¬Die¬ geheime Briefüberwachung in Tirol : 1806 - 1814
Minister Montgelas eröffnete die Sitzung und erklärte, nachdem der König sich bezüglich des Post- Wesens bereits der Rechte der Souveränität bedient habe, sei es die Aufgabe der Verhandlungen nur noch festzustellen, auf welche Art unter den gegenwärtigen Umständen das Postwefen im Königreich Bayern am zweckmäßigsten eingerichtet werden könnte. Dazu ersuche er den fürstlichen Abgeordneten, anzugeben, wie die Regie im Postwesen, soviel die Verhältnisse in Bayern betrifft, beschaffen fei
und wie viel die Regie der Posten in dem Umfang der königlich Bayerischen Lande ertrage. Vrints-Berberich war sich darüber klar, daß er zwar seine Forderung, oder vielmehr seine Bitte, Er haltung der taxisschen Posten in Bayern, aufrecht erhalten müsse, daß aber der König von seinen Rat gebern längst davon überzeugt worden sei, daß die taxissche Post mit dem Begriff „der Souveränität, der vollkommenen Unabhängigkeit und unumschränkten Herrschermacht' nicht vereinbar sei. Er brachte aber doch mutig seine Begründung
vor, in der Hoffnung, die bayerische Regierung werde den Sprung ins Dunkle nicht wagen. Denn dank des Umstandes, das; die taxissche Verwaltung niemals bekannt gegeben hatte, wieviel das Postinstitut trage und des weiteren Umstandes, daß die Leitung eines solchen Verkehrs institutes eine Anzahl leitender Beamten bedurfte, war es für Montgelas nicht leicht, die Verantwortung für eine solche Maßnahme, wie Übernähme der Posten aus Bayern, ohne weiteres zu tragen. Denn große Geldverluste, die immerhin eintreten konnten
erheischten. Die Belastung der Taxisschen Posten in Bayern hätte Vorteile, die aus der Einheit des Post instituts fließe, in politischer, kommerzieller und in finanzieller Hinsicht. In politischer Hinsicht würde Bayern mit einem eigenen Postinstitut in Abhängig keit von allen umliegenden Ländern geraten, in kom merzieller Beziehung gewährleiste die taxissche Ver waltung Schnelligkeit und Billigkeit der Briefbeför derung, in finanzieller Beziehung wies er darauf hin, daß das Freitum der Briefbesörderung
auf den ganzen Umfang der Reichsposten, also auch außer halb Bayern ausgedehnt werde. Die Frage nach dem bisherigen Ertrag der Posten in Bayern beanr- wortete Vrints-Berberich damit, daß er die jährliche Einnahme mit 121,220 Gulden 36 Kreuzer angab — die Beifügung der 36 Kreuzer sollte Wohl die Genauigkeit der Angabe beweisen — diese Ein nahmen würden sich aber bei eigener bayerischer Ver waltung erheblich vermindern. Diesen sachlichen Ausführungen fügte er dann noch bei, daß die Übernahme der Post