des Herrn v. Koerber wegen ihrer antiösterreichischen Haltung der Post- debit entzogen war, verirrten sich aus da» Gebiet der Geschichte. Sie schreiben: „Die Deutschen Oesterreich- einig — ja, da- gibt'» ja gar nicht! Und doch; unterweilen kommt wohl ein Augen blick, da sich die Bolk-seele aus sich selber be- sinnnt und an da- alte Schillerwort denkt, das» wir „ein einig Volk von Brüdern' sind, von der Nordsee bi» zur March und von München bi« Memel' und noch viel weiter hinaus. Die Gelegenheit
war ein Bruderkrieg, und doch ist selbst in Oesterreich da» Ge fühl für dessen Rechtlichkeit (? D. Red.) und Nothwendigkeit (? D. Red.) erwacht. Diese Declamatioa wei»t nun da» bayerische ' „Vaterland' in München sehr kräftig, abergu treffend durch die neuerliche Feststellung der ge> schichtlichen Thatsachen ab. Richtig sei nur, das» österreichische Soldaten seit dreißig Jahren nicht mehr Schulter an Schulter mit den Deutschen gekämpft haben. Aber auch vorher seien die preußischen Soldaten zumeist im Lager
der Feinde Oesterreich» gestanden oder sie blieben zu Hause, wenn da» Habsburgerreich bedroht war, und verbündeten sich mit anderen Nationen gegen dasselbe. Giengen sie aber wirklich ein mal mit Oesterreich, so wurde diese», wie bei spielsweise 1795, fast regelmäßig von Preußen im Stiche gelaffen und verrathen. Der Hinwei» aus den Krieg vom Jahre 1866 sei besonder- unklug; denn gerade dieser Feldzug hätte am drastischesten gezeigt, zu welchen Mitteln Preußen entschloflen gewesen wäre, um Oesterreich ganz
und Kraft und seine» Volke» Tapferkeit, Hingebung und Gesittung e» empor gehoben haben.' Offenbar war man in Preußen selbst von der „Rechtlichkeit und Nothwendigkeit' de» Bruder kriege» so wenig überzeugt, das« man unter ekla tanter Berkehrung der Thatsachen in ihr gerade» Gegentheil da» Odium, den Krieg provociert zu haben, Oesterreich aufhalsen zu müffen glaubte und diesem eine Kriegslust andichtete, die e» gar nicht besaß. Von keinem Geringeren, al» dem verstorbenen Kaiser Friedrich wiffen
wir, das» e» Bismarck's Absicht war, „eine europäische Verwirrung, eine euro päische Umwälzung herbeizuführen'; Kaiser Friedrich bestätigte aurdrüälich, das» auch „der König den Krieg wollte'. Den besten Be weis jedoch, das» Preußen zum Kriege trieb, also keineSwrg» von Oesterreich dazu provociert wurde, das» also da» Krieg-manifest de» König» von Preußen objectiv die Unwahrheit sagte, liefert der beste und competevteste Kenner jener Zeit, Graf v. Moltke, der wörtlich schreibt: „Der krieg von 1866