zu erreichen und gestattet dein — 64 — die Welt einreihen will, indes den Wald beschauen?' sagt Leo ^u der etwas sinnend geivornenen Edith. „Ja, das können wir, wenn es Ihnen angenehm ist', und von dem Kinde ist nichts mehr zu merken. — „Ans Wieder sehen, Tantchen und Atamachen', sagte sie errötend. Leo zieht Ediths Arm durch seiueu und sie gehen schwei gend durch den dustigen Wald. Mit der größten Sorgfalt beugt er jeden Zweig zurück, hilft ihr über jede Baumwurzel hinweg, pflückt ihr ein kleines
Sträußcheu Vergißmeinnicht, überhäuft sie mit Aufmerksamkeit — es ist eine alte, alte Ge schichte, wie die Liebe unbemerkt iu zwei junge, unschuldige Herzen einzog. Als Leo und Edith von ihrem Waldspaziergange nach der Restauration zurückkehrten, ist der Platz vor derselben leer, Mama und Tante längst heim. Die Sachen hat man der freundlichen Wirtin in Verwahrung gegeben und diese fragte nun, ob die Herrschaften Rühreier oder Eierkuchen wünschen! Lächelnd überläßt eins dem andern die Bestimmung
, und wie sie noch darum streiten, ruft es lustig hinter ihrem Rücken: „Ich stimme für Rühreier!' „Ich anch', lacht Edith zurück und eilt auf Wanda zn, welche gemächlich des Weges kommt. „Um der Einigkeit willen bin ich auch für Rühreier', ruft Leo, und die Wirtin eilt, die endlich gelöste Frage zu erledigen. „Aber Kinder — Ihr wollt noch Mittag essen? Was fällt Euch deuu ein! Wißt Ihr denn, wie spät es ist?' fragt Wanda perwundert. Verlegen blickten sich die beiden an, als seien sie auf unrechtem Wege ertappt
. „Na, merkt Ihr, vier Uhr hats geschlagen. Ich habe schon mein Vesper verzehrt.' „Dem Glücklichen schlägt keine Stunde', zitiert Leo ohne den sonst übliche» Pathos. „Eiu Glück mit — Huugerleiden — ich danke ergebenst', sagt Wanda. „Wir siud ja gar nicht huugrig. Du kannst es glauben', beteuert Edith. „Ich wills ja glauben. Ihr seht mir ja auch gar nicht — 61 — „Hier — Leo, hast Du Deine Begleiterin,' damit schob sie Leo hinein — nnd — „Mama, erschrick nicht, Leo ist extra hergekommen, um Dich statt
, daß. Du nicht aus Sibirien kommst', erwiderte die Mama etwas beleidigt. „Wanda hätte mir auch etwas sagen können!' „Verzeih', Mütterchen', sagte er, nun er sich wiedergefun den nnd umschlingt sie dabei zärtlich: „ja, Wanda, das Blitz mädel, der werde ich die Bosheit anstreiben!' „Was denn für eine Bosheit?' fragte die Mutter. Leo aber horcht nach der Türe, da hört er deutlich Wandas heim liches Kichern uud obendrein merkt er, daß er errötet wie ein Schulmädchen. — Nnn hatte er noch die schwere Aufgabe, der Mama