der Einlatzbcgehrende, ob hier der Baron Kurt von Wellen wohne und ob er diesen Herrn sogleich spreche» könne. Als der Portier die erste Frage bejahte, andererseits aber Anstand nahm, dem Fremden den Eintritt ins HauS zu gestatten, weil der Baron nur selten Besuche empfange und bis her niemals am Abend Jemand bei sich gesehen habe, den <r nicht kenne, da wurde der Fremde ungeduldig. Im nächsten Moment hatte er ein Blatt Papier aus seinem Notizbuch gerissen, einige Zeilen darauf geschrie ben und kurz und herrisch
dem Portier befohlen, das Papier dem Herrn Baron zu überbringen. Einige Minuten später befand sich der Unbekannte in einem eleganten Vorzimmer, wo ihm der Baron von Wellen gleich darauf ans einer Seitenthür ent gegentrat. Der Schein der großen, hell brennenden Astrallampe fiel auf das Gesicht des Fremden. » „Mein Herr, auf den mir übersandten Zettel machen Sie sich anheischig, mir Etwas von großer Wichtigkeit mitzutheilen?' .So ist es Herr Baron', entgegnete der Fremde mit zitternder Stimme. „So reden
Sie, mein Herr!' „Die Angelegenbeit ist in so weit von großer Wich tigkeit, Herr Baron, als sie eine Dame betrifft, gegen welche niedrige, listige Anschläge im Werke sind!' „Mein Herr, ich verstehe Sie nicht!' .Vielleicht werden Sie es bald, wenn ich Ihnen sage, daß Sie diese Dame kennen und lieben!' „Mein Herr', kam es schwer über Kurt's Lippen. „Sie kennen die Dame, welche ich liebe?' „Ich kenne sie, denn mein Name ist Marbre!' „Marbre? Der Schreiber, den der Herr Medizinal rath heute erwarten
sollte ?' fragte Kurt überrascht. „Derselbe, Herr Baron!' entgegnete der Greis. „Und demnach verlangten Sie jetzt mich zu sprechen?' „Ja, ich will nur mit dem Manne sprechen, der Fräulein Heimlos heute Morgens in der Tischlergasse mit einer Umarmung empfing und —' „Mein Herr!' unterbrach Kurt, dies Mal stolz und im Tone der Würde, den Sprechenden. „Sie zwingen mich, Sie aufzufordern, mir zu gestehen, welch' ein Interesse Sie an Fräulein Heimlos und mir nehmen und was Sie überhaupt zu mir führt
noch vor dem vor ihm Stehenden abwenden. Wer war dieser sonderbare Greis s Wenn ihn der Name nicht ver wirrt hätte, so würde auch er beinahe an eine Vision geglaubt und diesen Mann für einen vom Grabe Er standenen gehalten haben. .Herr Baron', begann Marbre nach einer Pause, während welcher Kurt ihn unaufhörlich beobachtet hatte, mit mehr Fassung von Neuem, „nach Dem, was ich Ihnen mitgetheilt, werden Sie begreifen, wes halb ich mich für die junge Dame interessire und mir ihr Wohl am Herzen liegt. Sie selbst sagte