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Volksbote
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Pagina 3 di 12
Data: 05.03.1931
Descrizione fisica: 12
werden konnten, die Werkstätten, sowie die Iuwelenlaqer. Reben einer dieser Türen und Eingänge die an Kerkerzellen erinnerten, entdeckte Leo endlich zu seiner Freude auf einer Messtngplatte den Namen „Hagen' und sah hinter einem schmalen Tische einen kleinen, dürren, weißbartigen Mann sitzen, der mit einem dicken, vornehmen Türken sprach. Dies kleine, dürre Männchen konnte unmöglich Leos Onkel sein, den ihm sein Vater als einen wabren Hühnen geschil dert hatte. Leo wollte fragen, aber er konnte

. Dann erst war der Weg frei, aber hiebei war Leo das Mißgeschrck passiert, daß er von Heinz getrennt wurde — und so sebr er auch hin- und herlief: er fand ihn nicht! Ärgerlich darüber suchte er den Iuwe- lierladen seines Oheims, aber er schien in die falsche Gasse geraten zu sein, denn das Messingschild war nirgends zu entdecken. Eben wollte er nach einem der Basae- wächter ausschauen, als ein neues Schau spiel ihn fesselte. Lautes Geschrei, Pfeifen und Hunde gebell kam in der ziemlich engen Gasse näher

; dazwischen erklang ein Ruf, den er nicht sogleich verstand, der aber offenbar eine Warnung enthielt, da sich die Straße ganz plötzlich leerte. Eine Dame, welche die Straße über queren wollte, glitt auf dem schmutzigen, schlüpfrigen Pflaster aus und sank in die Knie; mit einem lauten Schrei sprang sie auf, lief ein paar Schritte und drückte sich ängstlich an einer der Säulen, welche die Arkaden stützten. Ob sie alt oder sung war. vermochte Leo nicht zu beurteilen, da sie jenen unförmlichen türkischen

Manrel trug, der ave Körperformen verhüllt. Doch glaubte er a's den raschen energischen Be wegungen schließen zu dürfen, daß sie in der Blüte der Jugend stand. Warum sie sich aber so ängstlich an die Säule preßte, vermochte er sich n'cht zu erklären. Er trat daher hinzu, um nach der Ur sache zu forschen: da vernahm er unter dem Schleier hervor eine ängstliche Stimme: „Kiöbek — o weh, der Hund!' Jetzt verstand Leo den lauten Warnungs ruf, der vom Ende der Straße her gellte: „Flieht, ihr Gläubigen

hätte, an welchem er seine Wut auslassen konnte. Mit eingezogenem Schwänze kam er näher, mit Augen, die wie rotglühende Kohlen glänzten, mit halboffenem' Maule, in dem weißer Schaum stand; als er ganz nahe war, vernahm Leo einen eigentüm- lichen heiseren Ton, halb Bellen, halb Heulen, der ihm durch Mark und Bein ging. „Herrgott, der Hund ist wirklich toll!' rief er. denn die Dogge trug alle Anzeichen der Tollwut an sich und schnappte nach rechts und links, um zu beißen. Beim Anblick des schreiend

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Volksbote
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Pagina 3 di 12
Data: 13.08.1931
Descrizione fisica: 12
Kreuz und Halbmond Roman von Felix R a b o r. 80. Fortsetzung Als sie den Hof durchschritten, sah Leo von Hagen den Derwisch mit der zer schlagenen Nase am Tore sitzen; er trug jetzt wieder die Bettlerabzeichen. Dabei rief er: „Gott will es!' und gehorsam legten die Vorübergehenden ihre Gaben in die Kupferschale. Leo und Hassan gingen durch das Tor und versteckten sich in einem nahen Gäß- chen, um El Chadan zu beobachten. Nach dem die letzten Zuschauer das Tor pajstert hatten, erhob

sich dieser, steckte das er bettelte Geld zu sich und warf seine Bettlinsignien in einen Winkel. Dann schloß er das Tor von außen ab, steckte den Schlüssel in die Tasche und schritt stolz und selbstbewußt auf der Straße dahin, die hinab führte nach Stambul... Ohne ihn aus den Augen zu lassen, folgten ihm Leo und Hassan unauffällig in einiger Entfernung.' Der Derwisch sah sich nicht einmal um, sondern ging direkt seinem Ziele zu, wie ein Mensch, der diesen Weg schon hundert- und tausendmal ge macht

hat. Es war inzwischen Abend geworden. Die Sonne sank. Purpurgluten über- fluteten den Himmel, rauschten wie glühende Ströme in die Unendlichkeit hinaus und verblaßten am Horizont zu rosigen Wolken, welche von goldenen und violetten Bändern gesäumt waren. In Schönheit. Glanz und Pracht starb der Tag dahin und sein letzter Atemzug übergoß noch einmal die Stadt mit märchenhafter Schönheit. Dann verblaßten, erloschen die glühen den Farben und auf grauen Flügeln stieg die Dämmerung herab... Soviel Schönheit Leo eben

über- wunden und Leo und Hasian sahen, wie El Ehadan in dem ansehnlichen Gebäude einer Hafengasse verschwand. In der Gasse war es bereits dunkel und ein paar Laternen machten schüchterne Ver suche, ein wenig Helligkeit in diese ägyp tische Finsternis zu bringen, ohne daß ihnen das gelingen wollte. Doch hing glücklicherweise über dem Eingang eine kleine rote Laterne, bei deren schwachen Schein sie die Inschrift lesen könnten, die aus einem grünen Brette neben der Türe angebracht war. „El Dschennet!' las

Hassan halblaut. „Zum Paradiese!...' Dann pfiff er leise durch die Zälme und zog Leo mit sich fort. „Eine Opiumkneipe, vielleicht noch Schlim meres'. sagte er leise. „Ich war früher ein mal hier.... wollen wir wirklich ein- treten?' „Gewiß! — Zum ersten reizt es mich, einmal eine derartige Snelunke, in der die höchsten Genüsse des Morgenlandes an- geboten werden, zu betreten — und dann können wir vielleicht gerade eine Spur von Ibrahim und seiner Tochter entboten — Wenn wir gar den Derwisch im Opium

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Pagina 3 di 12
Data: 12.03.1931
Descrizione fisica: 12
seinen Herrlichkeiten zu umschließen schien, und sagte: „Schau, das ist für die Zukunft dein Reich! Das mußt du dir erobern! Und wenn du klug bist, wirst du hier herrschen, wie ich — als ein König! Denn wer hier mit Kraft regiert, dem gehorcht die Welt!...' Der Wagen truq sie hinab zum Goldenen Horn, über die Galatabrücke und hinauf nach Pera. Leo wiederholte nachdenklich die Worte: „Wer hier mit Kraft regiert, dein gehorcht die Welt!' Fünftes Kapitel. Zu Haufe im Orient. Das Haus Herrn von Hägens in Peca

, sondern auch Behaglichkeit und Gemütlich keit in den gastlichen Räumen des Hauses zu verbreiten. Leo fühlte sich sofort heimisch. Gr wurde mit Herzlichkeit und Liebe ausgenommen, wie ein Sohn des Hauses, dem man, die Hand mit deutscher Ehrlichkeit drückend, sagt: „Hier bist du zu Hause! Hier ist deine Heimat!' Als er das Privatzimmer seines Onkels betrat, stieß er einen Ruf freudiaer Über raschung aus. Da hingen am Ehrenplatz Bilder aus der Heimat, da grüßten aus lorbeergrünen Rischen die Marworbüsten Goetbes

und Schillers, deren Werke in prächtigen Einbänden den Bücherschrank stillten; da fanden sich eine Menne von Büchern über Kunst, Industrie, Technik, Handel und Gewerbe. Und da wußte Leo: in diesem Hause webte und webte Heimatgeist. Herr von Hanen bestärkte diese Meinung noch, als er ihm saate: „Wenn ich müde und abnesvannt aus meinen Kontoren -der erschövft non meinen Orientreisen zurück komme. flüchte ich mich in mein Haus, in dieses Zimmer wo ich im innigen Verkehr mit den Geistesheroen Deutschlands

wieder funa werde...' Sie lebten sich zum Mahle. Herr von Hagen füllte d>e Gläker mit aoldfunkelnden Rebenblnt. stieß mit Leo an und sagte: . Laß uns deine Ankunst mit einem outen Trünke feiern. Es ist Rebenblut, das edelste aus dem Heimatlande. gereift auf den rheinischen Beroen: es lebe di' Heimat!... Sie wurden sich in der ersten Stunde des Beisammenseins aut, stiblten sich eins, da das Blut der aleichen Raste, derselben Abnen in ibren Adern stoß, liebten sich wie Vater und Sohn. Leo erzählte

von den Seinen, pries be geistert die Heimat, Ihre arünen Wälder und ihre reichen Auen, den staHen Rheig- strom und stine rebenreichen Höhen, das alte heilige Köln... Dem asten Herrn wurden dabei die A' 0 -N feu«stt und <*t drückte Leo immer wieder die Hand: „Was bin ich stolz auf dich, auf die Heimat, auf unser Geschlecht! ... Jetzt glaubst du wohl den Deinen lerne zu lein, und doch bist du ihnen nah... wende dich um und die Heimat ist bei dir!' Leo tat es und stieß einen Freuden ruf aus — auf dem Pfeilertische

