Seite 8 IS. Jänner 1V24 Wie flH Sie Pflanzenwelt gegen öen Winter wehrt. Bcmm und Strauch stehen mit kahlen Ästen, wie erstarrt m der rauhen Wintcrluft. Aber der Schein trugt. Sie.ruhen nicht so völlig vom sommerlichen Blühen und kervstlichen Fruchten aus, wie es dem flüchtigen Besckaucr scheint. Die Wirkung der le benschaffenden Gräfte ist nur für das Auge zurückge treten. Der Jahreszeit entsprechend, sind sie jcht ganz im Innern dcr Pflanze tätig. Daß die Ent wicklung beständig unterschreitet
, können wir beob achten, wenn wir Knospen eines und desselben Zweiges im Lauft, der Monate November bis Fe bruar aufschneiden. Da erkennen wir mit Staunen, daß sie von geheimnisvollem inneren Leben erfüllt sind, daß die Pflanze sich kraftvoll gegen die Unbil^ den des Winters behauptet. Sie hat sich ihm an gepaßt, ohne unter normalen Umständen ihm zu unterliegen. Abgesehen von Wind- und Schneebrü chen hören wir selten einmal, daß in der freien Aatur sm Winter großer Schaden angerichtet würde. Gefährlich
wird dcr Kampf erst, wenn die Ent- wicklungtviedernach außendrängt, im Frühjahr. Weinbauer, Obstzüchter und Gärtner haben da j«Qen März, Zlpril und Mai dieselbe Sorge. Denn viel wird vom Frost vernichtet, manchmal nur auf kleinem Naume, häufig aber auch in weiten Be zirken. Wir können leicht beobachten, daß die Pflanzen im Winter gefrieren. Wenn wir an einem kalten Tage eine Staude unter dem Schnee unvorsichtig herauswühlen, so bricht sie wie Glas. Und doch be merken wir auch, daß Taubnessel
allmählich, führt es den Tod herbei. Eben darnm ist die Gefahr der Früh ling s f r ö st e so groß. Die Sonne hat im März, April und Mai schon zu viel Kraft. Sie erst schafft das Unheil. Während also für unsere wilden Pflanzen Ge frieren noch nicht Erfrieren bedeutet, tritt dies al lerdings bei nur akklimatisierten Gewächsen milderer Zonen immer ein, da sie dein harten Winter nicht angepaßt sind. Es gibt aber Pflanzen, die sogar vor dein (^frieren erfrieren, nämlich bei zwei, manche sogar schon bei fünf