Dichter, Kaiser und Papst : Walther von der Vogelweide als politischer Dichter
hatte, seine Absicht gleich offenbaren zu müssen. Dadurch, daß Philipp genötigt war, um seinem Hause die Kaiserkrone zu erhalten, sich selber zum Könige wählen zu lassen, hatte es den Anschein, als sei Friedrich von seinem eigenen Vetter der Rechte beraubt worden; allein Jnnocenz war klug genug, um nicht offen Partei gegen Philipp — für Otto IV. — zu nehmen. Otto war viel zu schwach, als dass der weltkluge Jnnocenz glauben konnte, die päpstliche Anerkennung besäße so viel moralische Ge walt, um dem Welfen
, sondern auf seine Erniedrigung und Zerrüttung abgesehen habe. Die ottonische Partei berichtete nach Rom, Otto habe der Kirche Schutz und Ersatz des Verlorenen versprochen und dem Erbrechte an dem beweglichen Nachlasse der Bischöfe und Aebte entsagt. Solche Milde verdiene reichlich die päpstliche Freundschaft. Der Papst erwiderte höflich, sprach aber keineswegs die Aner kennung Otto's ans. Als die bei weitem zahlreicheren weltlichen und geistlichen Anhänger Philipps an den Papst ein Schreiben des Inhaltes richteten, dass