immer die helle» Thränen über die Backen flössen. Nach einiger Zeit fragte der Alte, oo es noch weit bis Brenner sei
, und erzähfte dann, daß er einer sehr traurigen Angelegenheit halber dorthin müsse, er sei aus Jena, und habe letzthin eine» von der Gemeinde Brenner unterzeichneten Brief erhalten, in dem ihm angezeigt werde, daß sein Sohn, der Studiosus N. N. aus Jena bei Be steigung des Psitscherjochs verunglückt und ge storben sei, er möge die Beerdigungskosten in der Höhe von 50 fl. einsenden. Und wie der Alte das erzählte, liefen die Thränen von Neuem. Der andere Herr blieb die Nacht in Innsbruck
, als er aber am anderen Tag, das war letzten Samstag durch Brenner fuhr, stieg er schnell aus und fragte einen dortigen Bahn- beamten nach dem Schicksal des bedaucrnswerthen alten Mannes: „O der sitzt mit seinem Sohn drüben in der Post!' — „Ja, der Sohn ist ja todt, verunglückt auf dem Pfitscherjoch?' — „Wär nicht übel', entgegnete der Andere lachend, „der war immer gesi»'.'^ und munter, und hat jeden Abend drüben in der Post gekneipt, weil ihm aber das Geld zur Weiterreise ausgegangen war, hat er feine Todesnachricht