aus dem leeren Winkel? Das ist aber — das ist unheimlich! Da halten Sie, bitte, den Wa gen an — ich möchte aussteigen. Ich fahre nicht gern in der Straßenbahn mit Leuten, die man hört, aber nicht sieht — das ist ja . . ., unheimlich ist es, ganz unheimlich.“ Der Schaffner zog an der Klingelschnur, der Wagen hielt, die Frau stieg aus. Dann fuhr die Straßenbahn weiter. Die anderen Fahrgäste hatten aufmerksam zugehört, sie ließen nun alle die Zeitung sinken, die sie gelesen hatten und starrten in dey leeren
Winkel. Aus dem Winkel aber klang die Stimme, und es war, als lachte sie ein we nig: „Unheimlich ist es, ganz unheimlich.“ Da baten auch die anderen Fahrgäste, den Wagen anzuhalten, denn sie wollten aussteigen. Der letzte, es war ein hagerer Mann mit einer dicken Brille, klopfte mit leidig auf die Schulter des Schaffners, als wollte er sagen: „Armer Teufel, das ist keine einfache Sache, das ist sehr, sehr ernst!“ Aber er sagte gar nichts. Der Schaffner gab wieder ein Klingel zeichen und der Wagen
fuhr los. „Nun ist der ganze Wagen leer“, sagte der Schaff ner vor sich hin. „Jetzt kann niemand eine Fahrkarte verlangen, jetzt kann niemand zu mir sprechen. Wenn ich nun eine Stimme höre, die eine Fahrkarte verlangt, zum Schloßpark oder zum Bahnhof oder zur Universität oder zum Mond oder — nun, ganz gleichgültig, wohin —, dann ist irgend etwas nicht in Ordnung — mit mir — oder mit dem Wagen — oder mit dem Wetter — oder . . .“ „Fahrkarte, bitte. Zum Schloßpark!“, klang es deutlich aus dem Winkel
. Und es klang dreimal, langgezogen, hohl, dumpf. Da riß der Schaffner an der Klingel schnur, so heftig, wie er noch nie die Klin gel gezogen hatte. „Halt! Halt!“, schrie er. „Stehen bleiben! Der Wagen ist verhext!“ Der Wagenführer blickte sich um, hielt den Wagen an, stieg aus, ging zum Schaff ner, dessen Augen weit aufgerissen waren. „Horch!“, sagte der Schaffner. „Fahrkarte, bitte, zum Schloßpark“, sagte das Echo. „Das ist ja unheimlich, ganz unheimlich.“ Der Wagenführer sagte kein Wort, er ging
einander, was vorgefallen war und sagten, sie glaubten es nicht, so etwas sei ganz unmöglich, und andere sagten, sie hätten schon oft von verhexten Straßenbahnwagen gehört, in de nen geheimnisvolle Stimmen erklangen und wieder andere erklärten, es wäre das Vernünftigste, sich um den unsichtbaren Fahrgast nicht zu kümmern, eine Fahrkarte zum Schloßpark auf den leeren Sitz zu le gen und weiterzufahren — sonst kämen sie alle zu spät zur Arbeit. Aber sie waren alle so sehr damit be schäftigt