und das ist gut so!“ Die gegnerischen Ziele sind zwar vorhanden, die katholische Kirche, einzelne politische Parteien und andere Gruppierungen, welche aber wenig fassbar sind und nicht als Gegner oder Feind angese hen werden, denn man muss mit ihnen ja ir gendwie auskommen - denn man ist ja nicht nur Schwuler, nicht nur Lesbe oder Transse xueller. Die Heranbildung einer gemein schaftlichen Identität von Schwulen und Lesben in Südtirol, welche dann noch zu ei nem kritischen Potential anwächst
, um gegen Diskriminierungen aktiv vorzugehen, ist deshalb von vornherein begrenzt. Zum anderen hat Südtirol noch den Nachteil, dass es zu Übertragungen von verschiedenen Identitäten kommt - schwul und italienisch, lesbisch und deutsch. In Südtirol gibt es eine Überlagerung von der homosexuellen Identi tät durch die ethnische Identität der beiden Sprachgruppen. Dies hat zwar nicht zu weni ger Rechten der Südtiroler Schwulen und Lesben geführt, da der Großteil von diesen Rechten gesamtstaatlich ausverhandelt wird, jedoch
zu einer fehlenden Einheit innerhalb der Südtiroler Gayszene. Mit diesem Prob lem hat auch Centaurus zu kämpfen, die Ho mosexuelle Initiative Südtirols, welche von den Italienern als deutscher Verein gesehen wird, und deshalb von den Italienern nur ein geschränkt frequentiert wird. Südtirol ist halt noch immer ein gespaltenes Land, und auch die Gay-Szene ist hier gespalten. In Südtirol gibt es seit nun mittlerweile 18 Jahren Centaurus, die Homosexuelle Initiati ve Südtirols, welche sich für die Belange
ist, zu de klarieren. Sich festzulegen auf eine Position. Die Gesellschaft in Südtirol ist zwar offener geworden und damit ist auch der Mut der Südtiroler Schwulen und Lesben größer ge worden, aber sich politisch zu deklarieren, fernab der geschützten Szene, fällt manchen immer noch schwer. Offenen Protest findet man in Südtirol selten, selbst in weit weniger problematischen Be reichen wie Homosexualität, denn es gibt in Südtirol keine ausgeprägte Protestkultur. Warum protestieren die Schwulen und Les ben
aber nicht gegen die Ungleichbehand lung? Vielleicht, weil diese Ungleichbehand lung nicht als solche angesehen wird, denn man lebt ja trotzdem relativ gut in Südtirol, dazu braucht man sich nicht zu outen, man braucht sich nicht zu deklarieren und trotz dem lebt man gut. In Südtirol wird sicher auch deswegen wenig protestiert, weil man sich zu etwas bekennen muss, weil man sich dazu bekennen muss, dass man schwul oder lesbisch ist, dass man sich dazu bekennen muss, was die meisten Leute eh schon wis sen und unter vorgehaltener