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Volksbote
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Pagina 3 di 12
Data: 06.08.1931
Descrizione fisica: 12
geschlossen, die Fen- ster hochgezogen, zwei Wächter saßen ihr gegenüber — und dann ging es in raschem Laufe nach Stambul zurück, um die Un glückliche wieder in ihr goldenes G?fäng- nis zu sperren. — Leo von Hagen war es nicht gelungen, in der Nähe des Wagens zu kommen und Marikka wenigstens einen erm nternden Blick zuzuwerfen: so erfuhr sie nicht, daß jemand trotz des Mißlingens dieses Planes um sie besorgt war, daß Leo von Hagen auf neue Mittel zu ihrer Rettung sann. — Der Zwischenfall schien bald

vergessen zu sein; das heitere Leben nahin seinen Fortgang, bis der Oberaufs?!''- d - kaiier- lichen Harems das Zeichen zur Rückkehr gab. — Dann flog wieder diese junge, blühende Amknonenschar an Leo v. Hagen vorüber, Schleier wehten, Diamanten blitzten, schöne Augen strahlten, rote Lip pen lachten — und vorbei war der Feen zauber. ersunken die glühende Fata Mor- gana des Orients. — Leo, den nichts mehr an den „Süßen Wallern' rurückbielt, bestieg einen Damp fer und fuhr nach der Stadt zurück

handeln. Das sind die Mewlewichs im Kloster der tanzenden Derwische. Vielleicht finden wir dort El Chadan. Der Tag wäre eben günstig, da die Derwische heute ihren Tanz halten.' „Dann gehen wir unbedingt hin,' sagte Leo. „Darf ich euch begleiten?' fragte Milowan. „Auf keinen Fall', entgegnete Leo. vu hast heute deinen Unglückstag und würdest uns alles verderben. Auch könnte der Derwisch bei deinem Anblicke Verdacht schöpfen. Besser ist es, wenn du uns den selben genau beschreibst.' Das tat

denn auch Milowan sehr aus- führlich und Leo und Hassan machten sich ungesäumt auf den Weg. Da Hassan givilkleider trug und Leo einen breit- randigen Schlapphut tief in die Stime zog, durften sie hoffen, nicht erkannt zu werden. Nahe der russischen Botschaft lag das durch ein Eisengitter abgeschlossene Kloster der „Tanzenden'. Sie durchquerten einen mit Marmorplatten gedeckten Hof und kamen zu einem Pavillon, der einen großen, von einer doppelten Galerie um gebenen Saal enthielt; auf dieser Galerie befanden

besucher einzuschätzen, um zu berechnen, wie viele Piaster die heutige Vorstellung wohl seiner Kasse eintragen würde. — „Der erste Akt mit dem großen Gebet ist vorüber,' sagte Hassan zu Leo. „Nun beginnt sofort der eigentliche Tanz. In der Tat begann sogleich die „Bor- stellung'. Gegen dreißig Derwische kamen aus einer Türe, stellten sich zur Rechten ihres Scheichs auf und blieben hier mit auf der Brust gekreuzten Armen in einer Reihe stehen. Darauf trat der erste Der- wisch zwei Schritte

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Pagina 3 di 12
Data: 20.03.1931
Descrizione fisica: 12
Schütze und Menschenlose. Heinrich Bücher drückte Leo noch einmal die Hand, ehe er das Boot bestiea, das ihn zu dem Orientdamvfir bringen sollte. „Eine Woche lana habe ich bereits in Stambul fchlamvamnt', sagte er ..und mich an den Fleischtöpfen deines Onkels satt gegessen — setzt gebt es an die Arbeit! Na. du sollst deine blauen Wunder erleben. Leo — es wird Aufträge hageln wie Schlossen im Sommer'' Leo lächelte. „Ich bezweifle durchaus nicht, daß du' den Himmel stürmen wirst', saate

»„ yknsilnir» — ein Känia in feinem N»'che! «tbm will ich vochstreben, er iss mein Id-all llnd seitdem ich weiß, das man durch Anhsif. Fleig nnd Ausdauer zu. Anseben, M'cht und Vermögen kamnien kann, sockt fl,.'* s,e- Orient. . . Doch horch! — Die Schiffsirene ruft, ich muß zu Schiff! Leb wohl,« Er drückte Leo bestia die Hand, riß ssch los und svrang ins Boot das ihn rasch davon trua. ..Biel Gliick. Heinz! — llnd Gott geleite Dich!' ries Leo ihm nach — dann war Hein, Bi'ch-r 'N dem Gewimmel von Booten

verschwunden und Lea kehrte in den Balar zu seiner Arbeit zurück. Trotz des eiaenartiaen nnd ausgedehnten Hanöeiabetriebeq batte ssch Leo rasch ein- aearbe?tet: erss erkannte er so recht, welch unaobeure Summen sein Onkel, der den T»nnich. nnd I'melenn»arkt beherrschte nnd überdies ein Bonkaelchäft leitete, nm- fetzte. Letzteres wurde sowohl von der „Hohen Pforte', wie auch von dem Sultan selbst in Anspruch genommen, wenn die großherrlichen Kassen leer waren. Über seiner Arbeit hatte er das kleine

Abenteuer in der Basarstraße fast vergessen; da wurde er ganz unvermutet daran erin- nert. Eines Tages kamen zwei türkische Damen in den Han. um Smyrna-Teppiche zu be- sichtigen. Während Herr von Hagen die eine Dame durch die Magazine begleitete, erging sich die andere ungeniert in den Warenräumen, in denen sie gut bekannt zu sein schien, und betrat das Kontor. Leo, der über dem Hauvtbuche saß, sah plötzlich einen grellroten Mantel und ein verschleiertes Gesicht vor sich auftauchen, sah zwei dunkle

Samtaugen staunend auf sich gerichtet. Mit einem Sprunge war er bei der Schönen und freudig rief er: „Ach, das ist ja Fatme, die Prinzessin!...' Die junge Türkin erglühte unter ihrem Schleier und stammelte: „O — Fatme nicht wissen, daß der Herr sein hier...' „Gewiß bin ich hier, Prinzessin — und freue mich über die Maßen, daß ich Sie Wiedersehen. Ach seien Sie mir gegrüßt, schöne Fatme!' Verlegen antwortete diese: „Wer Ihnen sagen, daß Fatme schön?' ,.O,' rief Leo aller Logik zum Troß, „Prinzessinnen

