der geeignetste Platz für ein solches Denkmal wäre. Auch dagegen finden' wir nichts einzuwenden. Nur wäre es uns lieber, wenn man' dabei' etwas' weniger von dem ewigen „Dentschthum' reden würde. Deutsch sind wir Alle und wollen es auch bleiben, und wir haben gar keine Furcht, daß Bozen eine wälsche Stadt werde, darüber sind Conservative und Liberale vollständig eins, das ist gar keine Frage. Aber jenes Wort „Dentschthum' hat einen etwas bittern Beigeschmack, es kehrt sich nämlich meistens
gegen das Czechenthum und gegen den' sogenannten Romanismus und, wenn's noch spitziger wird, gegen Oesterreich und Rom, das möchten wir ausgeschlossen wissen. Wir hätten geglaubt, daß bei einem Feste, wo man den Herrn Walther gerade als Landsmann feiert, als Tiroler und Oesterreicher, (denn in Wien, sagt er selber, hat er singen gelernt) doch Tirol und Oesterreich der erste Platz gebühre. Endlich haben wir noch etwas auf dem Herzen, und das muß auch heraus. Watum denn, fragen sehr viele Bozner, und darunter
, in welchem die Mehrheit des Magistrats wirklich der Mutter Gottes den! Platz abgetreten hätte, über vergangene pure Möglichkeiten ist schwer streiten. Wer will eS aber einem Kinde Mariens übel nehmen, wenn es den Schmerz ob dieses Tausches in seinem Herzen trotz alles feierlichen Gepränges nicht verwischen kann? Es müßte eben nicht das Kind seiner Mutter sein, der man eine Statue in Aussicht gestellt, und während man das fertige Bild in der Kiste ver schlossen im Winkel/, liegen läßt, einem Anderen den schönen Platz
einräumt. siMm dies übertrieben scheint, gegen den rufen wir den Herrn Walther selbst an mit seiner kindlichen Liebe-zur Mutter des Herrn, und wir glauben nie und nimmer, daß es dieser seiner Gesinnung entspricht, ihren Platz eingenommen zu haben. UnS hätte es am besten gefallen, wenn man beide vereinigt hätte: Zu den Füßen der Unbefleckten den Minnesänger mit der Leyer, so wäre das Ideal des christlichen deutschen Minnesängers am schönsten dargestellt worden, und Alle könnten befriedigt
sein; wir können aber den gelinden Zweifel nicht unterdrücken, ob dieser Plan, auch wenn wir ihn rechtzeitig vorgebracht hätten, ange nommen worden wäre! Das »Dentschthum' wäre ja zu Gunsten der Frömmigkeit beeinträchtigt worden. Nun, es bleibt uns noch das allerdings schönste Monument der Mutter des. Herrn in unserer Stadt — unsere schöne Pfarrkirche. Indessen, vorausgesetzt, daß auch die Mariensäule einen möglichst guten Platz erhält, möge uns auch Herr Walther von seinem Piedestal herab Zeuge sein — nicht bloß