noch keine Er klärung zugesendet; wohl aber liegt ein Brief vor, in dem er neuer dings erklärt, daß er als Bauer mit dem Verein in Meran durchaus nicht mitthun wolle und daher derlei Ehrenbezeugungen sich durchaus verbitte u. s. w. Einstweilen glauben wir eher an ein Mrßverständniß des Herrn vr. Paregger, als wie die Versicherung Weithalers: Er habe von seiner Aufnahme in dem genannten Vereine keine Kenntniß gehabt, bezweifeln. Bozen, 20. Juni. Der „Bote' liebt es in neuester Zeit auffallend, auf die konservativen
Blätter ganz fuhrmannmäßig los- zupeitfchen,^ weiß er doch daß, so oft er ein klerikales Blatt verreißt, er sich dafür ein verdienstliches Blatt in offiziellen Gönnerkreisen ein legt, und sich ein Blatt einzulegen, das ist ja des „Boten' höchstes Ziel und heutzutage wirklich nicht zu verachten, da jeder Charakter, der nickt nachdenken will, was ihm ex viko vorgedacht wird, kein beliebter Mann ist! Der Bote treibt aber seine Liebenswürdigkeit gegen uns doch etwas zu weit, indem er in Nr. 134
. — Für letztere Unterscheidung zwischen Recht und Un recht hat der Bote eine untrügliche Richtschnur; seine Regel lautet: Was die Regierung wünscht, denkt, spricht und thut, das ist Recht und alles, was dem entgegen, ist Unrecht. Der Wille und Sinn der Regierung ist des „Boten' Gewissen, — und weil eben in höchsten und hohen Kreisen sich auch menschlicherweise manches ändert, und die Wagschale bald rechts, bald links (jetzt auch sehr links) schwerer zieht, so muß auch des Boten ungestempeltes Gewissen bald
ziemlich zahm und fromm und sogar klerikal, bald wieder sehr freisinnig, fortschrittlich, verfassungslobpreislich und sogar neuestens erzliberal sich modeln. Wer glaubt, das sei „berechnete Bosheit,' der irrt sich; wer glaubt, es sei unberechenbare Dummheit, der irrt sich vielleicht auch, — wer aber glaubt, es sei ganz einfach berechnete, des offiziellen Blattes würdige Geschäftsspekulation, welche diese interessanten Wandlungen und Farben spiele hervorbringt, der irrt sich kaum; denn der „Bote
' ist nicht heute konservativ, morgen liberal und übermorgen radikal, weil er heute, morgen und übermorgen eine andere tiefinnere Ueberzeugung hat, sondern weil er daS richtige, praktische Gefühl hat: Wär' ich nicht jeweilig liberal oder gemäßigt oder gar klerikal, je nachdem von oben der Wind geht, so wär' ich sehr bald nicht mehr der ungestempelte, der offizielle Bote; und das wär' ein Schaden für's Geschäft. Gott, behüte! » ' Latsch, 11. Juni. Unter der nicht ganz richtigen Aufschrift: „Erwiderung