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Alpenzeitung
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Pagina 4 di 6
Data: 24.12.1939
Descrizione fisica: 6
sie: ob sie es auch erleben würde, daß Gustav Doktor ward? Es dauerte noch drei volle Jahre! Für den Jungen war das freilich nicht viel, er lachte darüber, aber für die Mut ter mit den weißen Haaren waren drei Jahre eine lange Zeit. Gott möchte ihr das Leben noch solange schenken, das war ihr einziger Wunsch. Der Junge sollte es einmal besser ha ben, als es sein Vater hatte. Zehn Jahre hatte der Vater als kleiner Schreiber auf dem Steueramte sitzen müssen, ehe er so weit war, eine Frau nehmen

zu können. Und dann hat er noch zwanzig Jahre hinter den muffigen Akten gesessen, und immer nur als Schreiber, bis ihm dabei die Luft endlich ausgegangen war. Ja, Gustav sollte es einmal besser haben; mit dem Doktortitel standen ihm ia alle Wege und Türen offen. Aber die Heinzelmutter wollte schon zufrieden fein, wenn Gott ihr das Leben solange schenkte, bis sie von Gustav die Nachricht bekam, daß er fertiger Doktor sei. Hungernd, sorgend und betend gingen die Jahre hin. Und Gott war gnädig. Die Nachricht drang von allen Seiten

zu ihr: der Sohn drahtete, die Nachbarn kamen: sie hatten es in der Zeitung gelesen, und überall im ganzen Städtchen sprach man nur von ihrem Sohne, lobte ihn und be glückwünschte sie. Die Heinzelmutter war in ihrem lan gen, armen Leben niemals so geehrt wor den wie in diesen Tagen. Und als sie ne ben ihrem Sohne durch die Stadt ging und die Leute „Guten Ta>, Herr Dok tor!' sagten, da strahlte sie über das gan ze Gesicht. Aber bald stahlen sich wieder heimliche Sorgen in ihr Herz. Ob Gustav nun wohl

eine Stelle bekommen würde? Es gab so viele junge Doktoren und so wenig Stellen. Aber die Mutter hungerte sich weiter durch, uin ihren Sohn zu halten, bis er seine Stelle hatte. Und sie betete alle Tage zu Gott, daß er ihr das Le ben noch so lange schenke, bis ihr Sohn untergebracht sei. Wenn sie nur einmal wissen werde, daß er feine feste Stelle habe, dann wolle sie wirklich gern und ruhig ihre Augen schließen. Und das Glück kam wieder ins Haus: Die Post brachte einen Anstellungs- briesl Dr. Gustav

. Aber die Last der Sorge stieg mit jedem Brief, der ins Haus kam. Nun erjrug sie es nicht mehr und bat den Sohn, er möge ihr doch Gewißheit geben. Gustav lachte: das wäre ja alles nur Scherz, und ans Heiraten habe er ernstlich noch gar nicht gedacht. Doch diz Mutter erschrak über diese Rede, denn dann erlebte sie es viel leicht gar nicht mehr und mußte mit ihrer Sorge im Herzen sterben. Es kam eine schwere Zeit. Die Heinzel mutter brauchte zwar nicht mehr Hun ger zu leiden, ihr Sohn gab ihr Geld und machte

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Dolomiten
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Pagina 9 di 16
Data: 30.07.1938
Descrizione fisica: 16
ge storben', sagt« das Mädchen. „Unter ihrein Nachlaß fand ich diesen Brief und die Weisung, diesen Ihnen möglichst persönlich zu übergeben.' Der Ingenieur öffnete den Umschlag und entfaltete das Schreiben. „Lieber Gustav', hieß es darin, „wenn Du diesen Brief liest, dann bin Ich bereits durch das dunkle Tor in jene unbekannte Welt hinüberqewandert. Ich weiß, daß Du feit einigen Jahren wled«r im Lande bist und ich weiß auch, daß Du Dein Ziel er reicht hast. Ach, ja, Gustav, es wurde mir nicht leicht