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Pagina 3 di 12
Data: 18.06.1931
Descrizione fisica: 12
! Und um und um blauwogende Fluten, lichtstrahlende Ferne, sonnige Lüfte — gol- dene See. Die Sonne wirft, einer strahlen- den Königin gleich, dem Meere all ihr Gold in den Schoß, baut goldene Brücken, goldene Straßen die über die schwankenden Wellen hinüberführen — hinein ins heilige Leben, in die schöne, lachende Welt! Leo deutet auf's Meer. „Wie schön! Welch hehres Wunder!... Gold, Gold -r- gleißen des Gold!' Aber Kapitän Schmidt, der alte Seebär, den das Geschick von der nordischen Wasser kante herab

den Kopf und brummte: „Donnerskiel:... Kann 'ne scheene Nacht geben!... Sturmi' „Ach wo. Kavitän!' lachte Leo. „Cs ist das schönste Wetter — die See glatt wie Öl!' „Landratte!' knurrte der Kavitän. be förderte eine neue Ladung Tabaksaft ins Wasser und rief mit einer Stimme, die wie eine verrostete Baßtuba klang, übers Deck hin: „Steuermann — ahoi! — Sturm im Amug!' Der Steuermann, der in feinem glänzen den Ölzeug wie ein meerentstieacner Posei don am Rand stand, n'ckte mit dem mäch tigen Kopfe und gab

dem Steuer einen kräftigen Schwung: „Aboi Kavt'n — Hab' die Nale im Wind! 's ist richtig: Sturm!' Leo blickte hinaus aufs Meer als wallte er eine Frage an dasselbe richten. Er erhielt keine Antwort, aber er erlebte ein neues Schönbeitswnnder. Die Sonne sank. Wie eine feurige Kugel ruhte sie auf den purpurnen W»llen. tauchte hinab in die kühle Flut... Do« Meer er- glänzte in bellen, lichtblauen Tön>>n. die sich golden färbten — oold°ne See! Goldene Bänder snannten sich über die Nellen, Feuerstrahlen

zuckten emvor. vurnurne Glut färbte den Himm->l. die Lust und das Meer — und in roter Lobe. v'n Glanz und Pracht umflossen, stiea die Königin des Taaes hinab in ibr ewiges Reich ... Der Kapitän aber stieß eine Berwün- schung aus „Donnerskiel! Da is er ig schon wieder, der verdammte Türk'!... Immer ist er hinter uns her... der Lump.. Was will er den eigentlich?' „Die reiche Ladung will er, Kapitän', erwiderte Leo, blickte durch das Glas und unterschied deutlich den „Geier.' „Hol ihn der Deibel', brummt

der Kavi tän. „Der Geier soll sich den Schnabel putzen. Niklas Schmidt wird so dumm lein und sich von 'nem miserabstchen G'rken- fresser sGurken und Kürbis? stnd Lielll'ngs- fodfett der Türken.) übertölveln lassen I Gibt's nich. Ionghäär — gibt's niiii'ch!..' „Sie kennen den „Geier' und Cl Remir, den Schiffsherrn?' fragte Leo. Der Kavitän ballte hip Faust. „Ob ich den „Geier' kenne? — Mill's meinen Iong- häärl... Segelt unter falscher Flaage, der Aasvogel I — ’n richtiger Korsar, sage ich Ihnem

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Pagina 3 di 12
Data: 05.11.1931
Descrizione fisica: 12
Nacht — und der Himmel schütze dich und unsere Liebe!' — Zu gleicher Zeit, als sich Leo und Fatme das Märchenkönigreich der Lieb«; erschloß, schritten Hassan-Bey und Mh Mylfock durch die Nacht, um sich nach Hause zu begeben.. Die junge Da-me war sehr niederge schlagen, und als Hassan ihr ins Gesichi sah, gewahrte er, daß sie weinte. „Was ist Ihnen?' fragte er erschrocken. „Haben Sie Kummer?' „Mehr als das: ich bin unglücklich!... Diese Menschen gehen nun in ihre Heimat, sind glücklich und froh

!' aus voller Kohle und- grüßten den Herrn des Schiffes, der eben mit Fatme, Frau v. Wecker rin-d Leo die Schlffstreppe emporstieg. Oben auf Deck drückt Leo allen nochmals die Hände, küßte seine Braut und sagt« zuseinem Onkel: „Leb wohl — und hüte mir dies Kleinod wohl!... Es ist eine Perl« aus dom Orient, ein Edelstein aus dem Märchenland, eine Blume, eine Fee!... Und grüß mir das alt« lieilige Köln mit seinem hohen Dom, und Bat er, Mutter, Bruder und Schwester! Grüß mir den grünen Rheinstrom und die ganze

liebe Heimat!...' ..Alles tu' ich, was du willst: leb wohl!...' Leo schritt über die Landungsbrücke, grüßte mit Augen und Händen: „Lebt wohl! — Und glückliche Fahrt!...' Der „Falke' schwang seine Rauchfittiche, fuhr stolz und frei hinaus ins offene Meer. Herr v. Hagen stand am Heck nnd umfaßte noch einmal 'das wunderbare Städteblld mit feinem Blick, «bis es im Goldmeer der Sonne v«os«M, bis die goldenen -Wellen -über dem Häusermeer zusammenschlugen. Rur -der Halbmond auf der Hagia Sophia flimmerte

»och wie ein kleiner blitzender Punkt... und und jetzt versank auch er... Die Königin der Städte war verschwunden — in -der Ferne aber winkte die Heimat, das schöne deutsch« Land! Fatme ließ/ ihren Schleier flattern, warf Leo und der versinkenden Königin Küsst zu und stüsterte: „Ich komme wieder!' Und Herr v. Hagen schloß sein Lobensbuch ' und dachte: „Ich feh' -dich nism-als wieder! Mir winkt -der Abend mit -seiner Ruhe, seinem Frieden!' Zweiundzwanzigstcs Kapitel. Den Jblis. An einem heißen

Julitage tauchte unver- mutet Heinz Bücher in Stambul auf, platzte wie eine Bombe in Leos' Zimmer und schüttelte ihm die Hand. Er trug emen Tropenhelm und eine blaue Drille, „löa bin ich also glücklich von meiner ersten Orienttour zurück.' sagte er. „und habe mir quasi die ersten Sporen zur Ri-tberfahrt ins gelobte Land verdient.' „Und wie ist die Fahrt ausgefallen?' fragte Leo, während sie i-m Gartenzimmer Platz nähmen. „Glorios, mein Freund!... Hic Rhodus, hic faltal' Seine Hand schlug

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Pagina 3 di 12
Data: 25.06.1931
Descrizione fisica: 12
— und nu wollen die Räuber über uns herfallen. Ahoi — nich ’n Nagel sollen sie kriegen, die Luderschl —' Einen Überfall? — Leo erschrack. Vor dem Feinde fürchtete er sich wahrlich nicht; aber das Eigentum seines Onkels? — Wenn diese Kerls in der Übermacht waren? Des Kapitäns Zuversicht gab auch ihm seinen Mut zurück. Der kleine, breitschul trige Mann stieg von der Kommandobrücke herab und ging mit seinem breitspurigen, wiegenden Seemannsgang über die Plan ken... Alle Mann ' waren um ihn ver- sammelt. „Iongs', sagte

er, „sie kommen! Sie wollen meenen, das Schiff ist leck — und die Bemannung is weg. Iongs, die Pistole zur Hand! — Scharf laden!... Lichter aus! — Iongs, sucht Deckung, kein Schnaufer nich, bis ich kommandier Feuer! ... Dann gut gezielt — und krach! krach! — Verstanden?' Sie nickten. „Ahoi — alles klar zum Ge fecht! Ahoi!' Die Iongs verschwanden; es ward stille, unheimlich stille. Das Schiff schien aus- gestorben, keine Ratte an Bord!... Der Kapitän nahm Leo mit sich hinab in den Schiffsraum; sie bewaffneten

sich mit Pistolen und stellten sich so auf die Treppe auf, daß sie nicht gesehen werden konnten, und doch das Deck zu überblicken ver mochten. Als Milowan erfuhr, daß El Nemir einen Überfall auf den „Falken' plane, waren Heimweh und Seekrankheit ver schwunden, und er zitterte vor Aufregung und Rachbegier. „Ich erwürg den Hund!., ich massakrier ihn!' rief er. . Mit Mühe brachte ihn Leo zur Ruhe, in dem er ihm vorstellte, daß eine Unvorsich tigkeit alles verderben könnte. Da nickte Milowan. biß die Zähne

auf einander und stellte sich hinter Leo auf, den Handschar im Gürtel, die Pistole in der Hand. — Eine halbe Stunde verging — da klan gen Ruderschläge durch chen Nebel — ge dämpft, aber doch deutlich vernehmbar; offenbar nahte sich ein größeres Boot, legte an, sandte.seine Mannschaft an Bord. Dunkle Gestalten tauchten über den Ree ling auf. rote Feze — Geduckt wie Katzen, die Waffen in der Hand, schlichen sie näher — Eine zischende Stimme, die auf den ganzen Deck gehört wurde, kommandierte: „Achtung

, Brüder! Die Hunde scheinen das Schiff verlassen zu haben! — Sollten aber noch einzelne an Bord sein, so werden sie niedergemacht! — Kein Pardon! — Das schöne Schiff gehört uns — mit all seiner Beutel — Brüder, das ist ein Fang! — Nun los — wie die Löwen, wie die Panther! — Allah, wallah, maschallah — schleicht an, meine Panther!...' „Das ist Gl Nemirs Stimme', flüsterte Leo dem Kapitän zu. Dieser nickte und hob die Pistole. Leo tat desgleichen... Huschende Schritte kamen über Deck, El Nemir

