und die Stille der Ebenen zum Bekenntnis, „äußert“ sich der südliche Mensch nur im eigentlichen Sinn die ses Wortes. Gewohnt, auf Märkten und in Häusern seine Tage im Gespräch zu verbrin gen, überfällt er den Unbekannten voller Neu gier mit Fragen, mit einem Wassersturz von Worten und Handbewegungen, durch die er mehr verschweigt als aussagt. Wandert man die Felsenküsten der Halbinsel entlang, tre- blaue Hosen, Pullover, einfache Röcke — hat schon den Charakter einer Abkehr von der Eleganz angenommen
dem fleischlosen Gerippe des Gesetzes folgt, muß ihm nicht weniger trostlos wie ein sinn loses erscheinen. Schon die Griechen sagten: „Die Anmut haßt die Notwendigkeit.“ Häufig verleitet der prüfende Blick aus den Augenwinkeln, mit dem der Italiener seine Wirkung auf andere abschätzt, den Fremden dazu, Falschheit hinter seinen Gebärden und Reden zu vermuten. In Wahrheit ist er nicht weniger aufrichtig, handelt nicht weniger edel. Nur die Gründe seines Tuns sind ver schieden. Was in anderen Ländern
um der Gerechtigkeiten geschieht, tut er um seiner seelischen Schönheit willen, die sich in den Gesichtszügen, in der Gestalt seines Leibes ausdrückt. Wie brächte er es fertig, al s niedrig oder gemein zu gelten, da das Leben für ihn keinen anderen Sinn hat als den eines bald heiteren, bald traurigen Schaustückes, dessen Glanz ihm das All selber gelehrt hat? Denn zeugt nicht das ewige Spiel der Sterne am Himmel dafür? Deshalb spricht ebensoviel Kindlichkeit wie Weisheit aus seinem Verhal ten. So erfüllt
sich das Wort an ihm: „Der Mensch ist nur dort ganz Mensch, wo er spielt.“ „Welchen Beruf üben Sie aus?“ fragt wohl der Fremde einen Italiener, und dieser ant wortet: „Faccio il capostazione! Faccio il sarto“! „Ich stelle den Stationsvorsteher dar! Ich spiel« den Schneider!“ Möge man über solche Ausdrücke lächeln, in denen die ah nungsvolle Sprache verrät, daß dem Italiener Beruf und Tun im Leben nicht als Hauptauf gabe gelten, obwohl es keinen fleißigeren Ar beiter geben kann. Nur daß er seinen Sinn