. Der Graf beobachtete die Jagd. „Der harmlose Lampe wird die Rechnung bezahlen müssen. Der verteufelte Fuchs! Doch — schließlich kaun man nichts für seine Natur!' Er seufzte ein wenig und hüllte sich fester in den Pelz, während man Kremzin erreichte. Am Ende des Dorfes traf der Graf plötzlich Leo, der, wie er seinem Vater erzählte, den schönen Sonntagvormittag zu einem Spaziergang benutzt hatte und dabei einen Augenblick bei Pastor Grosse abgestiegen war. Der Graf schmunzelte beim Anblick des Sohnes
. Leos vornehm schlanke Gestalt machte sich wirklich sehr gut zu Pferde. Wenn der Graf das fand, so war es gar nicht so verwunderlich, daß Anne- Marie, die hinter dem Fenster ihres Stübchens stand und dem Reiter nachschaute, die gleiche Bemerkung machte. Ihr erschien Leo, der mit seinem schmalen, bräunlichen Gesicht, den dunklen Augen und Haaren, eher einem Romanen, den» einem Deutschen glich, ohne hin als das Urbild eines Ritters Bahard ohne Furcht und Tadel. „Ich fahre mit Dir, Papa, der Kutscher
kann sich meines Pferdes annehmen!' rief Leo, sich aus dem Sattel schwingend und in den Schlitten steigend. „Sag' einmal, Leo, Dn verkehrst wohl viel bei Grosses?' fragte der Graf nach einer Pause. „Nun, ja, es sind sehr angenehme Leute,' entgegnete der junge Mann. „Offen gesagt, der Alte hat Wohl ein wenig Spleen. Seit ungefähr zehn Jahren oder noch länger schreibt er an einem Werke über Tulpen und Zwiebeln, oder etwas dergleichen.' „Hm! Also das Angenehme scheint sich hauptsächlich auf die Tochter zu beziehen
?' „Denke Dir, Vater, Anne-Marie, ich meine Fräulein Grosse,' verbesserte sich Leo, „hat irgend eine Verwandtschaft zwischen sich und uns entdeckt; sie ist allerdings ein wenig entfernt, aber die Thatsache besteht. Ihre Mutter war nämlich durch ihre Groß mutter eine Cousine von unserer —' „Hör' auf, Leo, ich wittere Moderduft!' lachte der Graf. „Es genügt mir völlig, daß Du die Genealogie begriffen hast. Ich finde es auch ganz hübsch und pietätvoll, daß Du die Verwandt schaft aufrecht erhältst
, — alles in allem genommen eine Idylle, — doch vergiß nicht, daß Jdhllen nicht ernst genommen werden dürfen, wenn man noch nach Jahren mit Vergnügen an sie zurück denken soll!' Leo biß sich auf die Lippen, entgegnete aber nichts. „Uebrigens, was ich sagen wollte. Deine Mutter erwartet Dich zum Weihnachtsfest,' begann der Graf von neuem. „Sehr schön, Vater, indes Kamerad von Ellernburg hat mich während der Urlanbszeit zu den Jagden eingeladen, die auf seinen Gütern abgehalteu werden.' „Thut mir leid, mein Junge