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Pagina 3 di 12
Data: 08.10.1931
Descrizione fisica: 12
Kreuz Md Wbmond Roman von Felix N a b o r. 38. siortiejuina Schweigend, in tiefe Gedanken versunken, kehrte die Prinzessin in das Hans ihres Be schützers zurück. Ihr silbernes Lachen war verstummt, ihr Frohmut gewichen, seit sie den Ernst des Lebens kennen gelemt. seit sie in das Antlitz eines Toten geblickt hatte... In ihrer Seen lebte nur der eine Wunsch, der Nacht des Irrtums zu entfliehen und den Weg der Wahrheit zu betreten, den ihr Leo von Hagen wie ein Herold des Lichtes ge zeigt

hatte... Der alte Herr von Hagen war endlich aus seiner Betäubung erwacht. Seine Wunden waren nicht tödlich, aber doch so schwer, daß sein Leben nur an einem Faden hing. Frau von Werder und Fatme pflegten ihn mit be- wunderungswerter Hingabe, und Leo, der nun die Direktion der Bank übernommen hatte» brachte jede freie Stunde am Kranken bette seines Onkels zu. — In der Stadt herrschte wieder Ruhe. Md- hat-Palcha führte ein strenges Regiment, und es traten wieder geordnete Verhältnisse an die Stelle

der Verwirrung und Mills '^Herr schaft. Leo und Hassan wollten nun die Ver- b her, die Herrn von Hagen überfallen hatten, zur Anzeige bringen und nach Ibra him und Suleika forschen; sie begaben sich zu diesem Zwecke zum Großwesir, da von ihm am ehesten Hilfe zu erwarten war. Er hörte sie an und erklärte sich bereit, ihnen zu ihrem Rechte zu verhelfen, als er aber den Namen El Ehadan und El Massur hörte, erschrak er sichtlich und sagte: „Das ist eine böse Sache! — Es wird sich in Stambul kaum ein Richter

erklären — und eine solche Herausforderung werden Sie wohl nicht von mir verlangen....' „So sollen diele Räuber, Mörder und Diebe straflos ausgehen?' fragte Leo ent rüstet. Der Großwesir zuckte die Schultem. „Wenn Sie Kawassen finden, die sich an El Ehadan nnd Ei Massur heranwagen. >oll es m'r lieb fein — ich aber wasche meine Hände in Unschuld.' „Und wie ist es mit Dschaffi-Bey?' Dieser rohe Tscherkcsse soll seiner Strafe' nicht entgehen. Ich werde sofort den Kriegs- Minister benachrichtigen

; vielleicht stellt er Ihnen Kawassen zur Verfügung... Auf all« Falle ersuche ich Sie. über diese Angelegen heit strengstes Schweigen zu bewahren, daß es nicht vorzeitig verraten wird; denn El Massur hat überall leine Späher!... Enttäuscht über die Erfolglosigkeit ihrer Audienz entkernten sich Leo und Hassan. „So aiio sieht die türkische Gerechtigkeit aus!' zürnte Leo. „Offenkundige Verbrecher geben straflos aus, weil sie der Mantel des Prophe ten schütst? ... Und kein Richter fi *, der der Gerechtigkeit

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Pagina 3 di 12
Data: 02.04.1931
Descrizione fisica: 12
wird sie einem seiner Günstlinge zur Frau geben.* „Wenn sich aber Fatme dem widersetzt'' „Widerstand gegen den Willen des Groß- Herrn gibt es km Serai und im Reiche aes Halbmonds nicht! Er befiehlt — die Prin- zessin hat zu gehorchen!... Und so kann es wohl geschehen, daß Fatme eines Tages in dem Harem eines alten häßlichen Tür- ken geschleppt wird, der die iunge Men- schenblüte knickt. Dagegen ist nichts zu machen: es ist Kismet, es steht im Buche geschrieben!* — Leo schob das Weinglas zurück und zer- drückte die Zigarre

sie in das Geheimnis emzuweihen vermochte, öffnete sich rasch die Türe und Leo trat ein. „Lieber Onkell* Beim Anblick Fatmes verstummte er jäb. Von der Schönheit der jungen Prin zessin geblendet, war er einige Augenblicke sprachlos: grenzenloses Staunen. Bewun derung. Überraschung und Freude spiegel ten üch in leinen Zügen... Die Prinzessin war ebenso überrascht, wie er. Ängstlich und doch in unverkenn barer Freude blickte sie ihn mit den großen Märchenaimen an und während glühende Nöte ihr Gesicht überflammte

, rief sie er- schrocken: „O weh, mem jaschmak! — wo ist der Schleier?' — Ihre Hände griffen nach rechts und links, ohne den Schleier zu finden. Da w'rde sie noch verlegener und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Jetzt fand auch Leo die Svrache wieder. „Prinzessin', saate er, „machen Sie sich keine Sorge. Ich bin es aewöhnt, die Damen unverlchleiert zu sehen. Es ist überhaupt Sünde, wenn Sie Ihr Gesicht verhüllen, denn es ist lieblich wie das Bild einer Blume, zarter denn ein Rosenblatt

es ist schön wie die Morgenröte.. .* Zögernd nahm Fatme ihre Hände vom Gesicbte. „Ach Herr', sagte sie, „du über treibst —* „Beim Himmel und bei allen Sternen — ich sage die Wahrheit', versicherte Leo eifrig. Da lächelte Fatme wie ein Kind, dem man eine schöne Blume geschenkt hat, und wandte sich an den alten Herrn: „Darf Fatme wirklich ohne Jaschmak diesen Herrn sehen?' „Gewiß, Fatme. Du bist in einem deut- chen Hause, wo deutsche Sitten herrschen. Aber sage mir, woher kennst du denn diesen Herrn

?' „O. er sein großer Held! Er habe Fatme gerettet das Leben!...* Und sie erzählte wie sie mit Leo zum erstenmale zusammen- aetroffen war und pries ihn als den stärk- stcn edelsten und tapfersten Mann in ganz Stambul. „Verzeihung, wenn ich Sie unterbreche*, sagte Leo, „aber ich kam hierher, um meinem Onkel eine Botschaft zu Überbrin- gen, die sehr dringend zu sein scheint. Im Gmpfangs»immer wartet nämlich ein Offi zier, ein Bimbadschi (Major) mit Namen Saffan-Dey, der dich zum Padischah ruft. Onkel —* Herr

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Pagina 3 di 12
Data: 26.03.1931
Descrizione fisica: 12
... Leo blickte versonnen in den Abend hinein. Die Sonne stand wie eine feurige Kugel über dem Horizont und übergoß dre Stadt mit purpurnem Schein, so daß jede Kuppel, jedes Minarett und jede Zypresse scharfumrissen aus der flimmernden Lust hervorttat. Ein wunderbar schöner vio- letter Schein lag über die Höhen am Bos- porus; über die Wolken herab flatterten goldene Sonnenbänder, säumten sie mit goldenen Königssaum. Auf den Fluten flimmerte der Sonnenschein wie ein funkelndes Goldnetz, purpurne

durchrieselte und als zarter, duftiger Schleier geheimnisvoll und märchenhaft vor die vergitterten Harems fenster legte, süßen Zauber um sie spinnend. Am goldenen Horn sprangen die beiden Deutschen ans Land und stiegen schweigend hrnanf nach Pera. Auch das Abendessen verlief schweigsam, und Herr von ' ,en versagte sich heute sogar die geliebte Havanna. I Als abgedeckt und alles im Hause zur I Ruhe gegangen war, sagte er zu Leo: „Ick fürchte, wir gel)en schlimmen Zeiten ent- gegen; alle Anzeichen deuten

auf Sturm. In so ernsten Zeiten ist es Pflicht des Mannes, sein Hau» zu bestellen. Komm, folge mir! Du sollst auch das letzte Gchc.m- nis meines Lebens kennen lernen.' Sr nahm eine mit Sesam-Öl gefüllte Lampe, öffnete eine geheime Tür und führte Leo hinab in ein starkes, aus Eisen und, Quadern gefertigtes Gewölbe, das einer fleinen Festung glich und von außen jedenfalls uneinnehmbar war. „Niemand kennt diese» Geheimnis außer uns beiden', sagte Herr von Hagen, „denn der Meister aus Nürnberg

