einer Salzburger Arztes. Ein Opfer des 8 144? In Salzburg wurde der bekannte Frauenarzt und Chirurg Dr. Josef Siandru mit einer schweren Blutvergif tung in das Salzburger St. Johann-Spital gebracht. Trotz dem, wie gesagt wird, alles Menschenmögliche zu seiner Ret tung getan worden ist, ist Dr. Siandru wenige Stunden nach seiner Einlieserung gestorben. Wie sich Dr. Siandru die Blutvergiftung zugezogen hat, ist zur Stunde noch vollständig unbekannt. Nach einer Version soll er sich beim Abspringen von einem Auto
—, und schließlich ist es auch Tatsache, daß die Behörden den geheimnisvollen Tod des Arztes aufgegrissen haben, um eine genaue Untersuchung über die Ursache seines Todes einzuleiten. Das Martyrium eines Arztes. Gegen Dr. Siandru war beim Salzburger Laudesge richt lange Zeit hindurch ein Strafverfahren anhängig. Er wurde nach Paragraph 144 verfolgt, wobei ihm noch zur Last gelegt wurde, daß die Patientin, an der er den Eingriff vornahm, durch seine Vernachlässigung gestorben sei. Der Prozeß hat sehr großes
Aufsehen gemacht, schon darum, weil Dr. Siandru behauptete, das Opfer seiner Salzburger'Kollegen zu sein, die ihn als Fremden — er ist erst nach Kriegsende nach Salzburg gekommen — boykot tiert und ihm überhaupt bei der Ausübung seiner Praxis alle erdenklichen Schwierigkeiten in den Weg gelegt hätten. So habe man ihn zum Beispiel die Möglichkeit genommen, seine Patienten im Salzburger Sanatorium unterzubrin gen, hätte ihm aber auch verwehrt, sich ein eigenes Sana- torium einzurichten. Dadurch sei
er gezwungen gewesen, die Patientin, die dann gestorben ist, in seiner eigenen Woh nung unterzubringen und dadurch sei schließlich und endlich auch ihr Tod verursacht worden. Anderseits wurde behauptet, Dr. Siandru, der sich in Innsbruck den Ruf eines sehr geschickten Chirurgen und Frauenarztes erworben hatte, sei durch seine unglückliche Ehe leidenschaftlicher Alkoholiker geworden. Die wurde mehrmals vertagt, und es kam auch zur Ablehnung der Salzburger Aerzte, die als medizi nische Sachverständige