Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
ausgesetzt sind“. Der Vorschlag fand Zu stimmung. Bei einer außerordentlichen Vollversammlung am 15. Februar 1925 legt Baron Widmann, seit 7. Sep tember 1924 wieder Vorsitzender des Aufsichtsra tes, die Gründe für einen Neubau dar. Zugleich teilt er mit, daß als Baugrund eine günstig gelege ne Fläche in Breitbach in Frage kommt, die Josef Gruber (Hebammgruber) im Tauschweg abzugeben bereit wäre. Nach ausführlicher Diskussion stim men alle Anwesenden der Grunderwerbung zu, worauf Pfarrer Kröss
das Unternehmen lobt und auf die soziale Aufgabe der Genossenschaft hinweist. Der Vorstand der Genossenschaft warb mit einem Aufruf, der das Datum vom 25. März 1925 trägt, für die Idee eines Neubaues und lud die Bauern zur Mitgliedschaft ein. Es bestand die Vorstellung, ein Gebäude mit 20.000 hl Fassungsraum zu schaffen, das etwa 1.000.000 Eire kosten würde. Man ließ von Baumeister Bonatti ein Vorprojekt er stellen und beauftragte Baron Widmann, der Ob mann der Raiffeisenkasse war, sich um Finanzie
rungsquellen umzusehen. Wegen des geringen Er folges seiner Bemühungen riet der Baron dringend, „vorläufig vom geplanten Unternehmen abzusehen“ und eine stabilere Finanzlage abzuwarten. (V+A 1.6. und 21.6.1925). Vielleicht deswegen nahmen die Verantwortlichen der Genossenschaft das erwähnte Angebot von Frei enfeld durchaus ernst. Sie beauftragten den Bozner Architekten Norden, Vor- und Nachteile der zwei Möglichkeiten zu überprüfen. Norden befürwortete den Neubau, weil er mehr Platz versprach
am 30. September mit Kurtatscher Vertretern und beigezogenen Fachleu ten die Kellereigenossenschaften in Überetsch und arbeitete im Oktober die Detailpläne für Kurtatsch aus. Sie wurden am 3. November von Vorstand und Aufsichtsrat als im großen und ganzen zweckent sprechend befunden. Am 21. November wählte dann die Vollversammlung folgende Männer in das Baukomitee: Baron Dr. Alfons von Widmann, Franz Orian (seit 4.10.1925 Kassier der Genossenschaft), Anton Mayr, Johann Hauser (seit 4.10.1925 im Auf sichtsrat
), Vigil Gruber, Josef Gabasch (seit 4.10.1925 Mitglied) und Fudwig Staudacher. Der Baron war als Berater dabei. Die übrigen sollten Tag für Tag abwechselnd die Bauaufsicht führen. Eigenartigerweise findet sich in den Protokoll büchern keine Eintragung über die Erwerbung des Baugrundes in Breitbach. Sie muß noch innerhalb des Jahres 1925 erfolgt sein. Als die Maurerarbeiten ausgeschrieben waren, gin gen überraschend hohe Offerten ein. Man hatte mit einem Aufwand von etwa 300.000 Eire gerechnet