Andreas Hofers letzter Gefährte : zur Feier des 100. Geburtstages des Nationalhelden
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Autore:
Hägele, Joseph Matthias / J. M. Hägele
Luogo:
Freiburg im Breisgau
Editore:
Herder
Descrizione fisica:
XII, 162 S.. - 2., teilw. umgearb. Aufl.
Lingua:
Deutsch
Soggetto:
p.Sweth, Kajetan
Segnatura:
I 107.000
ID interno:
311375
umsonst. Im Kerker betete Hofer viel mit seinem Dö- mnger, täglich mehrere Rosenkränze und redete von seinen Freunden mit Besorgnis, insbesondere von eini gen Innsbrucker Beamten. Zuweilen, gleichsam um seiner gewaltigen, hier in vier engen Mauern einge zwängten Körperkrast einen Ableiter zu verschaffen, trug er den Kajetan wie ein kleines Kind auf den Armen umher. Dabei pflegte er zu sagen: „Meine eigenen Kinder habe ich nicht mehr getragen, sobald sie einmal gehen konnten, aber Dich trage
ich jetzt doch. Du bist mir lieb geworden, wie ein Ligen Kind. Sollte Gott mir das Leben schenken , daun will ich überall kund thun, welch' eine treue Seele ich au Dir gefunden und wie Du bis in diese Festungsmanern herein Alles mit mir ertrugst. Muß ich sterben, so hoffe ich ein Kind der Seligkeit zu werden und will recht für Dich beten, damit Du hiem'edm glücklich und im andern Leben auch selig wirst!' lieber ein halbes Jahrhundert ist bereits verflossen, die Welt ist eine ganz andere geworden, seitdem Andreas Hofer
diese Worte gesprochen; doch im Gemüthe des steinalt und harthörig gewordenen Döninger klingen sic fort wie Orgelton und Glockenklang, sie sind das köstlichste Kleinod seines Herzens und sein Herz selber ist jung durch sie geblieben. Bei der Rückkehr vom zweiten Verhöre meinte Hofer: „Döninger, ich sehe ein, daß ich bald werde sterben müssen. Ich sterbe gerne, es ist weit besser, ich sterbe für mein Land Tyrol, als wenn noch mehr Tyroler für mich und die Heimath sterben.'