, der mir dieses Gewölbe und die meterdicken Mauern baute, ist längst tot und hat sein Geheim- nis mit ins Grab genommen. In diesen stahlgepanzerten Eisenschränken bewahre ich meine kostbarsten Waren auf. Er öffnete das Kunstschloß, mnd beim hellen Lichtschein erblickte Leo die Wunderteppiche des Orients, die in den sattesten Farben er- glänzten, deren Goldstickereien, Ornamente und Arabesken in geheimnisvollem Schim- mer erblühten. „Sie sind unersetzlich', er- klarte Herr von Hagen, „und jeder von ihnen kostet

ein kleines Vermögen. Es find in jedem der drei Schränke zwanzig Tep- piche aus Tunesien, Smyrna und Persien.' Er schloß die Schränke sorgfältig ab und öffnete einen vierten und fünften. Leo stieß einen Ruf des Staunens aus. Hier be fanden sich kostbare, mit Edelsteinen besetzte Waffen, wie sie schöner und prächtiger kaum der Schatz des Sultans aufwies: Panzer, Helme und Harnische. Degen und Dolche mit echten Damaszenerklingen, Basen aus Gold, Kristall und Onix, Sattel- decken, die mit Gold, Edelsteinen

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Pagina 3 di 12
Data: 15.01.1931
Descrizione fisica: 12
. Die beiden Fremden wurden von den Vorübergehenden mit aufdringlicher Neu gier bettachtet: zumal dem jungen, blonden hochqewachsenen Deutschen, der ein selten- schöner Mann war. warten die verschleier- ten Damen. feuriae Blicke zu. Leo von j Hgaen verschämte sich hinter dem breiten Rücken seines. Freundes Heinrich Bücher und sagte lachend: ..Die Leute starren mich an, als ob ich ein Meerwunder wäre, und die Augenivrache der Frauen läßt an Deut- llchkeit nichts zu wünschen übrig —' „Die Koketterie

gefährlich-werden für Leib und Leben...' Leo von Haoen lachte sorglos bei dieser qutgemeinlen Warnung. ..Sei obne Sorae', sagte er. „Ich bin wahrhaftig nicht in dieses Land gekommen, um galante Abenteuer zu suchen oder die Frauen des Orients zu ergründen, sondern aus aanz anderen Gründen, über die wir noch eingehend red-n werden...' Er nahm einen Schluck Mokka und fuhr dann fort: „Ist es n'ckt seltsam, daß wir beid». zwei ttöblicke Rr>»inländ»r, hier im Lande des silbernen Halbmondes b-ilam- mensitzen

. „Du bist ordentlich in die Breite ged'-ben!' „Ja — äußerlich' antwortete Heinrich, „strable ich förmlich von iatt»r Fülle. Aber wenn du meinen inneren M-n^chen sehen könnt°st. Len. dir würde grausen ..' „Ach laß doch die alten Geschichten. Heim!...' „Ich kann sie aber nicht vergessen. Leo!.. We Re'e »ernaat mich mi? der R-st das Eiken! Ich setze immer Blut und nichts als Blut!... Höre einen Schrei — ein Röcheln. Gurgeln. Stöhnen!... Die alte schwere Schuld wird lebendig, erhebt 'hr Drochenbaunt. wird »ur Goranne

- herrnsohn, im Duell getötet.. .* „Wie kam das?... Erzähle!' „Es war eine schlimme Sache, Leo! — Du warst damals in Berlin auf der Hoch, schule. Ich studierte In Bonn... Ich hatte wohl eine dunkle Ahnung davon, daß es mit unferm Hause bergab ging, aber Näheres wußte ich nicht. Da ließ eines Tages Franz Stetter. der Jiiaulheld der sich schon immer an mir rieb, aus der Kneipe ein böses Wort fallen, das mich in Wut versetzte. Er sagte, daß mein Bater unredliche Geschäfte de- treibe... Ich fuhr auf. schlug

—' „lind Ist es dir da aut ergangen?' „Ganz gut. ia! — Da ich meinem Pein- zipal die Bücher redlich führe, keine Schlamperei dulde und ihn nicht betrüge, wie es ein Türke oder ein Armenier töd- sicher tun würde, hält er große Stticke auf mich und ich bin seine „rechte Hand.' Ja, er würde mich sogar dauernd an lein Haus fesseln, wenn ich nur wollte. Aber ich will nicht —' Wieso denn?' „Er sähe es gern, wenn ich seine Tochter heiraten würde —' „Ist denn das etwas so Schlimm»«?' lachte Leo von Hagen

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Pagina 3 di 12
Data: 30.07.1931
Descrizione fisica: 12
und vermochte sich kaum aufrecht zu halten Erst draußen In der »rischen Luft erholte er sich soweit daß er zur Not die Parade der Truppen abnehmen konnte. Langsam leerte stch der riesige Hallenbau Leo von Hagen betrachtete noch einmal den vielgegliederten Bau. der auf »hn den Eindruck der Größe und Erhabenheit machte; er emp fand aber auch Wehmut, weil dieser Tempel all seiner Pracht und Herrlichkeit beraubt war „Wann endlich wird diese gefesselte Königin befreit!' sagte er zu Miß Mylford. „Wann

wie stumme Rätsel im Schoße der Zukunft verborgen! Sie verließen die ehrwürdige Hagia So phia. sahen sich die Parade an und hörten den Heilruf der Soldaten. Der Sultan fuhr in seinem Galawagen davon — hinter ihm drein klang ein gräßlicher Fluch: „Allah zer schmettere dich, du falscher Kalif! Fahr zur Dschehenna!' Leo blickte entsetzt auf den Fluchenden; es war der abgesetzte Scheich-ül-Jslam. der dem Sultan mit wutverzerrtem Gesichte nach- blickte und die Faust gegen Ihn ballte. — „Wir wollen gehen

', sagte Leo zu seiner Begleiterin. „Mir graut vor dem Islam und seinen Bekennern!' 16. Kapitel.. An den „Süßen wassern von Europa'. Am gleichen Mittag fuhren Leo von Hagen und Milowan ln einem der langen, schmalen, pfeilschnellen Boote durchs Goldene Horn hinaus zu den „Süßen Wassern': es sind dies zwei Flüßchen, die ins Goldene Horn münden und so genannt werden, weil ihr Wasser nicht salzhaltig ist. Der Sohn der schwarzen Berge befand sich in einem Zustande fieberhafter Aufregung. Cr sollte heute

seine Braut Wiedersehen, sollte sie an sein Herz schließen und mit ihr fliehen. Leo ruderte tapfer darauf los. An ihrem Ziele angelangt, sahen ste vor sich ein schma les. anmutiges Tal mit grünen Wiesen bun ten Blumenbeeten und hohen Bäumen- welche das Ufer beschatteten. Auf dem Wasser wim melte es von Booten. Scharen von Möwen flatterten über dem Spiegel, festlich geputzte Menschen lagerten zu Tausenden auf beiden Ufern Auf dem linken Ufer erhob stch ein reizender Kiosk im Hintergründe tauchte

zwischen hohen Bäumen ein zierliches Lust schloß des Sultans.auf. Milowan hielt sich mit seinem Boot hinter einem dichten Gebüsch versteckt um Marikka zu. erwarten: Leo schärfte Ihm noch besonders ein. das Boot unter keinen Umständen zu ver lassen. „Halte also die Augen offen bis ich dir das Zeichen gebe, daß Marikka kommr^ sagte er. „und macke mir keine Dummheiten.' „Ich werde die Augen aufrekßen wie ein Sperber —' „Wenn du Marikka zu dir ins Boot ge nommen hast so ruderst du zunächst ans andere Ufer

