nur den Ton auf. Er hätte den Mann erschlagen können, der den Hörern bekannt gab, daß nun etwas anderes folge. Herr Kaspar empfand den folgenden Walzer als Beleidigung und schlug mit der geballten Faust auf den Empfänger. Der Lautsprecher verstummte jäh, die Röhren waren zertrümmert. , / Herr Kaspar stand oft vor einem Rundfunkge schäft, um neue Röhren zu kaufen -- doch wenn seine Hand schon die Türklinke berühren wollte, erschrak er in der Erinnerung an jene fremde Stimme so sehr, daß er schnell
sich umwandte und wieder nachljäuse ging, ohne den Einkauf erledigt zuhaben. i Der Postbeamte Kaspar tat hinter dem Schalter seine Pflicht: das Markenbuch, die Kasse mit Silber und ^Papiergeld, Postkarten, Zahlkarten, Postan weisungen. Nebenher träumte er von der Stimme der Unsichtbaren, schaltete, er in Gedanken das Gerät ein — jetzt, jetzt formten' diese Laute sich zu Worten. Sein Herz erzitterte, und sein Körper fuhr erschreckt auf. „Wollen.Sie mir drei Fünfpfennigmarken geben
oder nicht?' Vor dem Schalterfenster stand eine Dame. Ihre grauschimmernden Augen zeigten einen ärgerlichen Ausdruck. Ein Pelzkragen leuch tete um:das pastellierte Antlitz. Der Postbeamte aber starrte reglös auf den kleinen, runden, leicht geschwungenen Mund. Hinter der Dame standen ungeduldige Leute. So trat nà einem nervösen Achselzucken die Dame einfach vom Schalter zurück. Herr Kaspar tonnte nur noch einen Schimmer des grauen Pelzes erhaschen, wie, er vor einem anderen Schalter hielt und dann für immer verschwand
vom Haken und ging hinaus. / Er war in jenes Labyrinth des eigenen Herzens geraten, das keinen Wegweiser mehr hat. Unter vier glühenden Bogenlampen ragte der Schatten eines Denkmals in die Nacht. Zu Füßen des sich . aufbäumenden Pferdes waren Bänke angebracht. Herr Kaspar setzte-sich. Er war kein kriegerischer ^aber^n jeger SHnVb erdachte in ihm das nie sein, und Sie wollen es wohl genau so wenig. Nun bin ich so schreckich weit gelaufen, diese Nacht, F. Kutscher, u. erst jetzt habe ich gemerkt
, daß ich Sie eigentlich schon vor zehn Jahren hätte heiraten sollen. Habe ich die Zelt schon verpaßt?' Kaspar landete, durch weibliche Fürsorge vor einer Verspätung behütet, genau eine Minute vor SchàltèriZffnung auf dem Postamt 17. Es wurden gleich Marken in größeren Massen verlangt, und der letzte Schleier des Spuks, der noch von gestern im großen Raum vor dem Fensterrahmen hängen geblieben war, zerstob vor dem Betrieb, zerstob vor der standesamtlichen und kirchlichen Trauung, vor dem gleichmäßigen Leben