Seite 2 „Der Tiroler' Samstag, 27. Septemb-r 1302 So sprach ein Mann, der noch im Mai Herausgeber eines sozialdemokratischen Blattes war, das freilich damals vor anderen Organen dieser Partei durch die Mäßigung seines Tones und Anständigkeit sich bemerkbar machte. Doubrawa besprach sodann die einzelnen Kandi daten, die sich in dem Gloggnitz-Aspanger Wahlkreis bewerben, wobei er die Deutsche Volkspartei als eine neue „liberale Partei' bezeichnete, von welcher der Bauer nur denselben Schaden
wurde. Der Bauer hat also keinen Grund, zur Sozialdemokratie Zutrauen zu haben, die christlichsoziäle Partei hat aber, wie ich gestehen muß, für den Bauern etwas geleistet und darum wird der Bauer am Besten tun, für den christlichsozialen Kandidaten zu stimmen.' So offen und ehrlich äußerte sich ein bisheriger Sozialdemokrat, der auch heute nicht der christlich sozialen Partei angehört, aber soviel Aufrichtig keit hat, der Wahrheit die Ehre zu geben. Eine schönere Anerkennung, einen deutlicheren
Be weis der Macht ihrer volksfreundlichen Bestrebungen könnte die christlichsoziale Partei kaum erhalten. Man sieht, die Taten der Christlichsozialen überzeugen auch den Gegner, freilich nur dann, wenn derselbe ein anständiger, loyaler Charakter ist. Das Urteil über die Haltung der Sozialdemo kratie zur Bauernschaft, wie es hier von einem Kenner der Sozialdemokratie abgegeben wurde, ist dazu ge eignet, den ländlichen Kandidaten der Sozialdemo- kratie die letzten Aussichten zu benehmen. schuß