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Pagina 3 di 12
Data: 19.02.1931
Descrizione fisica: 12
. Dies reizte den Reiter zu grenzenloser Wut. Sr stieß das Tier mit den Füßen, schlug es mit den Fäusten und gab ihm die gemeinsten Sckimpfnamen. Nun hatten Leo von Hagen und seine Begleiter die Reiter erreicht. Erzürnt über diele grausame Tierquälerei, riß Leo den tobenden Türken von dem Pferde zurück und rief: „Laß das Tier in Ruhe, du Scheu sal!' Der Reiter blickte dem Deutschen ins Gesicht und stieß einen Fluch aus. „Beim Scheitan — der Nemßelil (Name der Deutschen in der Türket)... Geh zur Hölle

im Galopp gm Saloniki trug. Einen Augenblick sahen sich die drei Zurückgebliebenen erstaunt an. „Wenn diese beiden Kerls nicht zu den Morde- knechten El Nemirs gehören, die wir im Khan zu Skutari gesehen haben, will ich mich hängen lassen', sagte Heinz. „In der Tat, ich glaube es auch', sagte Leo. „Diese Galgengesichter vergißt man nicht so leicht. Wir wollen dem Reiter folgen! Denn wo der Knecht ist, da wird auch der Herr nicht weit sein.' Sie setzten ihre Tiere wieder in Trab

Gassen, in denen es von Hunden und Iudenkindern wimmelte, kamen Leo und Heinz zum Quai und zum „Blutturm', und als Leo fragte, warum der Komli-Kuli dielen Namen führe, er widerte Heinz: „Weil er vom Blute ermor deter Christen trieft. Um das Blut zu ver- bergen, hat man ihn weiß übertüncht. Aber das Blut schreit trotzdem um Rachel' Dem Quai folgend, gelangten endlich die zwei Reiter zum Hafen. Da draußen blaute das Meer, weiße Wolken zogen über die Berge Thessaliens, heiteres Leben lag

auf den spielenden Wellen — aber die Pracht des Abends ver mochte die beiden in dieser Stunde nicht zu fesseln. Sie zitterten für das gefangene Mädchen, sie fürchteten, der Stern der Czernagora, der so hell in den heimischen Bergen gestrahlt hatte, möchte erblassen, sie erschraken bei dem Gedanken, daß die Perle der schwarzen Berge hier im blauen Meere für immer versinken könnte... Leo von Haaen und Heinz Bücher spran- gen von den Pferden und zogen die müden Tiere am Zügel hinter sich her. Der Quai-- mauer

entlang schreitend, erreichten sie eine? wenig belebte Stelle, und hier erfüllten sich ihre Befürchtungen: Milowan Paliorka stand am Meere, streckte die Arme aus und rief trauernd, verzweiflungsvoll den ge liebten Namen: „Marikka!.. Marikka!..' Draußen auf den Fluten aber spie ein türkischer Dampfer mächtige Rauchwollen aus und entfernte sich rasch vom Ufer. Leo von Hagen riß sein Fernglas an die Augen. Es war noch so hell, daß er das Schiff und was sich auf ihm befand, deutlich unterscheiden konnte

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Pagina 3 di 12
Data: 02.07.1931
Descrizione fisica: 12
er, „daß die Ächte meiner Arbeit, fahrelangen Rin- ns und Strebens, in der Heimat sicher gelegt sind. Es soll kein totes Kapital n, Leo! Die Zinsen, die dieses Kapital wirft, brauche ich nicht, da ich ohnedies zu >en habe, sie sollen dazu dienen, andere iicklich zu machen. Rot zu lindern, Segen bringen! Andere zu beglücken, das ! fortan meine einzige Lebensaufgabe n.' Die wertvollen Juwelen fanden bei der rsteigerung am Mittag zahlreiche Lieb- ber und erzielten glänzende Preise. Mehrere Juweliere aus Paris

, die mit rrn von Hagen nach Marseille gereist >ren, kauften ihm die wertvollsten Pretio- , und Edelsteine ab und berechneten im , Bert schon den Reingewinn, den sie beim rkauf in Paris zu erzielen hofften. Herr von Hagen zahlte den Erlös davon die Filiale der Deutschen Dank in Köln i und drängte nun zur Abfahrt. „Die esse bringt schlimme Nachrichten aus nstantinopel'. sagte er. „Meine An- senheit ist dort dringend nötig.' „Wie ist deine Mission in Paris aus- allen?' fragte Leo. „Sie ist mißglückt, Leo

, aber ich rate euch, laßt h in keinen Streit ein —' ,Och — nee, Häär!' . — und betrinkt euch nicht mit Rum l> Raki. Auf Wiedersehen, Kinder!' lkin donnerndes Hurrah klang ihm nach, er mit Leo und Milowan ans Land «. — Die Stadt lag im Sonnenbrand, der «nun, der heiße Wüstenwind, der tödliche, !en über sie hinzuwehen und den Men. w in Hirn und Herz gefahren zu sein — Renschenmassen wälzten sich durch die »dt, in welcher Handel und Verkehr ikten: alle schienen von Fieberglut er- >t zu sein. Lärmende, eifernde

Vor- kehrungen getroffen.' „Das war klug! Haltet tapfer aus — und Dank für eure Treue! Nun will ich aber sehen, wie die Lage in Pera ist. Adieu!' — In höchster Erregung machten sich Herr von Hagen, Leo und Milowan auf den Weg zum Deutschen Hause in Pera. -Milowan brannte vor Sehnsucht, nach Montenegro zurückzukehren, sich in die Reihen seiner Brüder zu stellen und die Türken zu be- kämpfen. „Nun gilt es, Marikka zu retten und dann in den Kampf zu ziehen — in den heiligen Krieg!' erklärte er mit aller Ent

gleich, den Weg versperrten. Leo reckte seine Gestalt, daß er über die Köpfe hinwegsehen konnte und rief er schrocken: „Mein Gott — mir scheint es, als ob der Angriff der Rebellen deinem Haus gelte, Onkel! .... Es ist wie von einem Bienenschwarm umlagert, und unmöglich, durchs die erregte, dichtgedrängte Menge zu kommen.' „Dann müssen wir es von der Rückseite durch den Garten, zu erreichen suchen. Ich habe den Schlüssel zu dem Tore stets bei mir.' Sie folgten ihm durch mehrere enge Seitengassen

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Pagina 3 di 12
Data: 26.11.1931
Descrizione fisica: 12
, ver kündete ihnm dm Frieden und «inen schönen Tag! 2 4. Kapitel. Das Glück am Rhein. „Wieder in der Heimat» am grünen Rhein, im alten heiligen Kölnl Wie schön ist doch die Heimat!' Freudetrunken rief es Leo v. Hagen und breitete die Arme aus, als möchte er di« ganze Heimat an seine Brust ziehen. Er stand auf dem zinnengekrönten Turme de- Schlößchens, das sein Oheim am Rheine erworben hatte, und Fatme. die Sultans- tochter, befand sich an feiner Seide — jung, schön und strahlend wie eine Märchen

- prlnzessin. Lächelnd und glückstrahlend blickte sie zu dem geliebten Manne empor und sagte: „Deine Heimat, Leo, ist ein Paradies, und daß ich in den paar Iahrm, feit ich hier lebe, mit ganzem Herzm ein« deutsche Frau ge- wordm bin.' Er küßte sie lange und innig und selig lehnte sie sich an ihn, und beide blickten in stillem Jubel hinaus ins schöne Rheinland, das im Sonnmglanze wie ein blühender Gartm vor ihnen lag. In blauer Ferne grüßten gesegnete RebHügel, zu ihren Füßen dehnte sich die Rheinebene

^ Glockenklang. bis der letzte Ton verklungen war, und stiegen dann herab von der Plattform des Turmes, betrachteten di« kleine, wohlerhaltene Burg und freuten sich, daß „Onkel Hagen' hier «in trautes, schönes Heim gefunden hatte. Und leicht und lautlos wie ein Menkind schwebte die Prinzesiin Fatme durch die Gänge und Zimmer des Burghauses» be gleitet von Leo von Hagen. In dem kleinen, traulichen Erkerzimmer, das wie «in Schwalbennest über dem Rhein tal hing, empfing der alte Herr von Hagen das Brautpaar

. Sein« Gestalt war zwar ein wenig vornübergebeugt, Haare und Bart waren schneeweiß, aber die Wangen zeigten jene frische Röte, die Gesundheit und edler Wein heroorzaubern, und aus den blauen Augen sprühte dem Greis« das Feuer der Jugend — ein Beweis, daß noch ein starker, frischer Geist in diesem Recken wohnte. Mt elastischen Schriilen ging er den beiden entgegen und sagte: „Soeben erhielt ich eine Depesche: Heinz Ducher meldet seine An kunft!' „Ach. der liebe treue Heinz!' ries Leo er freut. „Das muß

ich ihm hoch anrechnen, daß er meiner.Hochzeit wegen von Kairo nach Wln am Rhein« reist!' Herr von Hagen lächelte. „Run ob er aus geschlossen deiner Hochzeit wegen kommt, ist eine Frage', sagte er. Cs könnten ihn ja auch nock andere Gründe bierherftihren —' „So — Welche denn?' „Das Heimweh zum Beispiel. Heinz hing ja immer an keiner Heimat —' „Und an denen, die ihm dort lleb sind, er gänzte Herr von Hagen und lächelt« geheim nisvoll. „Oho — was sind das für Geheimnisse, Onkel?' »Frage ihn doch selbst, Leo

