bedeckte Gestalt trug das Gepräge einer schäbigen Eleganz. Der Mann trat in die Schenkstube des „Löwen' ein. Am Fenster stand der behäbige, wohlbeleibte Wirth, sah auf die Straße hinaus und rauchte. In einer Ecke des ziemlich großen Raumes saß der gegenwärtig einzige Gast des Wirthshauses, seinem Rock nach zu schließen, ein Forstbediensteter, der ein Glas Branntwein vor sich stehen hatte. „Guten Abend', sagte der Fremde, als er in das Zimmer trat. Der Wirth, der ihn bereits die Straße Herab kommen
gesehen, wandte sich langsam um. musterte ihn von oben bis unren und sagte dann auch: „Guten Abend'. Der Reisende legte Hut und Tasche ab, setzte sich an den Tisch und bestellte Brot. Wurst und Bier. Der Wii-th brachte das Gewünschte, und der Mann sprach den Speisen mit kräftigem Appetit zu. Es herrschte Schweigen in dem Wirthsznnmer während der Mahlzeit des Fremden: der Wirth srand wieder am Fenster und rauchte, dann nnd wimn mit einem Blick den Essenden streifend, wäi'n.'iid der Forstmann
, ein allerer Mann, der i'cUe» den Beinen eine ^agd'linie hielt, steht vor siü' »in juh nnd nur von iieit zn ^jeit feinem Glase I,>'tnna' s?üdtirr>ser Taablatt) zusprach. Er hatte von dem Eintretenden gar keine Notiz genommen. Nachdem der Reifende sein Mahl beendet hatte, sagte er zum Wirth: „Kann ich die Nacht bei Euch zubringen?' Dieser wandte sich vom Fenster hinweg zu seinem Gast und entgegnete bedächtig: „Wenn Ihr einen Paß —' „Hier ist er, würdiger Hospes', unterbrach ihn dieser, zog ein Papier ans
. Ob sie mich erkennen wird, ich denke wohl.' Draußen ließ sich das Geräusch eines rasch heranfahrenden Wagens vernehmen. „Der Gräfin Equipage', sagte der Wirth und trat zum Fenster, wohin ihm der Fremde folgte. Ein eleganter Phaeton rollte heran, in ihm das gräfliche Paar. Der Wagen hielt, und der Graf winkte den alten Jäger, der eben grüßend vorübergehen wollte, Lii sich heran. Montan, den 1t). MAi-, 1W Z. Entblößten Hauptes stand der Alte am Wagen, und um die kahle Stirn spielten die eisengrauen Locken
im Abendwinde. Es war ein nicht uninteressantes Bild, welches sich so dem Auge der Zuschauer am Fenster des Wirthshauses bot. Des Grafen aristokratisches Gesicht unter den: breitrandigen Hut, der weiße Schnurrbart empor gedreht, vergegenwärtigte ein Ahnenbild aus längst verschwundener Zeit, und die Dame an seiner Seite mit dem ernsten Angesicht, dessen Schnitt lebhaft an die Werke der besten Meister der Antike erinnerte, von dunkelblondem Haar leicht umwallt, bot in ihrer reifen Schönheit das Bild