Jahrg. XV. „Brixener Chronik.' 19. August 1902. Nr. 97. Seite 5. kostbaren Paramente, hl. Gefäße, die Kunst gemälde und Reliquienschreine öffentlich versteigerte und vielfach um eiyen Spottpreis verschleuderte, erhielt auch unser Bild einen anderen Bestimmungs ort. Ein gewisser Jgnaz Pichler, Bürger in Augsburg, der Abstammung nach ein Tiroler, kannte das Bild, reiste eigens zur Versteigerung von Augsburg nach Hall, erstand dasselbe und ließ es nach Augsburg bringen, allwo es im Wernerschen
Haus in nächster Nähe der Dom kirche aufbewahrt und in hohen Ehren gehalten wurde. König Ludwig I. von Bayern, Otto I., König von Griechenland, Prinz Wilhelm von Preußen, der spätere Kaiser Wilhelm I., Bischöfe, hohe adelige Persönlichkeiten, hohe Militärs, Gelehrte und Künstler statteten gelegentlich ihres Ausenthalts in Augsburg auch dem Wernerschen Haus einen Besuch ab, um dieses Bild zu be sichtigen. Ludwig I. bot für das Bild nicht weniger als 36.000 Gulden; auch mehrere andere hohe
Persönlichkeiten bemühten sich, das Bild zu erwerben, allein vergebens. Herr Werner, der durch Verehelichung mit der Witwe des Jgnaz Pichler in den Besitz des Bildes kam, hatte in seinem Testament die Verfügung ge troffen, das Bild habe fortwährend in der Werner schen Familie zu verbleiben und dürfe nur dann veräußert werden, falls die Familie in große Not geriete. Anton Werner von Augsburg, der vor einigen Jahren nach Hörbranz übersiedelte, hat als alleiniger Besitzer dieses kostbaren Familien erbstückes
dasselbe nach Hörbranz überführen lassen, wo es im Chor der Pfarrkirche einen würdigen Platz fand und an Marienfesten ge öffnet wird. Es wurde nämlich 1619 mit einem reich verzierten Deckel versehen, um es vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Wer nach Hörbranz kommt, möge nicht versäumen, das herrliche Bild zu besichtigen. Es wird vom dortigen Herrn Ortspfarrer bereitwilligst geöffnet. florens, 14. August. Die durch Ober- und Mittelitalien reisenden Fremden-, finden hier nicht die Üppige Vegetation
wurde die vierstimmige Messe von Cecchini gesungen. Nachher wurde das toskanische Marienlied gesungen. Das Gnaden bild, welches sehr viele zu sehen wünschten, wurde aber nicht enthüllt. Der Altar der Gnaden kapelle ist, wie die Inschrift lautet, von den Medizeern gewidmet und repräsentiert einen kolossalen Wert. Die Einfassung des Altarsteines And des Unterbaues und was sonst am Altar sichtbar ist, besteht aus Silber, eine der 30 Lampen aus Gold; vier Männer verkauften am Eingang in die Kirche