. Annoncen sind in vorhinein zu be zahlen. Manuskripts wer den nicht zurückge sendet. Mit 52 Unterhaltungs-Beilagen, 52 humoristischen Beilagen und 24 Mobebeitagcn. Hlr. 26 ! w Samstag, den 17. Hlovember 1S<1V. Schriftleitung: Rornplay. Die heutige Zlun»«»rr ist IS Seite« stark. Zur inneren Lage. In unserem parlamentlosen Oesterreich scheinen nicht mehr wir, sondern die Ungarn zu diktiren. Die letzten Verhandlungen über vie bosnischen Bahnen haben deutlich gezeigt, daß man sich auf unseren
Ministerpräsidenten nicht so sehr verlassen soll. Herr v. Körber mag ja aufrichtig und guten Willen haben, aber wo es sich darum handelt, stramm für eine Sache einzutreten, wo es sich handelt, den bis ans Ungeheuerliche grenzenden unga rischen Ansprüchen ein „Bis hieher und nicht weiter' zuzurufen, da versagt seine Kraft. Wir können und wollen Herrn o. Körber für die sen speziellen Fall nicht verantwortlich machen, denn so lange Oesterreich sich selbst seiner Kraft nicht bewußt wird, wird kein Minister präsident
, mag er sein wer er will, im Stande sein, Oesterreich vor den ungarischen Ueber griffen zu schützen. Daß die ^Entscheidung in der bosnischen Bahnfrage zu Gunsten Ungarns ausfallen werde, war schon vorher als sicher anzuneh men, denn dort sind die politischen Verhält nisse ganz andere. Dort ist die Negierung einem Parlamente verantwortlich, das eifer süchtig und stolz das Prestige Ungarns wahrt, was neuerdings auch die interessante Debatte über die Eheschließung des Thronfolgers Erz herzog Franz
, daß Oesterreich jeder Demüthigung, die Ungarn ihm zumuthet, wehrlos gegenübersteht. Immer neue Opfer, nicht nur finanzieller, sondern auch Opfer des Intellektes muß Oesterreich tragen, um eines Ausgleiches willen, dessen Handhabung und Auslegung uns überall Nachtheile und Scha den bringt. Solche Verhältnisse erschüttern auf die Dauer die größte Langmuth und nöthigen zur ernstlichen Erwägung der Frage, unser Verhältnis zu Ungarn nicht länger in einer Weise gestalten zu lassen, welche Oester reich zur Rolle
werthlos macht, wie die Zufuhr rumänischen Viehes, welche dem Arbeiter in Wien ein billigeres Fleisch ver schaffen könnte, verhindert. Und jetzt sollen wrr noch für die Ungarn eine Weltbahn bauen helfen und dazu fast zwei Drittel der Kosten beitragen. Wie lange wird sich Oesterreich diese plan mäßige Unterdrückung noch gefallen lassen müssen? Oesterreich hat an Ungarn genug zu kauen, und nun gibt es Leute, die da meinen, was soll denn das schaden, wenn auch Böhmen ein selbstständiges Königreich