, sonderlich in Schmidts „Tirol mit Vorarlberg", 1835. Ein Schuft, wer sich schämt, etwas Gutes ab zuschreiben, und Herr Sepp Schluiferer schämt sich nicht. Wer aber einen Begriff bekommen will, lvas jemand im Zeitalter des Simplieissimus noch als Sa tire anschauen kann, der muß — ich wünsche ihm die Kraft dazu — die drei „Krischtachn" Predigten des des Pfarrers Daxenbichler lesen, der „Schweißfüße und einen stinkenden — Herr Sepp Schluiferer sagt mit einem echt Schluisererschen Witz: schlechtriechenden
" a Klampferl ang'hängt, daß der witzige Professor sich in ganz Deutschland llirgends mehr sehen lassen kann. Tie verdiente Verspottung lautet wie folgt: PF” Ter Deutsche lveiß nicht, lvieviel man Satire vertragen kanil, ohne daran zu sterben". Unter diesem Motto hat der Pseudonymus Herr Sepp Schluiferer uns eine Satire — das heißt, er hält es offenbar für eine solche — über Tirol versetzt. Anfangs schien rnir der Sillll seines Leitwortes dullkel. Als ich das Buch zu Ende gelesen, verstand ich ihn. Erlebte
an mir selbst edn Wahrheitsbeweis: denil ich starb nicht. Und das bedeutet immerhin etlvas, wenn mall 120 Seiten „Satire" des Herrn Sepp Schluiferer hinter sich hat. Eine Satire, deren Hauptwitz darin besteht, daß stets Tarrol — wer muß da nicht lachen? — statt Tirol geschrieben wird und Jnnschbruckchcher statt Innsbrucker. Hat man seit zehn Jahren schon so ein lustiges Buch gelesen? Zwar hat Herr Sepp Schlui ferer, dessen Wiege den Bergen schon recht fern gestan den sein dürste, vom Tiroler Dialekt
keine Ahnung, wenn man voll der scholl erwähnten feinen Beobach tung, daß in Tirol das ch wie chchch und das k wie ckckck ausgesprochen wird, absieht, das hindert ihn aber nicht, eine weise Mischung voll Hernalserisch mit einem bißchen Berlin O als Baumaterial zu feinen satiri schen Betrachtungen zu verwenden. „Wauoos gengan Eana dö Wölf o?" Das sagt kein Wasserer vom Ste fansplatz, sondern Ursula Tschiderer, Bauerntochter in Tirol — Pardon Tarrol. Bitte zu lachen. Aber vielleicht entschädigt
für die Unkenntnis des „tarrolischen" Idioms eine feine Satire auf die Schwä chen und komischen Seiten eilles Völkchens, das, im Uebergangsftadium von der Weltabgeschlossenheit zur Fremdenverkehrs-Industrie, dem Spötter mancheil An griffspunkt bietet. Ei,^was ist Herr Sepp Schluiferer doch für ein loser Spötter! Mit offenen Augen hat er Tirol durch- warldert, und wo sich die Volkspsyche in ihrer Eigen art kundlut, da packt er sie mit schnellem Griff und rückt sie ins Licht seiner an Börne gestählten Satire