von ausländischen Ausstellern zur Wiener Herbstmesse nock nicht abgelaufen ist, so läßt sich doch schon jetzt auf Grund der vorliegenden Anmeldungen seststel- nächste Dampfer nach .Brasilien am dritten März auslaufen würde. Frank mußte also spätestens am ersten März, mittags, von Hamburg abreisen, um zur rechten Zeit an Bord des Dampfers einzutref fen; er hatte also nur noch vierzehn Tage Zeit. Das teilte er aber seinem Sohn vorsichtigerweise erst acht Tage vorher mit. Frank, verfärbte sich doch ein wenig
, als er hörte, daß er bereits am ersten März abreisen mußte, denn an diesem Tage sollte seine standesamtliche Trau ung stattfinden. Einen Moment überlegte er. „Wann geht mein Zug von Hamburg ab, Va ter?' fragte er, sich zur Ruhe zwingend. „Mittags zwölf Uhr dreißig,' erwiderte der Senator. - Da atmete Frank heimlich auf. Um neun Uhr vormittags war der Termin zu seiner Trauung fest gesetzt, es mutzte also gehen. Wenn er sich weigerte, an diesem Tage abzureisen, schöpfte sein Vater viel leicht Verdacht
, und das mutzte unbedingt vermieden werden. ^ „Es ist gut, Vater, ich reise also am ersten März ab und gehe am dritten März an Bord. Aller dings muß ich mich mit meinen Vorbereitungen nun sehr beeilen,' sagte er ruhig. Sein Vater war froh über seine Bereitwilligkeit. Anscheinend hatte Frank bereits Vernunft ange-- nommen, und all seine Sorge war umsonst ge wesen. — Frank aber ging noch an demselben Tage zu einem Notar und setzte ein rechtsgültiges Testament auf zugunsten Traudes. Und als er an diesem Abend
mit ihr zusammentraf, sagte er, sie in leidenschaft-- licher Innigkeit in die Arme ziehend: ,^Traüde — erschrick nicht — aber an unserem Hochzeitstag muß ich abreisen. Mein Vater kann anscheinend die Zeit nicht erwarten, daß ich Ham burg verlasse!' Sie schmiegte sich an ihn. „Wir mußten ja immer mit dieser Trennung rechnen, Frank!' Sie gab sich alle Mühe, tapfer zu erscheinen, wenn es ihr auch schwer wurde. Er küßte sie heiß und schloß sie in die Arme. Dann teilte er ihr seine weiteren Pläne mit. „Sobald
. - . ^ „Nein, nein, ich bin nicht bange. Wie lange, glaubst du/wird deine Reise Zeit in Anspruch > nehmen?' v . . ! „Nun, ich rechne zwei Monate für die Reise hin und her und einen Monat sür den Aufenthalt in Rio de Janeiro. Es kann immerhin Anfang Juni werden, bis ich zurückkomme. Aber dann soll uns nichts mehr trennen, mein Liebling!' , 4- 5 Am ersten März, pünktlich um ein halb neun Uhr vormittags, holte Frank Manhart Traude zum Standesamt ab. Sie trug ein schlichtes dunkel blaues Kostüm