emmr Nr.S2 Mittwoch, dm S. August I«S«. 32. Jahrgang F Fürst Sismarck f Meran, 2. August. Am Sonntag früh zitterte auf elektrischen Schwingen von Friedrichsruh aus die Nachricht durch alle Welt: Bismarck ist todt! Fürst Bismarck, des Deutschen Reiches größter Sohn, des ruhmvoll geeinten Reiches Begründer, der treueste Diener seines Vaterlandes, ist nicht mehr. Umgeben von seinen Familienangehörigen ist der greise Held in der Nacht zum Sonniag um Uhr nach kurzem Todeskampf aus dieser Welt
geschieden. Professor Schwenninger drückte ihm die Augen zu und theilte sodann dem Kaiser das erschütternde Ereigniß mit. Ueberall erweckt die Kunde vom Scheiden des größten Mannes dieses zu Ende gehenden Jahrhunderts einen sympathisch theilnehmenden Widerhall, überall, auf dem ganzen Erdenrund, wo vom Deutschen Reiche je die Rede war. Beugt doch selbst der Gegner achtungsvoll das Haupt vor der Macht des im eisernen Kanzler verkörperten Deutschthums. Von den Sternenbildern am politischen Himmel
der Politik des Königs wurde O. v. Bismarck 1851 zum ersten Legationssekretär bei der preußischen Bundesgesandtschaft in Frankfurt a. M. ernannt; 3 Monate daraus wurde er Gesandter am deutschen Bunde. Von der alten Krönungsstadt aus wurden aus seinem Munde historisch gewordene Äußerungen laut, welche darthaten, daß er dem preußischen Volke allein die politische Reife zumuthe, einigend und Reichbildend zu wirken, und zwar, wenn es nöthig sei, selbst gegen Oesterreich. Bei dem Namen des Mannes
den Vorsitz des Bundesrathes uud die Verwaltung der Bnndcsanqelegenheiten. Am 21. März 187 t, am Tage der Eröffnung des ersten Deutschen Reichstages wurde er vom Kaiser Wilhelm in dni Fttrstcnstand erhoben und am 24. Juni 1871 schenkte ihm der Kaiser seine Domanialgnter im Herzogthnme Lauenburg (Friedrichsruh und den Sachsenivald) „in Anerkennung seiner Verdienste als Dotation'. Bismarck errichtete davon die Familien-Fideikommißherrschaft Schwarzenbeck. Es kommt die Zelt des alten Äcachtstreitcs