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Pagina 3 di 12
Data: 15.10.1931
Descrizione fisica: 12
nach, obne sedach «„ treffen. Durch die Schälle anoAackt. kamen >br« Begleiter herbei. imft als st» »'--äblte. was stck ereignet batte, nabmen Hostav und der Detektiv die B-rlalwina des Rea»r» aul. wäbrerd Leo zimi Schutz bei Miß Mylford zuruckblleb. Hastgu und Marr aelangten zu dem Dik- kicht. bei dem ein Doprelnasten r'^?st»llt war: sie fanden Indes mir ein->v Soldaten der langgestreckt!m Grzs? sog. Hast»n r>''elle und schrie ihn an: ..Menlch. was ist dirl>' Der Soldat beagnn zu brstll»n und dienen

wunde, riet Hastan: „Das ist ja ein Wächter aus dem Harem des toten Srü- tans! — Sollte er ein Werkzeug El Masturs gewesen lein? — Dann wäre freilich K »r ge heimnisvolle Tod Abdul-Aziz's zu erklären.' Der Soldat erhielt ein großes Bakschisch und wunde nach der Polizeiniachs geschickt, damit er dort den Vorfall zur Anzeige bnmge. Hassan wandte sich voll Abschsu von den Reger ab und kehrte mit dem Detektiv zur Ruine zurück. — Leo und Miß Mylford setzten ihre Nach forschungen fort. Als sie das GebAch

war. Leo scharrte mit dem Fäiße an der auf gewühlten Stelle im Sande und 'tieß our einen eisernen Ring; als er den Sand be seitigte. legte er eine Holztüre frei, di« in den Steinboden eingelassen war. ..E>ne Falltü''e!' sagte er. „Sollte hier der Eingang zu der si»i'chten Zisterne sein?' — Er zerrte an den Ring, um di« Türe zu heben, aber es gelang ihm nicht. Erft als Hastan und Marx kamen, fand er des Rätsels Lölling. Hastan legte nämlich noch einen zweiten Eilenring frei, faßte beide mit den Händen

und laate: „Wer dag Geheimnis dieser Ringe nicht kennt, kann sich taaelang mühen und of et die Tür doch nicht. Ick drehe die Ringe, daß sie in einer Richtung stehen; da durch wenden zwei Rieael zurückg-s^aben und mm offne ich die Türei' Er riß mit aller Kraft an den Ringen — die Falltüre Flog auf. und ein dunkler Schlund gähnt« ihnen enMegen... „Die Zisterne!' ries Hastan. „Der Derwisch Ei Ehadan hat wahr gesprochen' — Hier ist awfi eine Leiter — wir wollen hin absteigend „Dorsicht!' mahnte Leo

ent zünde ich eine Magnestumiackel!... Nun können Sie Nachkommen, aber vorsichtig — es Ist hier feaicht Md schlüpfrig!' — Hastan und Leo sttegen nun ebenfalls hinab, während Miß Mylford oben Wache hi«Ä. Trotz der Beleuchtung war es Mheimlich in der finsteren Tiefe. Eine feuchtkalte Lust schlug 'hnen entgegen, GrabessMe umfing ste, man hörte nur ihr Atmen. Ein schmaler Gang führte zu einer breiten Plattform, die auf drei Seiten von Master umgeben war. Der Schein der Fackeln zuckte über das Wasser

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Pagina 3 di 12
Data: 05.02.1931
Descrizione fisica: 12
Al- Laniens aufging, sahen sie schon im Sattel und ritten den schwarzen Bergen zu. Die Sonne warf ihren hellen Schein auf den steilen Weg, den Leo von Hagen und Heinz Bücher zurückgelegt hatten; sie näherten sich der Hochfläche, auf dem das kleine Stäbchen RIeka mit seinen weihen Hausern freundlich herabgrühte. Grüne Matten, wohlgepflegte Gärten und Felder umschlossen den Ort. den gegen die Berge zu Laub- und Nadelholzwälder schützend umrahmten. Die Luft war weich und mild wie im Süden

wie ein undurchdringlich'r Wall das ganze Anwesen, das, einer trotzigen Feste gleich, vorgeschoben war und Wache stand am Torweg des Städtchens. Hier wohnte des Stammes Oberhaupt Afa Aga Gradic (sprich: Graditsch) mit seinen be'den Kindern Sadri und Marikka. Als stch die beiden Reiter der kleinen Festung näherten, erscholl von dem Hause her ein so lauter, durchdringender und markerschütternder Schrei, daß Leo und Heinz stch erschrocken anblickten und frag- ten: „Was bedeutet das?' Ein zweiter, ebenso schauerlicher

Schrei folgte dem ersten und weckte das Echo der Berge; von asten Höhen und Felswänden schien dieser Weheschrei zu widerhallen. Leo von Hagen und Heinz Bücher sprangen von den Pferden, nahmen ste am Zügel und führten ste durch das offen stehende Tor in den Garten, der das Haus umoab. Ein entsetzlicher Anblick bot stch ihnen bei ihrem Eintritt dar... Unmittelbar vor dem Eingang des Hauses lag der Körper eines reckenhaften Greises langgestreckt im Sande: der schneeweihe Bart und die wehste Guala waeen

die Mörder zur Strafe, das ist dein heiliges Recht!' „Rache — oder Strafe, das ist dasselbel Ich verfolge die Mörder bis an Lnde der Welt...' „Laß uns fetzt dem Toten die letzte Ehre erweisen', unterbrach ihn Heinrich Bücher. Er beugte die Knie, faltete die Hände und sprach ein stilles Gebet. Leo folgte seinem Beispiele und auch die Montenegriner beugten ihre Knie vor der Majestät des Todes... Bon dem Rachegeschrei der beiden an- gezogen eilten die Nachbarn herbei, und der Hofraum füllte stch bald

Deutschen und drückte ihnen die Hand. „Herr.' sagte er zu Heinz Bücher, „du hast Balsam in die Munde meiner Seele geträufelt, und ich sage d'r den Dank meines trauernden Herzens. Run muß 'ch meinem Vater das Totenfest rüsten: sobald er aber in die Erde gebettet ist, werde ich den Mörder meines Vaters und den Ent- führer meiner Schwester suchen und mit seinem Blute soll er seine Schandtat be- zahlen.' „Erzähle zunächst, wie die Untat ge schehen ist', sagte Heinz und ging mit Sadri und Leo

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Der Bote für Tirol
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Pagina 7 di 12
Data: 27.02.1904
Descrizione fisica: 12
zu erreichen und gestattet dein — 64 — die Welt einreihen will, indes den Wald beschauen?' sagt Leo ^u der etwas sinnend geivornenen Edith. „Ja, das können wir, wenn es Ihnen angenehm ist', und von dem Kinde ist nichts mehr zu merken. — „Ans Wieder sehen, Tantchen und Atamachen', sagte sie errötend. Leo zieht Ediths Arm durch seiueu und sie gehen schwei gend durch den dustigen Wald. Mit der größten Sorgfalt beugt er jeden Zweig zurück, hilft ihr über jede Baumwurzel hinweg, pflückt ihr ein kleines

Sträußcheu Vergißmeinnicht, überhäuft sie mit Aufmerksamkeit — es ist eine alte, alte Ge schichte, wie die Liebe unbemerkt iu zwei junge, unschuldige Herzen einzog. Als Leo und Edith von ihrem Waldspaziergange nach der Restauration zurückkehrten, ist der Platz vor derselben leer, Mama und Tante längst heim. Die Sachen hat man der freundlichen Wirtin in Verwahrung gegeben und diese fragte nun, ob die Herrschaften Rühreier oder Eierkuchen wünschen! Lächelnd überläßt eins dem andern die Bestimmung

