, Dozent an der Budapester Universität und Chorherr des Prämonstratenser Ordens, also ein Mitglied der streitbaren römisch-katholischen Kirche. Gleich diesem Gelehrten aus geistlichem Stande tritt fast die ganze ungarische Geistlichkeit sür die Freiheit- bestrebungen der Nation ein und unterscheidet sich dadurch vorteilhaft von dem deutschen Klerus in Oesterreich, der, um von der Regierung freie Hand in Schul- und Wahlsachen zu erlangen, die Ver drängung der Deutschen unterstützt. Der königStreue
und als Nachfolger Deaks begrüßt wurde, stellte ein Programm auf, daS den Verband der beiden Reichshälften nur bis zum Jahre 1907 sichert, — kurz, Ungarn verzichtet darauf, den mit Macht über Oesterreich herein brechenden PanslavismuS im Verein mit den öster reichischen Deutschen zu bekämpfen. Als vor Jahressrist dos Haupt der jetzt zur Regierungspartei übergetretenen gemäßigten Oppo sition, Graf Albert Apponyi, in feierlicher Rede erklärte, er könne keiner wirthschaftlichen Theilung das Wort reden
, weil auf die wirthfchaftliche Trennung die politische Trennung und die bloße Personalunion zwischen Oesterreich und Ungarn folgen würde, da mochte man immer noch hoffen, Ungarn werde Alles aufbieten, um dem ZersetzungS- prozeß Einhalt zu thun. Heute steuert Ungarn unter dem Druck der radikalen Opposition geradezu auf die Personal union los, — zunächst freilich nur auf einen un erbittlichen wirthschaftlichen Kampf, der aber nur mit der völligen staatlichen Trennung enden kann. Die Personalunion ist auf die Dauer unmöglich
übertragen, be deutet das: offene Zollschranken auf Grund gegen seitiger Reziprozität. Ungarn würde also im Jahre 1307 Zollschranken gegen Oesterreich aufrichten, sie aber offen lassen, so lange eS sich auf Grund der Gegenseitigkeit befriedigt fände. Leider ist nur der Begriff der Reziprozität sehr dehnbar, denn außer Man judelle schon ob dieser sielen, hier ungewöhnten Worte. Die Herrn von der Justiz aber schrien Mordio und leider verhallte ihr Schmerzeniruf auch diesmal nicht ungehört
, die zu Kampsobjekien werden könnten: das Geld- und Verkehrswesen, Handel und Schisf- fahrt, insbesondere aber die zu endlosen Plackereien benutzbare Seuchenfrage. Welchen Standpunkt Ungarn überhaupt in solchen Fragen einnimmt, erhellt aus SzellS Worten in derselben Rede: .ES ist ganz gut denkbar, daß bei getrenntem Zollgebiet eine gemeinsame Bank bestehen könnte, da von l8l)3 bis I8!8 die österreichische Nanonalbank in Ungarn ihre Wirksamkeit übte, obgleich Oesterreich durch Zollschranken von Ungarn getrennt