¬Die¬ Nationalitäten in Tirol und die wechselnden Schicksale ihrer Verbreitung.- (Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde ; Bd. 1, H. 7)
sich bedienten, begeisterte Aufnahme fanden 1 ). Desto leichter behaupteten sich solche in Gegenden, wo romanische Dialekte von alters her üblich waren, ausser wenn diese, wie an der Schweizer Grenze, zur Verbreitung protestantischer Lehren dienten, in welchem Falle sie freilich samt den betreffenden Predigern der Pflege der deutschen Sprache weichen mussten. Und je mächtiger die Gönnerschaft, deren sich italienisches Wesen damals am Xmisbrucker Hofe erfreute, war, desto kühner hob es im Süden des Landes
stadt machten sich Nachschwingungen bemerklich, welche von den hie sigen Deutschen als Bedrängnisse oder doch als Kränkungen empfunden wurden (A. II). Im übrigen Lande nisteten sich unter dem Schutze des Gleichmuts Italiener ein, wie bisher, und erlosch, von niemand betrauert, der Gebrauch der deutschen Sprache au Orten, wo er bis dahin schon in steter Abnahme begriffen war. Am duldsamsten erwies sich damals gegen die ihr anhaftenden Spuren des Deutschtums die Stadt Trient, wenigstens
bis gegen das Ende des siebzehnten Jahrhun derts (11. 29— 31). ') Dies schildert mit lebhaften Farben Beda Weber in seinem Buche „Tirol und die Reformation', Innsbr. 1841, Hptstk. XIX. Ygl. Hermann Schmied's histor. Roman „Der Kanzler von Tirol' (1862). 2 ) Im venetianischen Gebiete litt damals deutsches Wesen durch Verge waltigung, vor welcher auch die kirchlichen Organe nicht zurückschreckten. Be züglich des vom Könige Pipin gestifteten St. Zenoklosters in Verona, das bis zur Pest Tom Jahre 1630 mit deutschen
Benediktinermönchen besetzt war, meldet dies Zeiller in seinem Itinerarium Italiae (Frankfurt a. M. 1640) S. 84. Genauer spricht sich über die Drangsale, welche die Italienisierung dieses Klosters zum Zweck hatten, der letzte Anwalt des deutschen Charakters dieser Stiftung, P. Markus Haim, in einem Gesuche an den Erzherzog Leopold von Tirol aus, d. d. 18. Okt. 1630 (I. St-.-Ä. Leopold. A. 200). 3 ) Nach Ambrosi (2. 26) „un periodo di decadimento', und zwar schon vom Jahre 1600 an.