Se-.te 2 „Tiroler Volksblatt' 21. Februar 1900 kleine Abtretungen auf dem linken Rheinuser. Albert PourtaleS (seit 1859 preußischer Gesandter in Paris, -j-1861) und Usedom (der preußische BuudestagSgesandte) haben dieselben Ideen, die ihnen wie Bismarck der Hass gegen Oesterreich eingibt.' Als im Frühjahr 1862 Bismarck als Gesandter nach Paris gieng, schrieb Bernhard!: „Zu den Merkwürdigkeiten des Tages gehört dann auch, dass Bismarck - Schönhausen, der schon zum Gesandten in England ernannt
war, durch gesetzt hat, dass man ihn nach Paris sendet. Die Politik, die er im Sinne hat, ist bekannt; ein russisch- preußisch.sranzösisches Bündnis — Abtretung des linken RheinuferS an Frankreich — Vernichtung Oesterreichs — Vergrößerung Preußens im Innern Deutschlands. Bernstorff (Nachfolger Schleinitz und Vorgänger Bis marcks als preußischer Minister des Auswärtigen vom October 1861 bis September 1862), dagegen will Hand in Hand mit Oesterreich gehen.' Am 28. December 1862, als Bismarck bereits seit
! nur im Augenblick dringender Noth, nach einer Niederlage könne man hoffen, die Bewilligung der öffentlichen Meinung des Landes für die Abtretung eines deutschen Gebietstheiles zu erlangen. Wiederholt aber wies er Napoleon auf die Annexion Belgiens hin. Als der Ausbruch des Krieges mit Oesterreich unmittelbar bevor stand, am 3. Juni 1866, sagte er zu« italienischen Specialbevollmächtigten in Berlin, General Govone: „Ich hätte gewünscht, mit dem Kaiser Napoleon zu sprechen, um das Maximum der Concessionen kennen
, die Minimalgrenze seiner Ansprüche zu erfahren. Denn wenn es sich um das ganze linke Rheinufer, um Mainz, Koblenz, Köln handelte, dann wäre es vorzuziehen, sich mit Oesterreich über dle Elbeherzogthümer zu verständigen und viele andere Dinge aufzugeben.' „Ader,' meinte Govone, „mit Oesterreich ist kein anderer Ausgang möglich, als eine Capitulation; denn die strittigen Frage): greifen in seine vitalsten Interessen und in seine Zukunft ein, darum kann es nicht transigieren.' „Allerdings,' antwortete Gras
Bismarck; „aber die öffentliche Meinung in Deutschland würde dem König die Capitulation verzeihen, wenn sie durch die Absicht gerechtfertigt wäre, kein deutsches Gebiet an eine aus wärtige Macht abzutreten.' Der König habe die Hoff nung auf Frieden noch nicht fahren lassen; er habe in der letzten Zeit mit Oesterreich geheime Verhand lungen wegen eines Ausgleichs gepflogen und zwar ohne sein (Bismarcks) Wissen. „Glücklicher weise' waren sie bestimmt zu scheitern. Der König habe das religiöse