, und wie sie noch darum streiten, ruft es lustig hinter ihrem Rücken: „Ich stimme für Rühreier!' „Ich anch', lacht Edith zurück und eilt auf Wanda zn, welche gemächlich des Weges kommt. „Um der Einigkeit willen bin ich auch für Rühreier', ruft Leo, und die Wirtin eilt, die endlich gelöste Frage zu erledigen. „Aber Kinder — Ihr wollt noch Mittag essen? Was fällt Euch deuu ein! Wißt Ihr denn, wie spät es ist?' fragt Wanda perwundert. Verlegen blickten sich die beiden an, als seien sie auf unrechtem Wege ertappt

. „Na, merkt Ihr, vier Uhr hats geschlagen. Ich habe schon mein Vesper verzehrt.' „Dem Glücklichen schlägt keine Stunde', zitiert Leo ohne den sonst übliche» Pathos. „Eiu Glück mit — Huugerleiden — ich danke ergebenst', sagt Wanda. „Wir siud ja gar nicht huugrig. Du kannst es glauben', beteuert Edith. „Ich wills ja glauben. Ihr seht mir ja auch gar nicht — 61 — „Hier — Leo, hast Du Deine Begleiterin,' damit schob sie Leo hinein — nnd — „Mama, erschrick nicht, Leo ist extra hergekommen, um Dich statt

, daß. Du nicht aus Sibirien kommst', erwiderte die Mama etwas beleidigt. „Wanda hätte mir auch etwas sagen können!' „Verzeih', Mütterchen', sagte er, nun er sich wiedergefun den nnd umschlingt sie dabei zärtlich: „ja, Wanda, das Blitz mädel, der werde ich die Bosheit anstreiben!' „Was denn für eine Bosheit?' fragte die Mutter. Leo aber horcht nach der Türe, da hört er deutlich Wandas heim liches Kichern uud obendrein merkt er, daß er errötet wie ein Schulmädchen. — Nnn hatte er noch die schwere Aufgabe, der Mama

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Pagina 3 di 12
Data: 26.02.1931
Descrizione fisica: 12
, Moscheen und Minaretts, Gärten und Kioske, Bäder und Friedhöfe ohne Zahl üch ausbreiten. „Run — was sagst du?' fragte Heinz den Freund. „Ich staune und bewunderel' erwiderte Leo von Hagen. „Und ein Mort Byrons geht mir durch den Sinn: „Ich sah Athens heiliae Räume, ich sah den Temvel des Ephesus und war in Delphi, ich habe Europa durchreist von einem Ende zum rndern und die schönsten Länder Asiens besucht: aber nirgends erfreute mein Auge ein Anblick, dem von Konstantinopel zu vergleichen.' — Wahrlich

(Lastträoer) auf das Ver deck; alle drängten sich lärmend und schreiend um die Reisenden, boten mit tönenden Motten ihre Dienste an und rissen sich um das Geväck. Heinz Bücher beanftraate einen iunaen Hammal, ihr Geväck ans Ilk-r zu schaffen, nnd als er fragte: „W-bin?' mußten sie erst beratlchlaoen, wo sie Absteigequartier nehmen wollten. „Bei meinem Onkel natürlich!' sagte Leo von Haqen. „Das geht nicht', wehrte Heinz ab. ..Wir dürfen dem alten Herrn nicht zu dtttt ins Ha's und zur Last fasten

: dorthin lallen wir das Gepäck bringen und bel-aen zwei Zimmer.' Der Hammal wurde verständigt und ttostte sich. „Und nun masten wir den schlügsriaen Boden diettr W-r^adt betreten', fonte H-inz. „und ich will, so gut es geht, den Führer machen.' Nachtzrm ste -'1 st^'ot ans s*and a-la-acht batte, beaaben sie sich zur österreichischen Rast in Galata. da ^eo nan Haaen B'-'-s- ermattete. Er fand ind»llen n'r eine Eil- „nftfav+e Der, welche die wenigen Zeilen entb'elt: „Lieber Leo! Bist du in Konstantinopel

anaekammen? Gch umgebend Antwort, ob d'» M't H»inttch W«Anr («-«*« ^ >d»n bist. Die Sacke eilt. Mit deutschem Gruß 'nd Hgudschtaa dein Rater H. v. H. — Köln o. Rh.. 10. April 1876. — Grüße dem Onlel!' — Leo gab auf dem Telearaubeuamte sofott e>ne Denrlche ans, d-e leinen Rater or>en- tiette. und machte sich dann mit d-n h''den Begleitern aus den W-a rum aroßen Balar, um »«nächst leinen Dnk-l der dort seine R»vka«sarätzen batte. Cs war schwer, in Galata. diesem belebtesten Stadt teil Stambuls

und unter Anwendung der Ellenbogen und Fauste gelang es den drei Freunden, diesen Hexensabbats, zu ent kommen: aber kaum waren ste zu Atem ge kommen, riß sie der Menschenstrom aufs nene mit sich fort — binüb-r »'m Gald-nen Horn, zu der Brücke, die sich Über dasselbe spannt. Während Leo und Heinz die Brücke be traten stieß Milowan plötzlich einen lauten, zorniaen Schrei aus: „Da — da ist El Remir!' Die beiden drehten sich rasch nach ihm um. „Wo denn?' „Dort — er eilt dem Hafen zu! Ich muß ihm nach!...' „Begehe

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Maiser Wochenblatt
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Pagina 4 di 14
Data: 28.05.1904
Descrizione fisica: 14
!' - „Es ist doch gelungen'?' rief Hammer atemlos. . Müssig schüttelte den Kopf. Als aber Hammer Miene machte, sich dem Ufer hastig zuzuwenden, rief er: „Da kommen sie schon!' Die vier Schiffer hatten Bahren herbeige schafft, und so nahte sich ein erbarmungs würdiger Zug dem Hause: auf der ersten Bahre lag die triefende Leiche Ecciles, auf der zweiten der tote Knabe. Leo Bergheim wankte laut weinend vorauf. Als er Julius sah, umarmte er ihn wei nend und schluchzte: „Ich habe alles verloren! Dank, daß Du gekommen

!' , Er öffnete das Prunkzimmer'.des Hauses und sagte: 7 • • „Legt meine Cccile dort auf das Sofa, Felix aber auf die Chaiselongue!' Die rohen, aberFgntmütigen Schifferslente sagten: „Auf die kostbaren Möbel'?' Leo erwiderte: - „Für meine liebe» Toten ist nichtSJu kost bar!' Hammer konnte bei dem Anblick der noch im Tode so schönen -Frau, des herzigen Knaben sich nicht enthalten, sich an die Wand zu lehnen und Tränen zu vergießen, denn es war ein grausiger Anblick, die trie fenden Leichen

die Männer und sende Müssig nach einen: Be- erdigttngs-Jnstitute vornehmer. Art! Ordne alles, Julius, ich selbst bin keines Gedankens fähig!' Haminer gab jedem Schiffer ein Zehn markstück; dankend und mit betrübte» Mienen gingen die Männer. Julius mußte sich auf Sittbühl einquartieren und alles überivachen.- Leo ging wie ein Autömat hin und her. Er saß- ohne Speise und ohne Trank bei der Toten. ' Endlich war das Begrälmis überstanden. Sein Kontor hatte Leö-'uoch nicht wieder be sucht. Als Julius davon

sprach, antwortete er, die Hand an die Stirn legend: „Ja so, ich inuß ja leben.'' Er ging. auch, , kam aber—bald wieder.' Julius widmete sich ganz den: Freunde. Als dieser nun sich in den Rest der Folly setzte, der stehen geblieben war, sagte Julius: „Leo, das geht nicht! Die Strompolizei verlangt Absperrung und' Sicherung des Ufers.'. - . „Ja so!' Am nächsten Tage sagte er: „Um eines bitte ich Dich, Freund,'::::::::: meinen letzten Willen auf!' „Leo,-ich hoffe —!' „Hoffe nichts! Hoffnung täuscht

! Denn eh' man es begriff, verschollen ivar's, ver gessen!' Die letzten Worte murmelte er nur noch. Auch das war geschehen. 7 , „Leo,' sagte da Hammer, „triff Anord^ unngen für das Geschäft, laß uns reisen!' „Wohin'?' weisen, daß ein den: Wiesen-Champignon. ähnlicher Pilz, der Knollenblätterschwamm, vorkommt, der stark giftig ist, sich von: Champignon aber durch den an: Gründe knollig verdickten Stil, das Fehlen des wür zigen Geruches und die Farbe der Lamellen unterscheidet; während diese nämlich beim Champignon

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