damals, aber dies soll kein Vorwurf sein, ich Hab' Dir längst verziehen. Ich fand später wieder die innere Ruhe und sogar noch ein stilles Glück. Mein Mann ist vor drei Jahren gestorben. Nun babe ich noch meine liebe Tochter Alma. Wenn Ich sie verlassen muß. dann ist niemand mehr da, der sich um sie kümmert. Darum die eine Bitte, lieber Gustav, nimm Dich ein wenig ihrer an. Ich weiß, daß Du «s tun wirft rmd ich danke Dir schon jetzt. In alter Freundschaft Trude Rückert (geb. Wagners. Gustav Erland

ich und hole dich.' Doch als er kam. da hatte er schon eine andere gern. Und dann zog er wieder dahin und kehrte nicht mehr zurück Das Mädchen hoffte mrd wartete vergebens. Ingenieur Erland stand langsam auf, ging auf Alma Rückert zu und reichte ihr beide Hände. „Ihre Mutter und ich', sagte er, „wir waren Jugendfreunde. Mein herz lichstes Beileid, Fraulein Rückert. Und was ich für Sie tun kann, das soll geschehen. Ver trauen Sie mir wie einem Vater.' Gustav Erland hatte plötzlich Zeit. Cr fühlte

ihrer annehmen wollte. Zu leben hatte sie sa, wenn auch knapp, denn sie verdiente als Verkäuferin ihr Brot. Sie dürfe die Wohnung der Mutter nicht auf- geben, wie beabsichtigt, meinte Erland. für dies alles wäre ihm vornehmste Pflicht zu sorgen. „Haben Sie für den Abend etwas vor?' erkundigte sich Gustav Erland gelegentlich. Sie hätte nichts vor. „Es würde mich sehr freuen, wenn Sie mit mir zu Abend essen «vollten.' Sie wollte. Man traf sich am Abend und die beiden gingen in ein vornehmes Restau- rant. Alma

. Auch das freundliche Gesicht des alten Dieners war ernst. Der Mokka w««rde aufgetragen. dann waren sie allein. „Alinal' sagte Erland ganz unvermittelt. „Willst du meine Frau werden?' Alma sah ihn betroffen an. Das Blut schoß ihr Ins Gesicht. Wie in tiefem Erschrecken legte sie die Hände vor die Brust. Schweigen. Das Ticken der alten Standuhr wurde lauter ««nd lauter. „Verzeih mir, Gustav,' begann Alma end- sich zögernd, „ich hätte es dir schon lange sagen sollen — aber ich dachte

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Alpenzeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 30.09.1937
Descrizione fisica: 6
wurde in eine Auseinanderset zung verstrickt, die zwischen Dänemark u. Schwe den stattfand. Der Vorkämpfer schwedischer Selbständigkeit, Sten Sture, hatte 1^70, in der Schlacht am Brun- keberg, und 1513, in der Schlacht bei Brännkyrke, die dänischen Truppen, geschlagen. König Christian der Zweite — „der Böse' — sah sich zu Verhand lungen gezwungen. Zu den sechs Geiseln, die man ihm während dieser Zeit stellte, gehörte ein Ver wandter des siegreichen Feldherrn, Gustav Wafa. Ihn ließ Christian

verräterischerweise inhaftieren; aber der junge Offizier, der in der Schlacht das Schwedenbanner getragen hatte, entkam, als Bau er verkleidet, nach Lübeck und gewann dessen Rat für seine Sache. Das Kriegsglück wendete sich, Christian II. fügte Sten Sture eine Niederlage zu. wurde von den schwedischen Ständen in seiner Kö- nigswürde bestätigt, zog in Stockholm ein und ließ 600 gegnerische Führer hinrichten (Stockhol mer Blutbad' vom 8. bis 10. November 1520). Gustav Wasa war inzwischen nicht untätig. Ge stützt

