. Mittwoch 1. Theobald E., Verena I. Hört, ich will gehorsamst sagen,. Was euch in die Seele schneidet: Jeder zollbreit guten Namens Wird von eurem Stolz beneidet: Seb. Brunner. Die poktische Lage in Ungarn. Wien, 20. Juni 1903. Wie die Geschicke Oesterreichs durch Böhmen so werden die Geschicke der Gesamtmonarchie durch Ungarn bestimmt, wenigstens seit dem Jahre 1848. Ungarn oder vielmehr die dort herrschende Partei hat eS verstanden, die Monarchie Nicht zur Ruhe kommen zu lassen und seit 18K7
ist nämlich nicht mmder Szell, nur in etwas anderer Form, der Mann Börse, der Mann des Liberalismus. Man und wünschte, daß er die liberale Partei diese, nicht um Ungarn oder um die handelt es sich—, man hoffte und wünsch t?, liberale Partei ebenso wie sein Vorgänge ^^uhalten und ihre Herrschast im Lande sichern Tirol,», werde; einige Blätter teilten zugleich mit der Nachricht von seiner Berufung schon die ganze Ministerliste mit; sie meldeten, daß die Opposition, besonders die UnabhäugigkeitsparA ganz
bestürzt sei, daß der Präsident des Reichstags, .Graf Apponyi, nicht bloß das Präsidium, sondern sogar das Mandat nieder legen werde, daß somit die liberale Partei viel geeinigter und stärker dastehen werde. Und siehe, nichts von alldem ist eingetroffen. Stephan TiSza hat kein Ministerium zusammengebracht; nur den einzigen, den Honved- (oder LandeSverteidi-! gungS-Minister Fejeroary, dessen Verbleiben im Kabwett der Kaiser verlangt hat, nur diesm konnte er für sein Kabinett gewinnen
; alle anderen, die er anging, haben ihm ewe Absage erteilt. Nicht bloß diese; ein sehr beträchtlicher Teil der liberalen Partei. 80—1l)0 Mann, haben einen förmlichen Absagebrief geschrieben. Die Unabgängigkeitspartei, anstatt bestürzt zu sein, hob Yen Kopf wegen dieses Miß erfolges ihres Gegners nur um so höher; und der unbequeme Apponyi erklärte, nachdem kein Ministerium existiere, müsse er das Präsidium behalten und die zwei Vizepräsidenten, mit ihm stehen und fallen zu wollen. Apponyi ist eben ein schlauer Fuchs
wurde. Ein Kabinett Khuen-Hederoary wird aber sür Ungarn zum allermindesten dasselbe bedeuten, wie das Kabinett Badeni sür Oesterreich. Daß eS ihm gelingen werde, die bestehende Krise zu beseitigen, davon ist keine Rede, schon deshalb nichts weil die Frage „Was wird nun kommen?' noch etwas anderes bedeutet/ nämlich: - 2. welche Parteigestaltung in Ungarn wird eS nun abgeben? In letzter Zeit hat es nämlich in Ungarn eine sehr große liberale Partei gegeben, die seit dem Eintritt der Nationalpartei