er ein. Für diesmal ist das ja genug. Wir gehen jetzt über zum Berichte über die Versammlung. Die vom Christlich-sozialen Verein Bozen ein berufene Vereinsversammlung hatte den doppelten Zweck, einerseits sür die christlich-soziale Partei anläßlich der bevorstehenden Tiroler Landtags wahlen Stimmung zu machen, anderseits sür den Christlich-sozialen Verein ?5?zen Mitglieder zu werben. Der Saal war g-Ä besetzt, es dürsten ungesähr 300 Pesonen anwesend gewesen sein. Ob mann Dr. Kronberger eröffnete um halb 3 Uhr
ein, daß er gerne nach Tirol gekommen, um in einer Versammlung zu sprechen, da ihm dieses Land stets sehr sympathisch war, und das zwei Männer besitze, die es mit Energie dahin gebracht haben, den Prinzipien der christlich-sozialen Partei zum Durchbruche zu verhelfen. Jene Männer, welche sich dieser Arbeit widmeten und denen der ausrichtigste Dank gebührt, seien die Abgeordneten Dr. Schöpfer und Schraffl. Redner kommt sodann auf die letzten Vorkommnisse im Reichsrate zu sprechen und sagt, daß eine Besserung
zu hoffen sei, freilich dürfe man nicht hoffen, daß eine Neu zeit heranbrechen werde. Die durch die letzten Reichsratswahlen entstandene politische Lage habe manchen verdrossen, das gestehe er ganz offen. Die große Zahl der Sozialdemokraten habe auch ihn überrascht. Im Programm der Sozial demokraten seien einige Punkte enthalten, die auch von der christlich-sozialen Partei ange nommen werden könnten, jedoch das eigentliche Ziel der Sozialdemokraten wirtz niemals erreicht werden. Im Parlamente
sind 21 Parteien ver treten und es sei schwer, etwas durchzubringen. Die Nationalitätensrage berührend, erklärte Redner, daß es immer Reibungen geben wird, sreilich dürfen dieselben nicht soweit gehen, daß die parlamentarische Tätigkeit behindert werde. Die Stellung der christlich-sozialen Partei zur Natio nalitätenfrage präzisierte Redner mit den Worten: „Wir sino Deutsche und wollen es bleiben in aller Zukunft!' Er sei sür die Alters- und Invaliden- Versorgung sür die gesamte arbeitende Bevölkerung
ohne Unterschied des Standes, glaube jedoch nicht, daß 100 Millionen jährlich genügen werden, um den bescheidensten Ansprüchen zu genügen. Er wünsche, daß das Jahr 1908 die Lösung dieser Frage bringen werde, glaube aber nicht, daß dies möglich sei. Auch die kolossale Verschuldung des Bauernstandes, insolge welcher 10.000 Bauern im Jahre exekutiv vom Hose Vertrieben werden, wurde berührt, und der Minister tröstete die bäuerliche Bevölkerung mit dem Hinweise,, daß die christlich soziale Partei einen Mann