Schwedens Gustav I. Wa sa. Von beiden Monarchen ließ sich Lübeck die Un terstützung mit ergiebigen Vorrechten entgelten. Er tat nicht klug daran; denn Friedrich bereute diese Zugeständnisse, kaum daß er sie erteilt hatte, und hielt sie nicht, widersetzte sich insbesonders der ausdrücklich eingeräumten Fernhaltung holländi scher Flotten vom Sund — und er und Gustav von Schweden schlössen schon 1524 ein Bündnis! An der Aktion gegen Christian II. hatte auch Jürgen Wullenweber teilgenommen

, die sich unter dem verstorbenen Könige bereits angedeutet hatte, wesentlich. Auch Gustav I. Wasa von Schwe den nahm eine immer unfreundlichere Haltung ein, förderte die holländische Seefahrt, machte der hanseatischen Schwierigkeiten. Jürgen Wullenweber kannte die Schwächen von Lübecks Widersachern sehr wohl. Er wußte, daß die schwedischen wie die dänischen Volksgruppen keine geschlossenen nationalen Phalangen darstell ten, daß auch durch diese beiden Länder der Riß gesellschaftlicher Gegensätze ging. In den Bürger meistern

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Alpenzeitung
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Pagina 8 di 8
Data: 25.05.1937
Descrizione fisica: 8
Jung. Nach einer längeren Zeit der Arbeitslosigkeit hatte Gustav in der großen Glasfabrik eine Anstel lung als Hìlfspacker erhalten. Man sagte ihm, dah er bei Bewährung bleiben könne und ihm Auf stiegsmöglichkeiten offen seien. In der Freude lief er gleich heiin. Er stand vor der Mutter. Die hatte das Glück schon an den Schritten gehört. Sie wischte sich über'die Augen: Nun war wieder ein Stück Not überwunden. Im Schrank obenauf lag der blaue, leinene An zug. Sie holte ihn heraus, vorsichtig

jede breiteten sie dickes Papier und Stroh, damit keine zerbrach. Ein Mann schlug mit schnellen Schlägen den Deckel zu, und ein anderer malte schwarze Zeichen darauf. „Die gehen alle nach Japan', sagte einer zu Gustav. Der mühte sich ab, die schweren Kisten heranzu schleppen. Es war eine ungewohnte Last. Sie drückte und rieb auf der Schulter. Der Weg von der Schreinerei hinauf zum Packraum schien immer länger zu werden. Todmüde kam er am Abend nach Haus. Die Mutter hatte sein liebstes Essen gekocht

ihn unwillig an: Er solle besser acht geben und auch schneller sein. Ein Arbeiter trat hinzu und hals ihm. „Meine Schulter!' stöhnte Gustav. — „Das gibt sich', meinte der andere kurz. — Als er daheim den blauen Kittel auszog, war die Haut unter dem Hemd wuud gescheuert. Wie zerschlagen stand er am nächsten Morgen auf. Beim Abschied nahm die Mutter seinen Kopf in die Hände. Sie wußte, was sie ihrem Jungen und seinem Werktag schuldig war: Kopf hoch und ein gutes Wort, das den Verzagenden ausfrischte. Oft

zu empfangen. Dort bog Gustav um die Straßenecke. Er hatte einen Kameraden bei sich. Sie hielten einen Augenblick, und der schüttelte ihm kräftig die Hand. Schnell zog sie den Kopf zu rück, weil ihr plötzlich Tränen in die Augen roll ten. Sie wußte selbst nicht den Grund. Man hörte ihn auf der Treppe emporsteigen. Un ter der Tür wartete die Mutter. Er nahm die letz ten Stllfen auf einmal, lachte sie fröhlich an. Als die beiden in der kleinen Stube sahen und erschrak sie sehr. „Das wird heilen', wehrte'er

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